Davon unabhängig steht die Bezeichnung Kaffer für „dummer Kerl“[2]. Sie wurde im Rotwelschen (seit 1714 bezeugt) als Schimpfwort gebraucht und stammt aus jiddischKaf(f)er, „Bauer, Dörfler“, dieses wiederum ursprünglich aus dem Hebräischenkāfri „dörflich“.[2] Aus der Gaunersprache „wandert das Wort in die Mundarten und seit 1831 in die Standardsprache“.[3][4]
Während der Name Kaffer für die Nuristani bald obsolet wurde, verwandten ihn auch die Christen für südafrikanische Völker, zunächst nur für die Xhosa,[5] später auch für andere Bantu-Völker. Sie nannten sie cafre (portugiesisch und spanisch für „Barbar“).[3] Bei den Sprechern wurden bald die Bedeutungen „dummer Kerl“ und „Barbar“ gleichgesetzt.[2]
Am 3. Juni 1976 stellte der Gerichtspräsident der Provinz Natal fest, dass die Verwendung dieses Begriffes beleidigend sei, und verurteilte einen Schwarzen zu einer Geldstrafe in Höhe von 150 Rand, weil dieser das Wort auf den damaligen Polizeiminister und einen Polizeibeamten bezogen hatte.[8]
In Sri Lanka hingegen hat der abgeleitete Begriff Kaffir keine diskriminierende Bedeutung.[10] Dort bezeichnet er eine von afrikanischen Sklaven der Portugiesen abstammende Ethnie. Ihr populärer Tanzmusikstil Kaffirinna ist eine in den 1970er Jahren entstandene Variante des afrikanisch-portugiesischen Baila.
Literatur
Marlene Bauer: Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Hrsg.: Susan Arndt, Antje Hornscheidt. 2. Auflage. Unrast, Münster 2009, ISBN 978-3-89771-424-3 (Erstausgabe: 2004).
Wilhelm Braun (zeitweilig): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Berlin unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer. Hrsg.: Wolfgang Pfeifer. Akademischer Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000626-9 (Bis 1990 erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft Berlin [DDR]. Erstausgabe in 3 Bänden, 1993 durchgesehene Neuauflage in 2 Bänden).
Albert Kropf: Das Volk der Xosa-Kaffern im östlichen Südafrika und seine Geschichte, Eigenart, Verfassung und Religion. Evangelische Missions-Gesellschaft, Berlin 1889.
↑Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. Band 2. Leipzig 1838, S. 526 f.
↑ abcFriedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., v. Elmar Seebold durchgesehene u. erw. Aufl. De Gruyter, Berlin/Boston 2011, S. 463.
↑ abFriedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Aufl., bearb. v. Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin 1960, S. 337.
↑Wolfgang Pfeifer (Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Deutscher Taschenbuchverlag: München 1995, S. 607.) diskutiert noch eine weitere Etymologie, nämlich die Ableitung von Kaffer aus Kaff, nach dessen getrennter Entwicklung aus romanigāw.
↑ abDer Große Ploetz. Begr. v. Carl Ploetz. 33., neubearb. Aufl. Lizenzausg. f. d. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt [ca. 1998], S. 1169.
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