Klaviertrio op. 11 (Beethoven)Das Trio op. 11 B-Dur („Gassenhauer-Trio“) von Ludwig van Beethoven ist ein Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier, das alternativ auch in der klassischen Klaviertrio-Besetzung mit Violine statt der Klarinette gespielt werden kann. Seinen Beinamen „Gassenhauer-Trio“ erhielt es aufgrund seines dritten Satzes, der ein Thema aus der komischen Oper L’amor marinaro (deutsch „Der Korsar aus Liebe“ oder „Die Liebe unter den Seeleuten“) von Joseph Weigl als Variationen verarbeitet. EntstehungDas der Gräfin Maria Wilhelmine von Thun, einer Gönnerin Beethovens, gewidmete Werk entstand im Jahr 1797. Möglicher Anlass für die Komposition war ein Auftrag des Klarinettisten Josef Bähr. Aus diesem Umstand heraus sah Musikwissenschaftler Basil Smallman in dem Trio op. 11 ein Gelegenheitswerk.[1] Um die Popularität des Trios zu sichern, adaptierte Beethoven kurz nach dessen Entstehung den Klarinettenpart für die Violine. Zur MusikDem Klaviertrio liegt Wolfgang Amadeus Mozarts ebenfalls dreisätziges Trio für Klavier, Klarinette und Viola Es-Dur KV 498, das „Kegelstatt-Trio“, als Vorbild zu Grunde. Im Gegensatz zu den eher anspruchsvollen drei Trios des op. 1 ist das leichtere Trio op. 11 auf einen heiteren Ton hin ausgelegt. Dennoch enthält das Trio einige harmonische Überraschungen, indem Beethoven beispielsweise eintaktige Perioden in a-Moll und F-Dur scharf gegenüberstellt. Erster Satz: Allegro con brioDas kraftvolle Hauptthema ist durch Pianoschattierungen charakterisiert. Im weiteren Verlauf des Satzes endet die Exposition auf der Dominante F-Dur und wird unerwarteterweise einem Seitensatz in D-Dur gegenübergestellt. Zweiter Satz: AdagioIm zweiten Satz, der in Es-Dur steht und in dreiteiliger Liedform mit Coda konzipiert ist, erklingt im Cello ein kantables Hauptthema in acht Takten. Nach Wiederholung des Vordersatzes durch die Klarinette (ebenfalls mit Klavierbegleitung) erklingen im Nachsatz alle drei Instrumente gemeinsam. Dritter Satz: Tema: Pria ch’io l’impegno. Allegretto – Var. I–IXDer dritte Satz ist ein Variationensatz und bildet die Grundlage für die Benennung des Trios als „Gassenhauer-Trio“. Beethoven variiert hier ein Motiv aus der komischen Oper L’amor marinaro (deutsch „Der Korsar aus Liebe“ oder „Die Liebe unter den Seeleuten“) von Joseph Weigl als Variationen. Es geht um die Melodie des Terzetts „Pria ch’io l’impegno“ (deutsch „Bevor ich ans Werk geh'“). Diese Oper wurde seit der Uraufführung am 15. Oktober 1797 am Wiener Hoftheater gespielt, und besonders die genannte Melodie war zu ihrer Zeit praktisch ein Schlager. Auch andere Werke machten gern Verwendung davon, u. a. solche von Joseph von Eybler, Johann Nepomuk Hummel, Joseph Wölfl und Nicolò Paganini. Der Satz besteht aus neun Variationen. Während beispielsweise die erste Variation alleine vom Klavier vorgetragen wird, führen in der zweiten Variation Klarinette und Cello einen Dialog ohne Beteiligung des Klaviers. Die fünfte Variation besteht aus Akkordblöcken im Stile eines Trauermarsches; die siebte Variation wiederum ist ein Marsch in b-Moll. Nach einer finalen, beschleunigenden Entwicklung zum 6/8-Takt hin kehrt die Coda wieder zum Grundmetrum zurück. Von den drei beteiligten Instrumenten hat das Klavier die dominierende Rolle inne. Nach Aussage des Beethoven-Schülers Carl Czerny soll Beethoven erwogen haben, ein neues Finale für das Trio zu komponieren, um den Variationensatz als eigenständige Komposition herauszubringen.[2] Beethoven-Biograf Alexander Wheelock Thayer wiederum berichtet von der bezweifelten Aussage des Artaria-Verlages, Beethoven habe erst im Nachhinein von der Herkunft des dem Satz zu Grunde liegenden Themas erfahren und sich über diese unzufrieden geäußert.[3] WirkungDas Trio wurde im Jahr 1798 veröffentlicht. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Widmung an Gräfin Maria Wilhelmine von Thun (* 13. Juni 1744 in Wien; † 18. Mai 1800 ebenda). Den Kritikern fiel besonders der leichte Ton des Trios auf. So schrieb beispielsweise die Allgemeine musikalische Zeitung im Jahr 1799:
– Allgemeine musikalische Zeitung: 1799 LiteraturBelege
Weiterführende Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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