Karl AschoffKarl Aschoff (* 12. Juli 1867 in Kreuznach; † 19. Juli 1945) war ein deutscher Apotheker.[1] LebenFamilieIn der Familie von Aschoff gab es über Generationen in verschiedenen Linien zahlreiche Apotheker. Sein Vater – Hermann Aschoff (* 1834 in Herford; † 1911) – erwarb 1863 die Schwanen-Apotheke in Bad Kreuznach, welche bereits Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Das Haus wurde auf einem Brückenpfeiler der alten Nahebrücke erbaut, wo es 1784 durch ein Hochwasser zerstört wurde, wobei der Besitzer des Hauses – Apotheker Riem – starb. Die Frau des Apothekers erhielt das Privileg die Apotheke weiterführen zu dürfen und ließ eine neue Apotheke auf dem Inselpfeiler der Nahebrücke erbauen. In diesem Haus wurde Aschoff geboren. WerdegangAschoff wuchs auf dem Badewörth in der Nähe des Kurzentrums auf, welches zu dieser Zeit internationale Bekanntheit genoss. Gäste aus aller Herren Ländern kamen zu dieser Zeit die Bäder der Stadt besuchen. Der Vater war sich, genau wie Aschoff selbst, sicher sein Sohn würde die Familientradition bezüglich der Berufswahl fortführen, so kam kein anderer Beruf als der des Apothekers in Frage. Aschoff studierte in Heidelberg, wo ihn aufgrund seiner Vorliebe für Naturwissenschaften die Experimentalvorlesungen von Prof. Victor Meyer sehr beeindruckten. Er selbst betitelte während seines Studiums diese Vorlesungen als „ein in sich geschlossenes Kunstwerk“. Die Kreuznacher Heilquellen enthalten überwiegend Chlor, Brom und Iod und deren Heilwirkung wurde von Geheimrat Prieger – dem Gründer des Heilbades – deren Gehalt an Brom und Jod zugeschrieben. Schon während des Studiums muss sich Aschoff mit dem Phänomen der Kreuznacher Heilquellen beschäftigt haben: er promovierte über „eine schnell durchführbare Trennung von Chlor, Brom und Jod“. Das Studium schloss er 1892 ab und übernahm anschließend als Dr. Aschoff die Schwanen-Apotheke seines Vaters. Dr. Aschoff ging neben seinen beruflichen Verpflichtungen seinen wissenschaftlichen Neigungen nach, welche ihn sein ganzes Leben lang beschäftigten. Aufgrund seiner Faszination für die Entwicklungen der Naturwissenschaften dieser Zeit konnte er durch seine natürliche Veranlagung – zum Grübeln, Experimentieren und Forschen – die neuen Erkenntnisse der Physik bei seinen chemischen Überlegungen nutzen. In einem großen Umkreis besaß er als Erster einen Röntgenapparat, um damit Röntgenaufnahmen für die Ärzte Bad Kreuznachs und Umgebung zu machen. Dr. Aschoff war viele Jahrzehnte Mitglied des Aufsichtsrates der Solebäder AG und während des Krieges auch in der Verwaltung dieser tätig.
– Karl Aschoff Trotz seines großen Engagements für wissenschaftliche Beobachtungen und Forschungen widmete er sich auch seinem eigenen Apothekenbetrieb. Kurz nachdem er diesen übernommen hatte, baute er das Apothekenhaus auf der Nahebrücke um; dies kam einem Neubau gleich. Bis ins hohe Alter experimentierte, untersuchte und schrieb Aschoff; selbst im Alter von 75 Jahren führte er noch eine umfassende Untersuchung des Salinental Kreuznachs durch. Er ließ an 150 Stellen Bohrlöcher in einem Meter Tiefe anbringen und maß darin das vorkommende Radon. Die dabei gewonnenen Ergebnisse und Schlüsse wurden 1943 in der Zeitschrift Der Balneologe veröffentlicht. LeistungenAngeregt durch die wissenschaftlichen Fortschritte seiner Zeit und getrieben von seinem Forscherdrang fing er damit an die Kreuznacher Quellen auf strahlende Stoffe zu untersuchen, worüber er selbst folgende nicht veröffentlichte Aufzeichnung machte:
– Karl Aschoff Er musste den Nachweis der eventuellen Strahlung ohne ein Elektroskop erbringen, was ihm mit Hilfe einer fotografischen Platte gelang. Er legte einige Metallgegenstände auf eine in lichtundurchlässigem Papier gehüllte fotografische Platte und setzte diese der Strahlung des Baryts aus. Nach mehrstündigem Entwickeln der Platte zeigten sich die Konturen der Gegenstände als nicht belichtete helle Flächen auf der schwarz grundierten Platte. Er führte weitere Versuche durch, welche alle das gleiche Ergebnis brachten: Das Baryt der Quellen war radioaktiv.
– Karl Aschoff Dies schrieb er dazu in seinen Aufzeichnungen. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen legte er als erstes den Physikern Elster und Geitel in Wolfenbüttel vor, welche die Wichtigkeit dieser anerkannten und ihm für seine weiteren Arbeiten ein von ihnen konstruiertes Elektroskop zur Verfügung stellten. In den folgenden Jahren untersuchte er sämtliche Quellen des Bades auf deren Gehalt an Radium, Radium-Emanation, Radiothor und weitere radioaktive Elemente. Der damalige Salinendirektor Neumann wurde Aschoffs Mitarbeiter. Eine Gruppe Kreuznacher wissenschaftlich denkender, fortschrittlich eingestellter Ärzte entwickelte eine neue Therapie, welche sich schnell bewährte und unter dem Namen Kreuznacher Verfahren und Kreuznacher Schule zu einem festen Begriff geworden ist. Dadurch ist Bad Kreuznach zum ersten Radiumbad der Welt geworden. Aschoffs Arbeiten lösten neue bedeutende Entwicklungen sowohl in Bad Kreuznach als auch in anderen Bädern aus. Nach Aschoff wurde eine Straße[2] und eine Klinik[3] benannt. Er war Mitglied der Bad Kreuznacher Freimaurerloge Die vereinigten Freunde an der Nahe und zeitweise deren Meister vom Stuhl. Werke
Einzelnachweise
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