John Stallings
John Robert Stallings junior (* 22. Juli 1935 in Morrilton , Arkansas ; † 24. November 2008 in Berkeley , Kalifornien ) war ein US-amerikanischer Mathematiker , der sich mit geometrischer Topologie und Algebra beschäftigte.
Leben
Stallings studierte an der Princeton University (einer seiner Kommilitonen war John Milnor ) und wurde dort 1959 bei Ralph Fox promoviert (Some Topological Proofs and Extensions of Grushko's Theorem ). Er war Professor an der Universität Berkeley . 1961/62 und 1971 war er am Institute for Advanced Study .
1960 bewies er unabhängig von Stephen Smale die Poincaré-Vermutung für Dimensionen größer als 6.[ 1] Sein Beweis wurde 1962 von Erik Christopher Zeeman auf die Dimensionen 5 und 6 erweitert. Stallings formulierte auch rein algebraische (gruppentheoretische) Vermutungen, die äquivalent zur Poincaré-Vermutung sind (wie er mit Jaco bewies).[ 2]
Nach Stallings ist die Poincaré-Vermutung äquivalent zu folgendem Satz[ 3] (Vermutung von Stallings):
Sei
T
{\displaystyle T}
eine orientierbare zweidimensionale Mannigfaltigkeit (Fläche ) vom Geschlecht
n
≥
1
{\displaystyle n\geq 1}
,
F
1
{\displaystyle F_{1}}
und
F
2
{\displaystyle F_{2}}
freie Gruppen vom Rang
n
{\displaystyle n}
und
ν
{\displaystyle \nu }
ein surjektiver Homomorphismus von der Fundamentalgruppe
π
1
T
{\displaystyle \pi _{1}T}
auf
F
1
×
F
2
{\displaystyle \,F_{1}\times F_{2}}
. Dann gibt es ein nicht-triviales Element des Kerns von
ν
{\displaystyle \nu }
, das durch eine einfache geschlossene Kurve [ 4] auf
T
{\displaystyle T}
repräsentiert wird.
1970 erhielt er den Colepreis in Algebra mit Richard Swan für den Beweis, dass endlich erzeugte freie Gruppen dadurch gekennzeichnet sind, dass sie kohomologische Dimension 1 haben (Satz von Stallings oder Stallings-Swan).[ 5]
1970 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Nizza (Group theory and 3-manifolds ) und 1962 in Stockholm (Topological unknottedness of certain spheres ).
Schriften
als Herausgeber mit Stephen M. Gersten: Combinatorial Group Theory and Topology (= Annals of Mathematics Studies. 111). Princeton University Press, Princeton NJ 1987, ISBN 0-691-08409-2 .
Topology of finite graphs. In: Inventiones Mathematicae . Band 71, Nr. 3, 1983, S. 551–565 .
Group Theory and Three-dimensional Manifolds (= Yale Mathematical Monographs. 4). Yale University Press, New Haven CT 1971, ISBN 0-300-01397-3 .
Weblinks
John J. O’Connor, Edmund F. Robertson : John Robert Stallings. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
John Stallings im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
Kenneth Chang: John R. Stallings Jr., 73, California Mathematician, Is Dead. In: The New York Times , 18. Januar 2009.
Danny Calegari , Benson Farb (Hrsg.): Remembering John Stallings. In: Notices of the American Mathematical Society . Band 56, Nr. 11, 2009, S. 1410–1417, (Digitalisat ).
John R. Stallings in der Datenbank zbMATH
Anmerkungen
↑ John R. Stallings: Polyhedral homotopy-spheres. In: Bulletin of the American Mathematical Society . Band 66, Nr. 6, 1960, S. 485–488, doi :10.1090/S0002-9904-1960-10511-3 .
↑ Stallings berichtet darüber in seinem Aufsatz How not to prove the Poincaré conjecture auf seiner Homepage. Rein algebraisch ist das die dortige „Conjecture D.“
↑ da die Poincaré-Vermutung inzwischen bewiesen wurde
↑ das heißt ohne Doppelpunkte
↑ John R. Stallings: On torsion-free groups with infinitely many ends. In: Annals of Mathematics . Band 88, Nr. 2, 1968, S. 312–334, doi :10.2307/1970577 .