Bolschije Bereschki liegt am Ostufer der Gilge (russisch: Matrossowka), 18 Kilometer nordwestlich der KreisstadtSlawsk(Heinrichswalde) und ist über Nebenstraßen erreichbar. Am Ufer gegenüber liegt Malyje Bereschki(Neu Lappienen, 1938 bis 1946 Rautersdorf), zu dem es jedoch keine Brückenverbindung gibt. Ein Bahnanschluss ist nicht mehr vorhanden, seit die Kleinbahnlinie (Groß) Brittanien–Seckenburg der Niederungsbahn (ab 1939 „Elchniederungsbahn“) außer Betrieb gesetzt wurde.
Der Standort der Kirche liegt im Nordosten der Siedlung Bolschije Bereschki innerhalb der Landgemeinde Timirjasewo(Neukirch). Von der Kirche sind heute nur noch Ruinenreste zu sehen.[1]
Kirchengebäude
Die Kirche Lappienen wurde in den Jahren 1675 bis 1703 nach den Plänen des Generalbaumeisters vom Großen Kurfürsten, Philipp de la Chièza errichtet. Von ihm stammten auch die ersten Entwürfe des Potsdamer Stadtschlosses. Nach seinem Tod 1679 setzte seine aus Rautenburg (russisch: Malinowka, heute nicht mehr existent) stammende Witwe Katharina de la Chièza geborene Rauter das Bauvorhaben fort.
Im Jahre 1807 durchzogen französische Truppen das Gebiet und brachen in Kirche und Pfarrhaus in Alt Lappienen ein. Die reichlich vorhandenen silbernen Kirchengeräte nahmen sie als Beute.
Im östlichen Anbau der Kirche befand sich ein Grabgewölbe, in dem die Rautenburgische Herrschaft (der weiter südlich gelegene und nicht mehr vorhandene Ort gehörte zum Kirchspiel, seine Besitzer hatten bis 1945 das Kirchenpatronat inne) bis zum Jahre 1928 beigesetzt wurde.[4] Als dieser Raum für die Kirchenheizung benötigt wurde, erhielten die Särge auf dem neben der Kirche liegenden Friedhof eine neue Beisetzungsstelle. Über dem Grabgewölbe war am Ostgiebel eine Skulptur aus Sandstein angebracht, die einen Ritter mit seiner Familie darstellte. Dieses Bild war weithin gerühmt und soll aus Kurland beschafft worden sein.
Die Kirche Lappienen wurde für die kunstgeschichtlich bedeutendste Kirche des Kreises Niederung (Elchniederung) gehalten.[4]
Die Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg zunächst unbeschadet. Dann aber wurde sie als Getreidelager fremdgenutzt und verkam aufgrund mangelnder Wartung. Als 1975 ein Blitz in das Gebäude einschlug, brannte es bis auf die Umfassungsmauern aus. Seit 1996 ist man bemüht, die Reste der Kirche zu erhalten. Die Heimatkreisgemeinschaft Elchniederung ergriff ihrerseits 2004 die Initiative und befreite mit Hilfe Freiwilliger vor Ort das Gebäude von Bauschutt und vollzog restaurative Maßnahmen. Im Jahre 2005 konnte erstmals seit dem krieg wieder ein Gottesdienst im Innern der – noch dachlosen – Kirche gefeiert werden. Beteiligt waren und sind seither regelmäßig aus dem Kirchspiel Lappienen gebürtige sowie jetzige Einwohner.
Kirchengemeinde
Das evangelische Kirchspiel Lappienen[3] wurde im Jahr 1664 gegründet.[5] Bereits 1667 erhielt sie eine eigene Pfarrstelle. Das Patronat war adelig und der Rautenburgschen Herrschaft unterstellt. Das Kirchspiel imfasste mehr als 40 Ortschaften und Wohnplätze und zählte im Jahr 1925 nahezu 5000 Gemeindeglieder. Anfangs der Inspektion Tilsit (russisch: Sowetsk) zugehörig war es dann bis 1945 in den Kirchenkreis Niederung (Elchniederung) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Im Jahr 1890 wurde das Kirchspiel Groß Kryszahnen/Seckenburg aus dem der Kirche Lappienen herausgelöst und verselbständigt.