Überschattet wurde die 101. Austragung von einem Kollaps des Italieners Sonny Colbrelli, der am Ende der zweiten Etappe im Ziel zusammenbrach und mittel Herz-Lungen-Massage wiederbelebt werden musste. Am 27. März 2022 wurde Sonny Colbrelli aus dem Krankenhaus in Girona entlassen, musste sich jedoch weiteren Untersuchungen unterziehen.[1]
Insgesamt legten die Fahrer auf den sieben Etappen 1213 Kilometer zurück. Es standen fünf hüglige und zwei Bergetappen auf dem Programm. Die Rundfahrt begann in Sant Feliu de Guíxols in der Provinz Girona. Anschließend führte die Strecke entlang der Küste Richtung Norden und überquert auf der zweiten Etappe die Grenze nach Nordkatalonien (Frankreich) wo eine Zielankunft in Perpignan stattfand. Auf der dritten Etappe ging es entlang der Têt über die Pyrenäen zurück nach Spanien mit einer Bergankunft in La Molina (1695m). Der höchste Punkt der Etappe folgte am vierten Tag mit einer weiteren Bergankunft in Boí Taüll (2015m). Anschließend ließ die Fahrer die Pyrenäen hinter sich und fuhren vom katalanischen Hinterland zurück an die Küste. Nach einer Etappe an der Costa Daurada endete die Rundfahrt mit dem traditionellen Rundkurs auf dem Montjuïc in Barcelona.[2]
Etappe
Datum
Strecke
Typ
km
1
Mo, 21. März 2021
Sant Feliu de Guíxols – Sant Feliu de Guíxols
171
2
Di, 22. März 2021
L'Escala – Perpignan
202,5
3
Mi, 23. März 2021
Perpignan – La Molina
161
4
Do, 24. März 2021
La Seu d'Urgell – Boí Taüll
166,5
5
Fr, 25. März 2021
La Pobla de Segur – Vilanova i la Geltrú
206
6
Sa, 26. März 2021
Salou (Costa Daurada) – Cambrils (Costa Daurada)
167,5
7
So, 27. März 2021
Barcelona – Barcelona
138,5
Gesamtdistanz:
1213
Reglement
Im Rahmen der 101. Auflage wurden Trikots für die Gesamtwertung (weiß/grün), Punktewertung (weiß/blau), Bergwertung (weiß/rot) und Nachwuchswertung (weiß/orange) vergeben. Zusätzlich gab es eine Teamwertung.
Für die Teamwertung wurden die Zeiten der drei besten Fahrer pro Etappe zusammengezählt. Während den Etappen gab es die Möglichkeit, Zeitbonifikationen zu gewinnen, um sich in der Gesamtwertung zu verbessern. Die Vergabe der Sekunden sowie der Punkte für die Punkte- und Bergwertung wird in der folgenden Tabelle erklärt.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Platz
Punktewertung
Zielankunft
10
6
4
Punkte
Zwischensprint
3
2
1
Bergwertung
'Especial' Kategorie
26
20
16
14
12
10
8
6
4
2
1. Kategorie
10
8
6
4
2
1
2. Kategorie
5
3
2
1
3. Kategorie
3
2
1
Bonussekununden
Zielankunft
10
6
4
Sekunden
Zwischensprint
3
2
1
Teilnehmende Mannschaften und Fahrer
Neben den 18 UCI WorldTeams standen 6 UCI ProTeams am Start. Mit Ausnahme von Jumbo-Visma, Bora-Hansgrohe und Lotto Soudal nutzten alle Teams die sieben Startplätze. Alessandro De Marchi (Israel-Premier Tech) ging bei der ersten Etappe nicht an den Start. Von den insgesamt 165 Fahrer gestarteten Fahrern erreichten bur 94 das Ziel in Barcelona.
Die erste Etappe wurde auf teils nassen Straßen in einem Massensprint entschieden. Auf den letzten ansteigenden Metern setzte sich Michael Matthews (Team BikeExchange-Jayco) vor Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) und Quentin Pacher (Groupama-FDJ) durch. Michael Matthews schlüpfte gleichzeitig als erster Fahrer in das Führungstrikot.[3] Nach dem Zieleinlauf brach der zweitplatzierte Sonny Colbrelli zusammen. Im Zuge der ersten Notfallmaßnahmen musste auch eine Herzdruckmassage durchgeführt werden. Sonny Colbrelli wurde anschließend in ein Spital in Girona eingeliefert.[4]
Die dritte Etappe endete mit einer Bergankunft in La Molina (1695m). Auf dem Schlussanstieg griff Ben O’Connor (AG2R Citroën Team) 8,5 Kilometer vor dem Ziel an und konnte sich mit einem Vorsprung von sechs Sekunden auf die Favoritengruppe ins Ziel retten. Neben dem Etappensieg übernahm der Australier auch die Gesamtführung mit zehn bzw. zwölf Sekunden Vorsprung auf Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Nairo Quintana (Team Arkéa-Samsic). Simon Yates verlor über zehn Minuten an Zeit, während Tom Dumoulin das Rennen aufgab.[6]
Die vierte Etappe und zweite Bergankunft sicherte sich João Almeida (UAE Team Emirates) im Sprint vor Nairo Quintana und Sergio Higuita (Bora-Hansgrohe). Das Trio hatte sich gemeinsam mit Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) rund 1,5 Kilometer von den anderen Favoriten absetzten können. Während Richard Carapaz auf den letzten Metern zurückfiel, überquerten die drei den Zielstrich mit sieben Sekunden Vorsprung auf Wout Poels (Bahrain Victorious) und dreizehn Sekunden auf die weiteren Gesamtklassementfahrer. Ben O’Connor verlor mit Platz zwölf und 23 Sekunden Rückstand das Führungstrikot an Nairo Quintana, der nun zeitgleich mit João Almeida die Rundfahrt anführt. Dahinter befindet sich Sergio Higuita mit sechs Sekunden Rückstand.[7]
Die fünfte Etappe brachte erneut einen neuen Führungswechsel in der Gesamtwertung. Da die Ausreißergruppe bereits vor dem zweiten Zwischensprint (17 Kilometer vor dem Ziel) eingeholt wurde, konnte sich João Almeida mit Platz drei eine Sekunde an Zeitbonifikation sichern. Folglich übernahm der Portugiese das Führungstrikot und setzte sich mit einer Sekunde Vorsprung auf Nairo Quintana an die Spitze. Tobias Halland Johannessen (Uno-X Pro Cycling) holte drei Bonussekunden, reduzierte somit seinen Rückstand blieb aber gesamt siebenter. Der Etappensieg ging in einem Massensprint an Ethan Vernon (Quick-Step Alpha Vinyl) vor Phil Bauhaus und Dorian Godon (AG2R Citroën Team).[8]
Auf der sechsten Etappe setzten sich Sergio Higuita und Richard Carapaz gemeinsam mit dessen Teamkollegen Lucas Plapp (Ineos Grenadiers) in einem Anstieg mehr als 130 Kilometer vor dem Ziel ab. Bei Regen und Kälte fuhren sie einen Vorsprung von über drei Minuten auf den Gesamtführenden João Almeida heraus, dessen Team die Lücke nicht schließen konnte. Nach getaner Arbeit fiel Lucas Plapp zurück und gab das Rennen auf. Der Vorsprung der beiden Ausreißer nahm im Finale zwar kontinuierlich ab, wurde jedoch nicht geschlossen. Im Zielsprint setzte sich Richard Carapaz vor Sergio Higuita durch und gewann die Etappe. Dahinter folgte das Hauptfeld mit einem Rückstand von 48 Sekunden. João Almeida verlor das Trikot und fiel in der Gesamtwertung mit 52 Sekunden Rückstand auf Rang drei zurück. Sergio Higuita wurde neuer Gesamtführender mit 16 Sekunden Vorsprung auf Richard Carapaz.[9]
Auf der letzten Etappe verteidigte Sergio Higuita das Leader-Trikot und gewann zum ersten Mal die Katalonien-Rundfahrt. Auch auf den Podiumsplätzen kam es zu keinen Veränderungen. Den Tagessieg der Schlussetappe sicherte sich Andrea Bagioli (Quick-Step Alpha Vinyl) vor Attila Valter (Groupama-FDJ) und Fernando Barceló (Caja Rural-Seguros RGA).[10] Sonny Colbrelli, der im Ziel der zweiten Etappe zusammengebrochen war, konnte am Tag der Schlussetappe das Krankenhaus verlassen und flog zurück in seine Heimat, um dort weitere Untersuchungen durchführen zu lassen.
Etappe 1: Sant Feliu de Guíxols – Sant Feliu de Guíxols (171 km)
Start und Ziel der ersten Etappe war der Küstenort Sant Feliu de Guíxols in der Provinz Girona. Insgesamt standen mit der Alt de Santa Pellaia (355 m), Alt de la Ganga (225 m) und Alt de Romanya (325 m) drei Bergwertungen der 3. Kategorie auf dem Programm. Die letzte der Bergwertung wurde rund 25 Kilometer vor dem Ziel überquert. Danach und kurz zuvor wurden zwei Zwischensprints in Sant Feliu de Guíxols und Calonge i Sant Antoni ausgetragen. Die letzten Meter führten leicht ansteigend ins Ziel.
Die zweite Etappe startete in L’Escala und führte über die französische Grenze nach Perpignan. Insgesamt wurden drei Bergwertungen der 3. Kategorie absolviert. Etwa zur Hälfte der Etappe passierten die Fahrer den Coll de Sa Fita (240m). Anschließend ging es entlang einer Küstenstraße (N-260) über den Coll del Frare (190m) und den Coll dels Belitres (155m), wo die Landesgrenze überquert wurde. Sobald Argelès-sur-Mer passiert wurde, führten die letzten 30 Kilometer flach zum Zielort. Die beiden Zwischensprints wurden nach der ersten Bergwertung in Llançà und El Port de la Selva ausgetragen.
Die dritte Etappe startete in Perpignan und führte zurück nach Spanien in den Wintersportort La Molina (1695m). Die ersten 80 Kilometer führten bergauf entlang der Têt in die Pyrenäen zu einer Bergwertung der 1. Kategorie bei Mont-Louis (1565m). Anschließend folgten Zwischensprints in der EnklaveLlívia und Puigcerdà, unmittelbar nach der Überquerung der Grenze. Mit dem Collada de Toses (1785m) folgte ein weiterer Anstieg der 1. Kategorie. Von Alp aus führten die letzten 12 Kilometer bergauf zur Zielankunft in La Molina (Bergwertung der 1. Kategorie).
Die vierte Etappe führte von La Seu d’Urgell durch die Pyrenäen und endete mit einer Bergankunft in Boí Taüll (2015m). Bereits nach rund 44 Kilometern wurde mit dem Coll de Bóixols (1325m) der erste von drei Anstiegen der 1. Kategorie überquert. Nach der Abfahrt und einer längeren flachen Passage folgte der Port de la Creu de Perves (1325m) nach 120 gefahrenen Kilometern. Danach wurden Zwischensprints in El Pont de Suert und Barruera (Vall de Boí) ausgetragen. Der Schlussanstieg nach Boí Taüll war rund 14 Kilometer lang.
Die sechste Etappe wurde in Form einer großen Schleife an der Costa Daurada absolviert. Als Startort und Zielort dienten Salou und Cambrils. Von der Küste aus führte die Strecke in das Gebirge von Prades. Dort wurde mit dem Coll de les Llebres (950m) rund 40 Kilometer nach dem Start eine Bergwertung der 1. Kategorie überquert. Anschließend folgte ein hügliges Gelände mit dem 920 Meter hohen Coll de Capafonts (Bergwertung der 2. Kategorie) und einem Zwischensprint in Prades. Rund 27 Kilometer vor dem Ziel stand mit dem Coll de la Teixeta (545m) eine weitere Bergwertung der 2. Kategorie auf dem Programm. Anschließend ging es bergab zurück zur Küste. In der Nähe des Viaducte dels Masos wurde rund 20 Kilometer vor dem Ziel ein weiterer Zwischensprint ausgetragen.
Die siebte und letzte Etappe startete und endete in der katalanischen Hauptstadt Barcelona. Unmittelbar nach dem offiziellen Start wurde in Molins de Rei ein Zwischensprint ausgefahren. Anschließend ging es in die Serra d'Ordal, wo mit rund 400 Metern Seehöhe zwar der höchste Punkt jedoch keine Bergwertung anstand. Nach 68 Kilometern erreichten die Fahrer Castelldefels, wo der zweite Zwischensprint ausgetragen wurde. Danach ging es vorbei am Flughafen von Barcelona und entlang der C-31 bis zum Plaça d'Espanya. Hier begann der 7,8 Kilometer lange Rundkurs um den Montjuïc der insgesamt sechsmal absolviert werden musste. Auf jeder Runde gab es mit dem Alt del Castell de Montjuïc (105m) eine Bergwertung der 2. Kategorie.