Ab 1961 wurde Jakob künstlerischer Leiter des Mal- und Zeichenzirkels im VEB Steinkohlenwerk „Martin Hoop“ in Zwickau. Der 1972 aufgestellte Gedenkstein für Martin Hoop geht auf die Entwürfe der Mitglieder des Mal- und Zeichenzirkels zurück, der sich unter Leitung Karl Heinz Jakobs zu einem der profiliertesten Volkskunstkollektive der DDR entwickelt hatte.[4] 1968 wurde er Leiter des Förderstudios Malerei beim Zwickauer Stadtkabinett Kulturarbeit in der Galerie am Domhof für fast 30 Jahre. Von 1983 bis 1986 war er Honorardozent an der Fachschule für angewandte KunstSchneeberg.[5] Einer seiner Schüler war der Bildhauer Hans-Georg Wagner.
Jakob hatte in der DDR und im Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. von 1953 bis 1988 an sieben Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden.
Für seine Leistungen erhielt er als einziger Künstler den Max-Pechstein-Preis zwei Mal.
Seine Enkelin ist die InstallationskünstlerinHenrike Naumann, die sich über den Nachlass von Jakob in ihren Installationen ab 2018 verstärkt mit dem künstlerischen Erbe ihres Großvaters auseinandersetzte und seine Bilder in ihre Installationen integrierte.[6]
Karl Heinz Jakobs Bilder und Grafiken befassten sich zum großen Teil mit Menschen aus dem Arbeitsalltag. Seine Formensprache war eine körperbetonte in der Art des sozialistischen Realismus. Zeit seines Lebens blieb er dem Zwickauer Steinkohlenrevier und der schweren Arbeit unter Tage verbunden. Erste Arbeiten zum Sujet entstanden mit Beginn der 1950er Jahre und wurden bis zum Ende des Reviers Mitte der 1970er Jahre in immer neuen Bildern umgesetzt. Von mehreren Auslandsstudienreisen, u. a. nach Kuba (1961), in die Bundesrepublik (1965, Hamburg), in die Sowjetunion (1966 nach Moskau und Leningrad, 1968 nach Ostsibirien mit Klaus Matthäi, 1978 nach Mittelasien, 1982 Kaukasusregion, 1987 Leningrad und Murmansk), in die ČSSR (1965), Bulgarien (1973), nach Polen (1980) und in die Türkei (1993, Istanbul) brachte er stets neue Ideen mit, die sein Schaffen weiter beeinflussten.[9]
In den frühen 1950er bis in die 1960er Jahre war die Malerei der wichtige Teil seiner künstlerischen Darstellungen. Später wurden Zeichnungen und Grafiken zum Mittelpunkt seines Schaffens.
„War in den frühen Jahren die Malerei ein wichtiger Teil seines Schaffens, so wurde später das Zeichnen für ihn zum Lebensinhalt. Dabei entwickelte er eine Meisterschaft, die ihresgleichen sucht.
Die ganze Palette des menschlichen Lebens, von der Geburt bis zum Tod, bildete den Schwerpunkt seiner Arbeiten. Dabei war er schonungslos, sich selbst und dem Betrachter gegenüber. Karl Heinz Jakob war ein stiller Mensch, seine Werke aber zeugen von seinem Bedürfnis, den wahren Menschen zu zeigen, ehrlich und ungeschönt. Dort, wo andere viele Worte brauchten, benötigte er nur wenige Striche.“
2009 kennzeichnet ihn Siegfried Wagner, damaliger Vorsitzender des Kunstvereins Zwickau e. V., zur Ausstellungseröffnung in den Fluren der Zwickauer Stadtverwaltung wie folgt:
„Karl Heinz Jakob hat mit seinem Werk unmissverständlich Zeichen gesetzt. Innere Größe und suggestive Stille bestimmen sein Schaffen, das mit farbigen und graphischen Arbeiten vor allem zur Bergbauthematik beginnt, sich aber zunehmend dem Menschen in seiner hinfälligen Geborgenheit zuwendet und alle Facetten menschlicher Existenz sichtbar macht. Ganz besonders in seinen Zeichnungen der letzten zwei Lebensjahrzehnte gelangt er zu einer Meisterschaft, die sich in aller Stille herausbildet. Karl Heinz Jakob hat sich dem Menschen ausgeliefert, seinem Leben, seinem Leid, seinem Sterben. Aus einem Fundus von Tausenden von Skizzen, Notaten, ja nur ‚hingeschriebenen‘ Gedankenlinien entwickelt er die bewegenden, leidvoll-erhabenen Blätter großer Zeichenkunst, an denen er sich regelrecht verzehrt. ‚Ich bin die Summe meiner Figuren‘, bekennt er in einer Notiz aus seinem Nachlass. Karl Heinz Jakob hat das Mensch-Sein in seinen Handzeichnungen behütet und bewahrt mit tiefer Hingabe, mit verzweifelter Kraft, mit einem unerbittlichen Anspruch an sich selbst. Er hinterlässt uns sein Credo: ‚Ich habe keine spektakulären Ideen und keine ausgefallenen neuen Formen - ich bin auf der Suche nach humaner Existenz - Schrei nach Menschlichkeit in unserer Welt.‘“
– Siegfried Wagner, damaliger Vorsitzender des Kunstvereins Zwickau e.V., September 2009[10]
1999: Zwickau, Galerie am Domhof: Karl Heinz Jakob: Malerei und Grafik
2023: Zwickau, Galerie am Domhof: Karl Heinz Jakob. Rückblick auf ein Lebenswerk
Beteiligung an Ausstellungen nach der deutschen Wiedervereinigung
2016: Werdau, Galerie im Verwaltungszentrum Werdau des Landkreises Zwickau, Königswalder Straße 18: Bilder aus der Kunstsammlung des Landkreises Zwickau[12]
2024: Die gespaltene Generation, Neue Sächsische Galerie, Chemnitz[15]
Werke (Auswahl)
Dreifacher Aktivist Arthur Kraus, Zwickauer Maschinenfabrik (1952/1953), III. Kunstausstellung der Deutschen Demokratischen Republik in Dresden, Verbleib unbekannt[16]
Ölbildnis Zwickauer Bergarbeiter (1971), VII. Kunstausstellung der DDR in Dresden, Verbleib unbekannt[21] (Von diesem Werk hat der Künstler mehrere Fassungen erarbeitet.)
Zwickauer Stadtansicht (um 1983), zwei Aquarelle zum Sujet, Städtisches Museum Zwickau
Seine Werke befinden sich in vielen privaten Sammlungen Sachsens, in den Kunstsammlungen Zwickau, im Museum Junge Kunst in Frankfurt (Oder), in der Berliner Nationalgalerie, den Städtischen Museen Chemnitz, im Lindenau-Museum der Stadt Altenburg, im Besitz der Hochschule für Bildende Künste Dresden und in vielen anderen Museen.
Literatur
Katalog zur Ausstellung: Karl Heinz Jakob, Zwickau: Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen: Ausstellung im Museum am Theaterplatz, vom 16. Februar bis 31. März 1964, Städtische Kunstsammlung, Karl-Marx-Stadt 1964.
Wolfgang Hütt: Karl-Heinz Jakob. In: Junge bildende Künstler der DDR: Skizzen zur Situation der Kunst in unserer Zeit. Verlag VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1965, DNB452131596, S.71–76.
Georg Brühl: Karl-Heinz Jakob. In: Reihe: Künstler aus dem Bezirk Karl-Marx-Stadt, Herausgeber: Rat des BezirkesKarl-Marx-Stadt Abt. Kultur, Karl-Marx-Stadt 1973, 2 Faltblätter (=24 Seiten).
Hans-Ulrich Lehmann: Karl-Heinz Jakob. In: Werner Schmidt (Hrsg.): Zeichnungen in der Kunst der DDR (Ausstellung im Albertinum, Dresden, vom 1.9.1974 bis 10.11.1974; zum 25. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik). Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1974, DNB740870408, S.105–106.
Siegfried Wagner: Karl-Heinz Jakob: ein Mann der Stille. In: Kunsterziehung: Zeitschrift für Lehrer und Jugenderzieher, (Bd. 36). Verlag Volk und Wissen, Berlin 1989, S. 202.
Joachim Voigtmann: Karl Heinz Jakob: eine Entwicklung zum bekennenden Gestus, Ausstellungskatalog: Galerie am Domhof Zwickau und Galerie Oben in Karl-Marx-Stadt, Zwickau/Karl-Marx-Stadt 1989.
Johannes Grimm: Karl Heinz Jakob: Maler u. Grafiker. In: Zwickauer Heimatjournal: Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Umwelt, (Band 5), Verlag WSM-Werbeagentur, Greiz/Zwickau 1997, S. 30–33.
Werner Ballarin, Karl Brix, Petra Lewey, Siegfried Wagner: Karl Heinz Jakob: Malerei und Graphik (Biografie und Katalog zur Ausstellung) (Hrsg.) Städtisches Museum Zwickau im Auftrag der Stadt Zwickau und in Zusammenarbeit mit der Galerie am Domhof und dem Kunstverein Zwickau e.V., Verlag Stadt Zwickau, Zwickau 1999, ISBN 3-933282-05-5. 120 Seiten.
↑Sein ursprünglicher doppelter Vorname wurde in der Literatur meist mit Bindestrich als Karl-Heinz Jakob, auch Karl-Heinz Jacob oder als Karlheinz Jakob geschrieben.
↑Manuela Bonnke: Kunst in Produktion: Bildende Kunst und volkseigene Wirtschaft in der SBZ/DDR. Böhlau, Köln 2007, ISBN 978-3-412-35805-1, S.161f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Gedenkstein für Martin Hoop wurde feierlich enthüllt. In: Neues Deutschland. Neues Deutschland, Berlin 1. Juli 1973, S.2.
↑Alexander Stoll: Die gespaltene Generation. Neue Akteure in der Kunst der 1960er Jahre in Chemnitz und der umgebenden Region. Neue Chemnitzer Kunsthütte, Chemnitz 2024, ISBN 978-3-937176-45-1.