Indit

Indit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1967 s.p.[1]

IMA-Symbol

Idt[2]

Chemische Formel Fe2+In2S4[1][3][4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.01
II/D.01-090[4]

2.DA.05
02.10.01.12
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol hexakisoktaedrisch; 4/m32/m
Raumgruppe Fd3m (Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227[3]
Gitterparameter a = 10,62 Å[3]
Formeleinheiten Z = 8[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5[4] bis 5[5] (VHN = 309[6])
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,588[6]
Spaltbarkeit nicht definiert
Farbe eisenschwarz, auf polierten Flächen im Auflicht weiß[6]
Strichfarbe schwarz[4]
Transparenz undurchsichtig (opak)[6]
Glanz Metallglanz[6]

Indit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der Endgliedzusammensetzung Fe2+In2S4 und damit chemisch gesehen ein Eisen-Indium-Sulfid. Strukturell gesehen gehört Indit zur Gruppe der Spinelle.

Indit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und konnte bisher nur in Form kleiner Körner von 0,2 bis 0,5 mm Größe oder als derbe Mineral-Aggregate gefunden werden. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und zeigt auf den eisenschwarzen Kornoberflächen einen metallischen Glanz. Polierte Flächen erscheinen im Auflicht allerdings weiß. Als idiochromes Minerale hinterlässt Indit auch auf der Strichtafel einen schwarzen Strich.

Etymologie und Geschichte

Entdeckt wurde Indit zusammen mit Dzhalindit in der Zinn-Lagerstätte Dzhalinda im Kleinen Hinggan-Gebirge (russisch: Малый Хинган) in der Region Chabarowsk des russischen Föderationskreises Ferner Osten. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1963 durch Alexander Dmitrijewitsch Genkin (russisch: Александр Дмитриевич Генкин; 1919–2010)[7][8] und I. W. Murawjewa, die das Mineral nach dem Hauptbestandteil Indium benannten.[9]

In einem Report der International Mineralogical Association (IMA) wurden Indit und Dzhalindit 1967 zusammen mit vielen weiteren Mineralen, die in den vergangenen fünf Jahren erstbeschrieben wurden, mit einer Mehrheit von über 60 % der Kommission für neue Minerale und Mineralnamen als eigenständige Mineralarten anerkannt.[10]

Das Typmaterial von Indit wird im Museum der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg (MM-St. Petersburg) unter der Sammlungs-Nr. 1069/1 und im Mineralogischen Museum, benannt nach A. J. Fersman (FMM-Moscow) der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Sammlungs-Nr. 65279 aufbewahrt.[11]

Klassifikation

Die strukturelle Klassifikation der IMA zählt den Indit zur „Spinell-Supergruppe“, wo er zusammen mit Cadmoindit, Cuprorhodsit, Daubréelith, Greigit, Joegoldsteinit, Kalininit, Linneit, Polydymit, Siegenit, Violarit und Xingzhongit die „Linneit-Untergruppe“ innerhalb der „Thiospinelle“ bildet (Stand 2019).[12]

Die bekannten und zunächst nach chemischer Zusammensetzung ordnenden Mineralsystematiken sortieren den Florensovit in die Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ ein.

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Indit zur Abteilung der „Sulfide mit[dem Stoffmengenverhältnis] M : S < 1 : 1“, wo er zusammen mit Bornhardtit, Carrollit, Daubréelith, Greigit, Linneit, Polydymit, Siegenit, Trüstedtit, Tyrrellit und Violarit die „Linneit-Reihe“ mit der System-Nr. II/C.01 bildete.

Im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/D.01-90. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Sulfide mit [dem Stoffmengenverhältnis] Metall : S,Se,Te < 1 : 1“, wo Indit zusammen mit Bornhardtit, Cadmoindit, Carrollit, Cuprokalininit, Daubréelith, Fletcherit, Florensovit, Greigit, Kalininit, Linneit, Polydymit, Siegenit, Trüstedtit, Tyrrellit und Violarit die „Linneit-Gruppe“ bildet (Stand 2018).[4]

Die seit 2001 gültige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Indit dagegen in die Abteilung der „Metallsulfide mit M : S = 3 : 4 und 2 : 3“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : S = 3 : 4“ zu finden ist, wo es zusammen mit Bornhardtit, Cadmoindit, Carrollit, Cuproiridsit, Cuprorhodsit, Daubréelith, Ferrorhodsit (diskreditiert, da identisch mit Cuprorhodsit; IMA 2017-H), Fletcherit, Florensovit, Greigit, Kalininit, Linneit, Malanit, Polydymit, Siegenit, Trüstedtit, Tyrrellit, Violarit und Xingzhongit die „Linneitgruppe“ System-Nr. 2.DA.05 bildet.[13]

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cuproiridsit in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er ebenfalls in der „Linneitgruppe (Isometrisch: Fd3mVorlage:Raumgruppe/227)“ mit der System-Nr. 02.10.01 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 3 : 4“ zu finden.

Chemismus

In der Endgliedzusammensetzung von Indit (FeIn2S4) besteht das Mineral aus Eisen (Fe2+), Indium (In3+) und Schwefel (S2−) im Stoffmengenverhältnis von 1 : 2 : 4. Dies entspricht einem Massenanteil (Gewichts-%) von 13,50 Gew.-% Fe, 55,50 Gew.-% In und 31,00 Gew.-% S.[14]

Die empirische Zusammensetzung der natürlichen Mineralproben aus der Typlokalität wichen mit einem Massenanteil von 8,84 Gew.-% Fe, 59,3 Gew.-% In und 31,85 Gew.-% S geringfügig von der Idealzusammensetzung ab.[6]

Kristallstruktur

Indit kristallisiert in einem in der kubischen Raumgruppe Fd3m (Raumgruppen-Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227 mit dem Gitterparameter a = 10,62 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

Indit bildet sich sekundär durch hydrothermale Vorgänge, wobei er den primär vorhandenen Kassiterit ersetzt. Als Begleitmineral tritt neben diesem noch Dzhalindit auf.[6]

Außer an seiner Typlokalität, der Zinnlagerstätte Dzhalinda im Kleinen Hinggan-Gebirge in der Region Chabarowsk, konnte Indit bisher nur noch in der Zinnlagerstätte Verkhnee nahe Kawalerowo in der Region Primorje gefunden werden. Beide Fundstätten liegen im russischen Föderationskreis Ferner Osten (Stand 2020).[15]

Siehe auch

Literatur

  • А. Д. Генкин, И. В. Муравьева: Индит и Джалиндит – Новые минералы индия. In: Записки Всесоюзного Минералогического Общества. Band 92, Nr. 4, 1963, S. 445–457 (russisch, rruff.info [PDF; 1,7 MB; abgerufen am 4. Dezember 2020] englischer Transliteration: A. D. Genkin, I. V. Muravyova: Indite and dzhalindite, new indium minerals. In: Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva).
  • Michael Fleischer: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 49, 1964, S. 439–448 (englisch, rruff.info [PDF; 682 kB; abgerufen am 4. Dezember 2020]).

Einzelnachweise

  1. a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 94 (englisch).
  4. a b c d e Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. Indite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 7. Dezember 2020 (englisch).
  6. a b c d e f g Indite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 62 kB; abgerufen am 7. Dezember 2020]).
  7. Louis J. Cabri: Alexandr Dimitrievich Genkin (1920–2010). In: The Canadian Mineralogist. Band 48, Nr. 5, 2010, S. 1317, doi:10.3749/canmin.48.5.1317 (englisch, researchgate.net [PDF; 392 kB; abgerufen am 7. Dezember 2020] Nachruf für Aleksandr Dmitrievich Genkin (1919-2010) bei mindat.org).
  8. Книга нашей памяти – Генкин, Александр Дмитриевич. Institut für Geologie der Erzlagerstätten, Petrographie, Mineralogie und Geochemie (IGEM), 10. Oktober 2017, abgerufen am 7. Dezember 2020 (russisch, deutsch: Buch unserer Erinnerung – Genkin, Alexander Dmitrijewitsch).
  9. А. Д. Генкин, И. В. Муравьева: Индит и Джалиндит – Новые минералы индия. In: Записки Всесоюзного Минералогического Общества. Band 92, Nr. 4, 1963, S. 445–457 (russisch, rruff.info [PDF; 1,7 MB; abgerufen am 7. Dezember 2020] englischer Transliteration: A. D. Genkin, I. V. Muravyova: Indite and dzhalindite, new indium minerals. In: Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva).
  10. International Mineralogical Association – Commission on new minerals and mineral names. In: Mineralogical Magazine. Band 36, 1967, S. 131–136 (englisch, rruff.info [PDF; 210 kB; abgerufen am 7. Dezember 2020]).
  11. Catalogue of Type Mineral Specimens – I. (PDF 29 kB) In: docs.wixstatic.com. Commission on Museums (IMA), 12. Dezember 2018, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  12. Ferdinando Bosi, Cristian Biagioni, Marco Pasero: Nomenclature and classification of the spinel supergroup. In: European Journal of Mineralogy. Band 31, Nr. 1, 12. September 2018, S. 183–192, doi:10.1127/ejm/2019/0031-2788 (englisch, online zum Download verfügbar bei pubs.geoscienceworld.org [abgerufen am 4. Dezember 2020]).
  13. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  14. Indit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  15. Fundortliste für Indit beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 7. Dezember 2020.