Carl Pinkau wurde als Sohn des Stellmachers und Hausbesitzers Johann Carl Pinkau (1817–1878) und dessen zweiter Ehefrau[3] geboren. Sein älterer Halbbruder war der spätere Ansichtskartenhersteller Emil Pinkau. Nach dem Besuch der Volksschule in Thonberg in den Jahren 1867 bis 1875; absolvierte eine Lithografenlehre (1875–1879) und dientevon 1881 bis 1883 im 106. Infanterie-Regiment in Leipzig.[4]
Seit 1893 arbeitete Pinkau als Fotograf. Mit Alfred August Otto Gehler[7] gründete er die Firma Pinkau & Gehler in der Turnerstraße 11 in Leipzig.[8] Zu den von ihm fotografierten Personen zählten unter anderem auch Eduard Bernstein und Wilhelm Metzger, Friedrich Geyer, Karl und Luise Kautsky und andere.[9]
Am 27. August 1890 wurde Pinkau zum Vorsitzenden des Leipziger Gewerkschaftskartells gewählt. In den Jahren 1894 bis 1898 und von 1904 bis 1908 war er Stadtverordneter in Leipzig. Von 1893 bis 1896 saß er zudem im Landtag Sachsen. Als Wilhelm Liebknecht sein Buch Karl Marx zum Gedächtniß[10] durch eine Englandreise vorbereitete, war Pinkau sein Begleiter. Die hier abgebildete Fotografie und das Foto des Grabes von Marx steuerte Pinkau dieser Erinnerungsschrift bei.
Am 23. April 1895 heiratete er Marie Amalie Henriette Bonitz (* 19. März 1874). Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Karl Hermann (1896–1958); Willy Alfred (* 1898) und Johanna Charlotte Margarete (* 1903).
Im Januar 1919 wurde Pinkau in die Weimarer Nationalversammlung gewählt, in der er bis zum Juni 1920 den Wahlkreis 29 (Sachsen 10–14) vertrat. Anschließend gehörte er vom Juni 1920 bis zu seinem Tod im August 1922 dem ersten Reichstag der Weimarer Republik als Vertreter des Wahlkreises 32 (Leipzig) an. Pinkau starb im August 1922 an den Folgen einer Operation.[12] Ein Teil seines fotografischen Nachlasses befindet sich seit 1989 im Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig.
Schriften
Auf zur Reichstagswahl! Vorwärts zur allgemeinen Stimmenabgabe für Photograph Karl Pinkau in Leipzig Reichskandidat der sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Wähler des 20. Reichstagswahlkreises! Die Reichstagswahl findet an diesem Freitag den 18. März 1896 statt.
Карл Маркс Фридрих Знглъс. Соърние Фотогарафий. Плакат, Москва 1976
Helga Berndt: Biographische Skizzen von Leipziger Arbeiterfunktionären. Dokumentation zum 100. Jahrestag des Sozialistengesetzes 1878-1980. Akademie Verlag, Berlin 1978, S. 199 ff.
Ebert, Karin: Karl Pinkau – Fotograf und Sozialdemokrat. In: Leipzig aus Vergangenheit und Gegenwart. Beiträge zur Stadtgeschichte. Leipzig 1990, S. 105–155
Karin Ebert: Karl Pinkau. Sozialdemokrat und Fotograf, in: Leipziger Blätter Nr. 19, 1991, S. 89–91
Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
↑Nach Helga Berndt, S. 199; Max Schwarz nennt irrtümlicherweise den 24. August.
↑Vorderseite: „Karl Pinkau Leipzig“. Rückseite: „Photographisches Atelier Karl Pinkau Telephon No. 981 Leipzig Tauchaerstrasse 9. Die Platte bleibt zur Nachbestellung aufbewahrt. Vergrösserungen nach jedem Bilde in künstlerischer Ausführung“. Und handschriftlich: „F56“.
↑Ihr bisher hier angegebene Name Johanne Charlotte, geb. Wendel (1820–1850) ist falsch. Sie war die erste Ehefrau Johann Carl Pinkaus und verstarb bereits im Januar 1850 bei der Geburt ihres Sohnes Emil Pinkau.
↑Kürschner Handbuch Deutscher Reichstag 1912 – 1917, S. 294.
↑Von Engels erhielt er auch Fotografien von Engels und Marx, die er kopieren durfte und die er seinen Genossen zum Kauf anbieten durfte.
↑Dazu schreibt Eduard Bernstein an Engels am 5. September 1894: Und zum Schluß eine Bitte für einen Dritten, Motteler war heut bei mir und erzählte mir, Pinkau hätte gern ein Bild von Dir gehabt, aber nicht den Mut besessen, Dich darum zu bitten. Jul glaubt, er wolle dann eine Vergrößerung wie die Liebknechtsche machen. (Eduard Bernstein. Briefwechsel mit Friedrich Engels, S. 412f.).
↑Gehler, geb. 1866, war Trauzeuge bei Pinkaus Hochzeit.
↑Karl Marx zum Gedächtniß. Ein Lebensabriß und Erinnerungen. Unter Beigabe von 1 Portrait von Marx, der Abbildung seiner Grabstätte und 2 Facsimiles - Wiedergaben von Marx´ und Engels´, Wörlein & Comp., Nürnberg 1896.
↑Briefe aus Sachsen und Thüringen.: Wiener Freie Photographen-Zeitung. Zeitschrift für Photographie und verwandte Fächer / Photographische Presse. Monatsschrift für Photographie und verwandte Fächer / Photographische Presse. Mitteilungen während der Kriegszeit, Jahrgang 1907, S. 24 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fpz
↑Sozialistische Monatshefte, 1922, S. 1015 nennen irrtümlicherweise den 28. August als Sterbedatum.