Seine erste Ausbildung absolvierte er bei seinem Vater, ehe er unter dem Orgelbauer Adam Gottlob Casparini (1715–1788) tätig war. Seinen Lehrbrief erhielt er von diesem am 24. Januar 1742.[1] Als Geselle war er mit Casparini am Umbau der Orgel im Königsberger Dom beteiligt. Später als Königsberger Meister in Ostpreußen und Litauen, tätig, wurde er als privilegierter Orgelbauermeister mit Niederlassungserlaubnis ab 1752 zum Konkurrenten seines ehemaligen Meisters und arbeitete an etwa 70 Orgeln, darunter über 30 Neubauten. Auch die Aufträge an der Königsberger Domorgel wurden ihm in den späteren Jahren übergeben.[2] Sein Sohn Jacob Preuß setzte sein Werk bis etwa 1830 fort, u. a. vermutlich mit dem Vater 1782 in Königsberg-Löbenicht, da die unterschiedlichen Quellen nicht eindeutig zwischen beiden unterscheiden. Jacob unterzog sich 1795 einer eingehenden Prüfung, um die Nachfolge seines Meisters Christoph Wilhelm Braveleits (1752–1795) als Hoforgelbauer antreten zu können.
Werkliste (Auswahl)
Von Johann Preuß sind 33 Orgelneubauten, 33 Reparaturen, 2 Umbauten, sowie 5 zugeschriebene und 2 unsichere Neubauten bekannt. Die größten Instrumente baute er für die Löbenichtsche Kirche in Königsberg (II/P, 40) und die Lutherkirche in Insterburg (II/P, 33). Nach heutigen Kenntnisstand waren wahrscheinlich alle übrigen Instrumente Positive ohne Pedal, bei den meisten sind die ursprünglichen Dispositionen nicht mehr bekannt.
Erhalten sind nur die Orgel aus Werden, heute im litauischen Kretinga, in einer erweiterten Form, sowie die Prospekte in Srokowo (Drengfurt) und Lidzbark (Heilsberg) in der Schlosskapelle, jeweils fettgedruckt.
Werner Renkewitz, Jan Janca, Hermann Fischer: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen von 1333 bis 1944. Band II, 2. Von Johann Preuß bis E. Kemper & Sohn, Lübeck/Bartenstein. Siebenquart, Köln 2015. S. 23–90.
Douglas E. Bush, Richard Kassel: The Organ. An Encyclopedia. Routledge Taylor and Francis Group, New York/London 2006, ISBN 0-415-941-74-1, S. 158, 561.
↑vgl. auch Martin Rost: Orgelbarock in Vilnius. S. 82. (= Gesellschaft der Orgelfreunde: „Ars organi“ Zeitschrift für das Orgelwesen, Nr. 55, Verlag Merseburger, Berlin 2007)
Normdaten (Person): Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 17. Juni 2019.