Das Dorf liegt in Lothringen an der Fensch, etwa zwölf Kilometer südwestlich von Thionville (deutschDiedenhofen) auf einer Höhe zwischen 196 und 366 m über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst 2,44 km².
Wahrzeichen der Gemeinde ist die 260 Meter lange Eisenbahnbrücke über das Fenschtal (Viaduc de Knutange) an der Bahnlinie Lille-Thionville. Am 20. August 1899 war auf der Bahnstrecke Diedenhofen–Fentsch in Kneuttingen ein Haltepunkt für den Personen-, Gepäck- und Expressgutverkehr eröffnet worden.[6]
Der Ort, der früher zum Bistum Metz im Heiligen Römischen Reich gehörte,[4] wurde erstmals 1193 als Cneutengis erwähnt und ist nach einem fränkischen Grundbesitzer namens Knuto benannt. Bei der Rückgabe des Herzogtums Lothringen im Friedensvertrag vom 21. Januar 1718 behielt das Königreich Frankreich das Dorf Kneutingen.[7]
Die Gemeinde hat eine lange Industriegeschichte. Das Hüttenwerk Kneuttingen („Fentscher Hütten-A.-G. Kneuttingen“)[9] war von 1895 bis in die 1970er Jahre in Betrieb.[2] Es verfügte über eine 145 m lange, von Adolf Bleichert & Co. erbaute Gichtseilbahn, die als Besonderheit zwei um 360° drehende Winkelstationen hatte, weil die Möllerplätze bzw. Erzrümpfe dicht neben den Hochöfen lagen.[9] Am 6. Januar 1898 stürzte ein 21 m hoher Schornstein der Kühlungsanlage des Hochofens ein, wobei sechs Tote sowie drei Schwerverletzte zu beklagen waren.[10] Im Geschäftsjahr 1904/05 erzielte die Hütte einen Betriebsüberschuss von 4.438.275 Mark (entspricht heute etwa 33.600.000 EUR[11]).[12]
Das Gemeindewappen nimmt oben Bezug auf die alten Herrschaften über Knutange: die Herzöge von Bar und die Herzöge von Luxemburg. Der flammende Berg unten symbolisiert die Metallurgiegeschichte.[13]
Demographie
Bevölkerungsentwicklung vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
↑ abVollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 31 (online)
↑ abGeorg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 109 (online).
↑Eröffnung des Haltepunktes Kneuttingen. In: Verordnungs- und Anzeige-Blatt der kaiserl(ich) königl(ichen) General-Direction der österreichischen Staatsbahnen / Verordnungsblatt/Amtsblatt des k(aiserlich) k(öniglichen) Eisenbahnministeriums für den Dienstbereich der Staatseisenbahnverwaltung, 26. August 1899, S. 348 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bah
↑Maximilian du Prel: Die Deutsche Verwaltung in Elsass-Lothringen 1870–1879. Denkschrift mit Benutzung amtlicher Quellen. Karl J. Trübner, Straßburg 1879, S. 3–50, insbesondere S. 10 (Google Books).
↑Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 77–78 unten (online).
↑ abOtto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. 2. Auflage. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart und Leipzig 1920 (zeno.org [abgerufen am 5. März 2020] Lexikoneintrag „Schrägaufzüge“).
↑ abcdKnutange – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
↑Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 560–562 (online)
↑Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 113, Ziffer 1361 (online).
↑ abStatistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 106–107, Kanton Fentsch, Ziffer 6 (online).
↑Kneuttingen, Landkreis Diesenhofen-West, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kneuttingen (meyersgaz.org).