Joachim-Felix LeonhardJoachim-Felix Leonhard (* 10. September 1946 in Jünkerath) ist ein deutscher Historiker und Bibliothekar. Er war (parteiloser) Staatssekretär für Wissenschaft und Kunst in Hessen. Ausbildung und BerufJoachim-Felix Leonhard besuchte 1953 bis 1966 Schulen in Gerolstein, Oberursel, Lorsch und Bensheim und legte 1966 das Abitur im altsprachlich-humanistischen Zweig des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums in Bensheim ab. In den Jahren 1966 bis 1968 war er bei der Bundeswehr. Anschließend studierte er 1968 bis 1973 Geschichte, Latein, Historische Hilfswissenschaften und Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main und Heidelberg und schloss das Studium 1973 mit dem ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. 1981 wurde er an der Universität Frankfurt am Main bei Peter Herde promoviert. Anschließend trat er in den Bibliotheksdienst ein, legte 1978 das Assessor-Examen in München ab und war dann als Bibliothekar und Abteilungsleiter an den Universitätsbibliotheken Bamberg, Passau und Heidelberg tätig. 1984 bis 1987 war er Referatsleiter und stellvertretender Leiter der Fachgruppe Wissenschaftliches Bibliothekswesen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn. Von 1987 bis 1991 war er Direktor der Universitätsbibliothek Tübingen. 1991 bis 2001 wirkte er als Vorstand und Direktor der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg. Zwischen 1992 und 1993 nahm er zusätzlich die Aufgabe der Treuhänderische Verwaltung des Programmvermögens von Hörfunk und Fernsehen der DDR im Auftrag der Fünf Neuen Länder und Berlins (1994: Gründung des Rundfunkarchivs „Ost“ in Berlin-Adlershof, später Potsdam-Babelsberg) wahr. 1999 kandidierte er bei der Wahl des Rektors der Eberhard-Karls-Universität-Tübingen, erlitt während der Endphase der Kandidatur einen schweren Verkehrsunfall, als er als Fußgänger im Tübinger Universitätsviertel von einem Auto überfahren wurde, hielt nach erfolgter Operation die Kandidatur aufrecht und unterlag jedoch dem Tübinger Statistiker Eberhard Schaich. Von 2001 bis 2002 war er Vorsitzender des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute (kurz AsKI). 2001 bis 2003 war er Generalsekretär des Goethe-Instituts (damals: Goethe-Institut Inter Nationes) mit Sitz in München, von 2003 bis 2007 Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Wiesbaden und koordinierte im Auftrag der Hessischen Landesregierung die Fusion und Privatisierung der Universitätskliniken Gießen und Marburg. Von 2007 bis 2011 war er Gründungs-Präsident der Von Behring-Röntgen-Stiftung zur Förderung der Universitätsmedizin in Marburg. Er ist Vorsitzender des Beirats des Deutschen Musikinformationszentrums sowie des deutschen Nationalkomitees für das UNESCO-Programm „Weltdokumentenerbe“ und war und ist Vorsitzender diverser nationaler und internationaler Gremien. Von 1996 bis 1999 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (DGD), die unter seinem Vorsitz ihren Namen in „Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis“ (DGI) änderte. Joachim-Felix Leonhard ist seit 1974 verheiratet und hat vier Kinder. EhrungenAm 26. Oktober 1992 wurde Joachim-Felix Leonhard die Ehrenbürgerwürde und die Goldene Verdienstmedaille der italienischen Hafenstadt Ancona verliehen. Die Humboldt-Universität zu Berlin ernannte ihn am 23. September 1997 zum Honorarprofessor. Seit 2002 ist Leonhard Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen.[1] Am 4. Oktober 2004 erhielt er das Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 2007 folgte die Verleihung der Puschkin-Medaille der Russischen Föderation sowie der Friedrich-Behn-Medaille der Stadt Lorsch/Bergstraße. 2016 erhielt er den Hessischen Verdienstorden. Veröffentlichungen (Auswahl)
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Einzelnachweise
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