Żelewo

Żelewo
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Żelewo (Polen)
Żelewo (Polen)
Żelewo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Gryfino
Gmina: Stare Czarnowo
Geographische Lage: 53° 18′ N, 14° 52′ OKoordinaten: 53° 17′ 41″ N, 14° 51′ 59″ O
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 120: GryfinoStare CzarnowoKobylanka
Abzweig: Kołbacz
Eisenbahn: PKP-Bahnstrecke Posen–Stettin
Bahnstation: Reptowo
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów

Żelewo (deutsch Seelow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Stare Czarnowo (Landgemeinde Neumark in Pommern) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis).

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Seelow
Dorfstraße (Aufnahme 2015)

Geographische Lage

Das alte Fischerdorf liegt in Hinterpommern am westlichen Hochufer des Madüsees (poln. Jezioro Miedwie), etwa 28 Kilometer südöstlich von Stettin, vier Kilometer ostsüdöstlich von Kołbacz (Kolbatz) und 3 ½ Kilometer südöstlich von Nieznań (Heidchen).

Südwestlich des Dorfes erstreckt sich der 75 Hektar große Seelowsee (poln. Jezioro Żelewko).

Geschichte

Im Jahre 1180 überließ Bischof Konrad I. von Cammin dem Kloster Kolbatz den Zehnten aus dem damals Solow genannten Dorf.[1] In einer Besitzbestätigung von Papst Gregor VIII. für das Kloster Kolbatz aus dem Jahre 1187 wird das Dorf Zelow genannt,[2] in einer Urkunde des pommerschen Adligen Wartislaw aus 1218/1228 taucht es als Zeloue in einer Grenzbeschreibung auf,[3] dann wieder in einer Besitzbestätigung von Bischof Konrad III. von Cammin für das Kloster Kolbatz aus dem Jahre 1236 als Zelow.[4]

1268 verkaufte der pommersche Herzog Barnim I. das Dorf dem Kloster Kolbatz. Damals betrieben die Mönche und die Seelower Fischer auf dem Madüsee die Fischerei gemeinsam.

Bis 1945 gehörte die Gemeinde Seelow mit den Gemeinden Heidchen, Hofdamm, Kolbatz und Neumark zum Amtsbezirk Kolbatz im Landkreis Greifenhagen im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Das Standesamt befand sich in Belkow. In der Gemeinde bestanden neben Seelow keine benannten Wohnplätze.[5]

Nach Besetzung der Region im Zweiten Weltkrieg durch die Rote Armee 1945 wurde Seelow zusammen mit Hinterpommern (militärische Sperrgebiete ausgenommen) seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Das Dorf wurde unter dem Ortsnamen „Żelewo“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.

Kirche

Dorfkirche

Die Dorfkirche gehört zu den ältesten pommerschen Fachwerkkirchen mit nur wenigen Riegeln und Ständern aus dem 17. Jahrhundert. Bis 1945 war sie ein evangelisches Gotteshaus. Dann wurde sie zugunsten der katholischen Kirche enteignet und trägt heute den Namen Kościół Matki Boskiej Nieustającej Pomocy.

Evangelische Kirchengemeinde bis 1945

Ehemals eine Filialgemeinde von Neumark, war Seelow bis 1945 – wie auch Reckow eine Tochtergemeinde im evangelischen Kirchspiel Belkow (Bielkowo) und gehörte zum Kirchenkreis Kolbatz im Westsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Dorf zählte 1940 immerhin 261 von 780 Gemeindegliedern der Pfarrei Belkow.

Katholische Kirchengemeinde nach 1945

Seit 1945 ist Żelewo eine Filialgemeinde der Pfarrei Kołbacz im Dekanat Kołbacz im Erzbistum Stettin-Cammin der Katholischen Kirche in Polen.

Verkehr

Das Dorf ist drei Kilometer von der polnischen Woiwodschaftsstraße 120 entfernt, von wo es über Kołbacz (Kolbatz) oder über Nieznań (Heidchen) erreichbar ist.

Die nächste Bahnstation ist Reptowo (Karolinenhorst) an der Bahnlinie Posen–Stettin und liegt zehn Kilometer weiter nördlich.

„Eselslinde“

Neben der Kirche stand bis 1944 die berühmte „Heilige Linde“, besser bekannt als „Eselslinde“, ein im Astwerk weit ausladender, naturbelassener jahrhundertealter Baum. Obwohl sie viele Stürme und Katastrophen überstanden hatte, machten ihr die Naturkräfte dann doch ein Ende. Ihren Namen verdankte sie der Sage nach den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Kolbatz, die in Seelow die Heilige Messe lasen und währenddessen ihre Reitesel an der Linde festbanden.

Literatur

  • Madüsee, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung des Madüsees, westlich des Sees die Ortschaften Seelow, Heidchen (Vorwerk), Kolbatz und Hofdamm (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 116–117, Ziffer (39) (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 337 (Google Books).
  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 334.
  • Kurt Werner: Mönche und Fischer in einem Boot. Seelow, Kreis Greifenhagen, und die Eselslinde. In: Die Pommersche Zeitung. Folge 8/2010, S. 6.
Commons: Seelow – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 83a.
  2. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 110.
  3. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 202.
  4. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 331.
  5. Gemeinde Seelow (Memento des Originals vom 25. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.seelow.kreis-greifenhagen.de im Informationssystem Pommern.