Jōzankei-Bahnlinie
Die Jōzankei-Bahnlinie (jap. 定山渓鉄道線, Jōzankei Tetsudō-sen) war eine Eisenbahnstrecke im Westen der japanischen Insel Hokkaidō. Sie gehörte der Bahngesellschaft Jōzankei Tetsudō, erschloss die südlichen Stadtteile von Sapporo und war von 1918 bis 1969 in Betrieb. BeschreibungBei der Jōzankei-Bahnlinie handelte es sich um eine 29,9 km lange Stichstrecke, die im Südosten Sapporos zwischen den Bahnhöfen Shiroishi und Naebo von der Hakodate-Hauptlinie abzweigte. Von dort aus verlief sie dem Toyohira-Tal entlang – zunächst in südlicher Richtung bis Ishikiriyama, danach westwärts zum Ort Jōzankei, der als Standort eines Onsen-Bades bekannt ist. Die Strecke war kapspurig, eingleisig und mit 1500 Volt Gleichspannung elektrifiziert. Erschlossen wurden 20 Bahnhöfe und Bedarfshaltestellen. Ein Teil der ehemaligen Trasse wird seit 1971 von der Namboku-Linie der U-Bahn Sapporo genutzt, die in diesem Bereich aufgeständert verläuft. Geschichte1913 war der Bau einer Kleinbahn ins Toyohira-Tal geplant. Sie sollte den Transport von Holz und Erzen erleichtern, aber auch Touristen nach Jōzankei bringen. Die ursprünglich vorgesehene Trasse konnte nicht genutzt werden, da sie im August desselben Jahres durch ein Hochwasser überschwemmt wurde. Schließlich konstituierte sich im Dezember 1915 die private Bahngesellschaft Jōzankei Tetsudō (定山渓鉄道), die eine konventionelle Bahnstrecke plante. Nachdem die Bauarbeiten im April 1917 begonnen hatten, folgte am 18. Oktober 1918 die Eröffnung der gesamten Strecke zwischen Shiroishi und Jōzankei.[1] Mit der Zeit entstanden entlang der Strecke neue Haltestellen. Von besonderer Wichtigkeit war der 1926 eröffnete Bahnhof Higashisapporo, wo sich die Strecke mit der Chitose-Linie der Hokkaidō Tetsudō kreuzte. Die Jōzankei Tetsudō elektrifizierte den Abschnitt Higashisapporo–Jōzankei am 25. Oktober 1929, den Abschnitt zwischen Higashisapporo und Naebo (also ein Teilstück der Chitose-Linie) am 25. Juli 1931.[2] Ab 1932 begann das Unternehmen von Sapporo aus auch Buslinien zu betreiben. Während des Pazifikkriegs ging der Ausflugsverkehr deutlich zurück, während Erz- und Kiestransporte vorübergehend stark zunahmen. Kurz nach Kriegsende stieg das Verkehrsaufkommen wieder an. Dazu trug auch das Camp Crawford bei, das Hauptquartier der amerikanischen Besatzungstruppen auf Hokkaidō, wohin ein Anschlussgleis verlegt worden war. Am 1. Oktober 1957 wurde die Jōzankei-Linie von Naebo nach Higashisapporo zurückgezogen, woraufhin man dort die Gleichstrom-Oberleitung entfernte.[3] Am 7. Dezember desselben Jahres übernahm die Bahngesellschaft Tōkyū Dentetsu die Aktienmehrheit an der Jōzankei Tetsudō. Doch um diese Zeit begann sich der Güterverkehr von der Schiene auf die Straße zu verlagern. Aufgrund der eingeschränkten Kapazität der Bahnstrecke wuchs auch die Konkurrenz durch parallel verlaufende Buslinien und Privatautos. Im März 1969 entschloss sich die Tōkyū Dentetsu dazu, die Jōzankei-Bahnlinie an die Stadt Sapporo zu verkaufen, um den Bau der in Planung befindlichen ersten Linie der U-Bahn Sapporo zu ermöglichen.[4] Die Stilllegung der Strecke geschah am 1. November 1969. Das Unternehmen Jōzankei Tetsudō erhielt 1973 die neue Bezeichnung Jotetsu Corporation; es ist bis heute als Teil des Tōkyū-Konzerns in den Bereichen Busverkehr und Tourismus tätig. Liste der Bahnhöfe
Weblinks
Einzelnachweise
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