Jean Peters (* 1984,[1] weitere Pseudonyme: Paul von Ribbeck, Gil Schneider, Sven Ansvar, Jessica Gräber, Conny Runner uvm.) ist ein deutscherJournalist, Autor und Aktionskünstler. Er wurde vor allem als Gründungsmitglied des Peng Kollektivs und durch seine Arbeit bei Correctiv bekannt, vor allem die von ihm geleitete Recherche zum Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam 2023.[2] Peters gewann Preise sowohl für politisches Engagement, im Theaterbereich als auch im Journalismus, u. a. den Aachener Friedenspreis, den Carlo Schmidt Preis, den Dramatikerpreis und den Leuchtturm-Preis für investigativen Journalismus[3]. 2024 wurde er vom medium magazin zum Journalisten des Jahres gewählt.[4]
Seine künstlerischen und politischen Aktionen fanden immer wieder ein breites Medienecho. Zusammen mit dem Peng-Kollektiv trat er mehrfach in der Presse unter falschem Namen als Pressesprecher von Konzernen auf. So hielt er auf der Re:publica 2014 eine Rede als Manager von Google vor etwa 3000 Besuchern[27][28] und hielt eine Pressekonferenz im Hauptquartier von Vattenfall[29][30] ab. Als Wissenschaftler kaperte er die Bühne eines Events bei Shell.[31] Er gründete zusammen mit Peng 2015 einen Aussteigerverein für Geheimdienstmitarbeiter namens Intelexit[32] und rief zu innereuropäischer Fluchthilfe[30] auf. Als Clown verkleidet warf er 2016 eine Torte auf die AfD-Politikerin Beatrix von Storch und rief in dem Zuge den „Tortalen Krieg“ aus.[33] Wegen tätlicher Beleidigung wurde er für diesen Tortenwurf zu 50 Tagessätzen verurteilt.[34]
Hinsichtlich der Zielstellung und Methodik seiner Projektarbeit im Bezug zu seiner Arbeit bei Peng formulierte Peters auf seiner Webseite: [Vor meiner journalistischen Tätigkeit] „habe ich Aktionen entwickelt, mit denen ich in das politische und ökonomische Geschehen intervenierte. Es ging darum Strategien zu entwickeln, um Aufmerksamkeit zu erregen und dadurch den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen und so zum Wandel beizutragen.“[35]
2018 war er Mitbegründer der Seebrücke, einer Bewegung zur Entkriminalisierung von Seenotrettung.[36]
2019 schlich er sich bei einer Konferenz der Klimawandelleugnerszene ein und deckte zusammen mit dem Recherchezentrum Correctiv manipulative Methoden und Verbindungen zur fossilen Industrie auf.[37][38]
2019 wurde bekannt, dass Peters auf rechtsradikalen „Todeslisten“ steht.[39][40] Dem Bayerischen Rundfunk sagte er dazu „[I]ch bin nicht so gefährdet wie Menschen, die unter täglichem Rassismus in Deutschland zu kämpfen haben. […] Und da brauchen wir einfach gut ausgebildete Einheiten, die das ernst nehmen.“[41]Netzpolitik sagte er: „Die Polizei sollte rechtsextreme digitale Netzwerke ausleuchten und allen, die auf Todeslisten sind, das Signal geben, dass sie sich weiter meinungsstark öffentlich zeigen können und sollen, wenn sie möchten.“[42]
Peters ist einer der Autoren der Investigativrecherche zum Potsdamer Treffen von Vertretern der Neuen Rechten 2023/2024.[46][47] Er wirkte auch an der szenischen Inszenierung des Treffens durch das Berliner Ensemble mit, wofür er gemeinsam mit seiner Kollegin Lolita Lax mit dem „Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis“ ausgezeichnet wurde.[48][49]
2022: Platz 2 als „Sportjournalist des Jahres“ für die MeToo-Recherche im Profi-Fußball (gemeinsam mit Maike Backhaus, Gabriela Keller, Patrick Bauer, Lena Kampf, Jana Stegemann und Ralf Wiegand) des Medium Magazin[51][52]
2024: Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis (gemeinsam mit Lolita Lax)[49]
2024: Leuchtturm-Preis für besondere publizistische Leistungen gemeinsam mit Correctiv[3][53]
2024: Carlo-Schmid-Preis für Demokratie gemeinsam mit Correctiv[54]
2024: Deutsch-Französischer Journalistenpreis gemeinsam mit Correctiv[55]
2024: Leipziger Medienpreis gemeinsam mit Correctiv[56]
2024: Albert O. Hirschmann Preis gemeinsam mit Correctiv[57]
2024: Journalist des Jahres in der Hauptkategorie von Medium Magazin.[4]
Politische Positionen
2018 veröffentlichte Peters ein Papier, das er Critical Campaigning Manifesto nannte. Dort listete er elf Punkte auf, an denen man sich bei politischer Kommunikationsarbeit orientieren solle. Darunter waren insbesondere eine Sensibilität für Machtunterschiede der Positionen, künstlerische Kontextualisierung und die Priorisierung von Machtverteilung genannt.[58]
Auf der Preisverleihung des George Tabori Preises 2018 sagte er, dass es geboten sei, politischen Aktivisten „Asyl“ in der Kunst- und Kulturproduktion zu bieten, wenn die politische Sphäre aufgrund von schrumpfenden Handlungsspielräumen für eine aktive Zivilgesellschaft („Shrinking Spaces“) Arbeit wie von Peng nicht mehr ermögliche.[59]