Ignaz BendlIgnaz Bendl (auch Franz Ignaz Bendl; irrtümlich Johann Ignaz Bendl; * in Pfarrkirchen, Rottal Bayern,; † wohl in Wien.)[1] war Maler, Bildhauer und Kupferstecher, vor allem als Elfenbeinschnitzer am Hof Kaiser Leopolds I. Er war ein Mitglied der deutsch-böhmischen Künstlerfamilie Bendl. LebenFamilieHeirat im Stephansdom zu Wien: Der kunstreiche Bildhauer Franz Ignaz Bendl, von Pfarrkirchen in Bayern gebürtig, heiratete im Feber 1692 Anna Catharina Frühwirth, Tochter des Herrn Johann Frühwirth, des Äußeren Rates und Ehefrau Anna Maria. Zeugen waren der Maler Christian Kerl, der Goldschmied Octavian Cassollo (auch Kockseel, Cogsel), ; Johann Baptist Kilian (Augustanus),[2] Goldschmied.[3] Alle beteiligten Personen haben zu dieser Zeit an der Wiener Pestsäule gearbeitet. Am 27. Juli 1695 wurde Sohn Innozenz Ignaz zu St. Stephan getauft.[4] Ignaz Bendl war kein hofbefreiter Künstler, noch gehörte er der Zunft der Bildhauer oder Maler an. In den Quellen wird er mehrfach als „Schwarzpiquenier“ bezeichnet.[5] Er was Mitglied der Stadtguardia und hatte dadurch das Privileg, nebenbei anderen kommerziellen Tätigkeiten nachzugehen, ohne den Zünften anzugehören. Sein Vorgesetzter war ab 1680 Graf Starhemberg. Der Fall BendlChristoph Theuerkauff schrieb im Aufsatz „Johann Ignaz Bendl“ Sculptor and Medalist, in: Metropolitan Museum Journal, Bd. 26, 1991, S. 227–275., die Legende sei aus dem Weg zu räumen, dass zwei Bildhauer namens Bendl gleichzeitig in Wien tätig gewesen seien. Karl Feuchtmayr, Der Fall Bendl. Der Künstler signierte seine Werke so, dass sie nur einen „Franz Ignatz Bendl“ zwischen 1684 und seinem Todesjahr 1708 als historisch greifbare Künstlerpersönlichkeit in Wien nachweisen.
Bendl gebürtig aus Pfarrkirchen, Niederbayern, heiratet 1692 die Tochter des Hofbildhauers Johann Frühwirth in Wien. Johann Georg Bendl, in dem man bisher den Vater unseres Bendl vermutet hat, starb kinderlos. Franz Ignatz war Maler, Bildhauer und Medailleur und wurde meist mit dem Vornamen Ignatz oder nur Bendl genannt. Er stammte aus der weitverzweigten Bildhauerfamilie Bendl, die sich um 1630 in Pfarrkirchen in Niederbayern niedergelassen hatte. Unser Bendl ist ein Sohn des Bildhauers Johann Christoph Bendl, der auch Vater des in Augsburg zu Ansehen gekommenen Ehrgott Bernhard Bendl war, woraus gefolgert werden kann, dass Franz Ignatz Bendl ein Bruder des Augsburger Bendl ist. WerkeWallfahrtskirche Gartlberg PfarrkirchenDer Pfarrkirchner Maler Franz Ignaz Bendl (Sohn des Bildschnitzers Johann Christoph Bendl) führt zwei Geschehnisse eindrucksvoll vor Augen: In der oberen Zone erhebt sich der auferstandene Christus, im unteren Bildteil eine kontemplative Szenerie: Vor der geöffneten Grabeshöhle gruppieren sich die drei Marien; zwei in weiße Gewänder gehüllte Engel verkünden die Auferstehung. Die Stuckdekoration des Tonnengewölbes und der Stichkappen wurde ab 1713 von dem aus Pfarrkirchen stammenden Augsburger Meister Ehrgott Bernhard Bendl (jüngerer Bruder von Franz Ignaz Bendl) ausgeführt.
Pfarrkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Grainet in NiederbayernDie Heiligste Dreifaltigkeit ist eine in den Jahren von 1747 bis 1756 erbaute Pfarrkirche in Grainet im Landkreis Freyung-Grafenau in Niederbayern. Der Hochaltar wurde vom Passauer Bildhauer Mathias Högenwald 1681 für die Franziskanerkirche in Passau geschaffen, kam 1823 nach Grainet.[6] Das Altarbild zeigt die Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit und trägt die Signatur Pendl, (Franz Ignaz Bendl) auch Pendel, diese wurde bei Restaurierungen übermalt. ElfenbeinschnitzereienIm Barock war die Nachfrage nach dem Werkstoff Elfenbein groß. So erlebte die Elfenbeinkunst ihre höchste Blüte im Wien des 17. Jahrhunderts zur Zeit von Fürst Johann Adam I. Andreas von Liechtenstein (1657–1712)[7]
und Kaiser Leopold I. Beide drechselten selbst – der Kaiser besaß Drechselbänke und hatte Hofdrechsler angestellt, diese Elfenbeinschnitzer wünschte er fest an den Hof zu binden. Diese hohe Bedeutung des Elfenbeins zog weitere Künstler nach Wien, einer davon war Ignaz Bendl (um 1650–um 1730). Steinerne Pestsäule am Graben in WienVorerst war es 1679 eine provisorische Holzsäule des Bildhauers Johann Frühwirth, 1683 ging der Auftrag für die Marmorausführung an den Architekten und Bildhauer Mathias Rauchmiller, er lieferte den Gesamtentwurf von dem nur noch drei Engel erhalten sind. Rauchmiller starb 1686.[8] Viele Künstler und Handwerker schufen bei der Wiener Pestsäule ein einheitlich wirkendes und einzigartiges Monument. Der Anfangsplan wurde weiterentwickelt, von Johann Bernhard Fischer von Erlach, Paul Strudel, Lodovico Ottavio Burnacini, Ignaz Bendel und Tobias Kracker. Es wurde festgelegt, für das Postament werden nach Modellen Fischers 6 Reliefs (198 × 142 × x ? cm) von Ignaz Bendl, Maler und Bildhauer allhier, gemacht. Die 6 Reliefs der oberen Reihe von Hofbildhauer Johann Frühwirth. Bendl: ‚Ende der Pest in Wien‘, ‚Alttestamentarisches Osterfest‘, ‚Letztes Abendmahl‘, ‚Pfingstwunder‘, ‚Ende der Sintflut‘ und ‚Erschaffung Evas‘. Bildergalerie
Porträtmedaillon der vier Alliierten des Abwehrkampfes gegen die Türken: Papst Innozenz XI., Kaiser Leopold I., Johann II. Sobieski und Doge Marcantonio Giustinian Merkurbrunnen in BrünnAuf dem Platz der Freiheit in Brünn wurde 1693 eine Großbaustelle eingerichtet. Die Stadt beauftragte den Bildhauer Ignaz Bendl und die Kaufmannschaft finanzierte einen Vier-Elemente-Brunnen, auch Merkurbrunnen nach dem Vorbild Berninis. Bendl gestaltete die mythologischen Figuren der antiken Götter Neptun, Vulkan, Ceres und Merkur, sie stellten die vier Elemente dar, aus denen laut Aristoteles die Erde besteht. Den fertigen Brunnen stellte Ignaz Bendl 1699 in einer Gravur dar. 1858 erfolgte die Verlegung in die Mitte des Bischofshofs, des Mährischen Museums in Brünn. Es haben große Veränderungen am Kunstwerk stattgefunden, das Brunnenbecken wurde verkauft, Figuren sind verschwunden. Das Foto zeigt den heutigen Zustand. Paulanerkirche in WienFür den hl. Franz de Paula-Altar in der Paulanerkirche malte Ignaz Bendl das Altarbild „Wunder des hl. Franz de Paula“.[9] Schloss Prugg in Bruck an der LeithaVon 1707 bis 1711 ließ Aloys Thomas Raimund von Harrach, Landmarschall in Niederösterreich, das ältere Schloss in Bruck an der Leitha durch den Architekten Johann Lucas von Hildebrandt umbauen. Die Künstler, die mit Hildebrandt arbeiteten waren Steinmetz Giovanni Battista Passerini die Bildhauer Bendl, Giovanni Stanetti, Joseph Kracker, die Stuckateure Alberto Camesina und Santino Bussi und der Freskomaler Bartolomeo Altomonte.[10]
Inwieweit Bendl diese Aufträge vollendete, ist nicht sicher, denn im Oktober hielt Koch fest, dass der Künstler schwer erkrankt sei und ein anderer seine Arbeit übernehmen werde. TodFür eine Präsentation von Kunstwerken der Schatzkammer im Stift Zwettl wurde an diese Geschichte erinnert: Auf Abt Melchior von Zaunagg im Stift Zwettl übten kleine Statuetten eine hohe künstlerische Anziehungskraft aus. Dokumentiert ist ein „Einkauf“, den er im Herbst 1731 tätigte. Eine Statuette des „Ecce homo“ sowie zwei kleine Büsten des Schmerzensmannes und der Mater dolorosa erwarb der kunstsinnige Abt bei einem Goldschmied in Wien. Er vermerkte den Künstler („Pendl“) als Urheber der Statuetten als auch das ungewöhnliche Material auf der Rückseite der einen Büste: „Spöckhstein“.
ZuschreibungDas Grabdenkmal für Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg, den Verteidiger Wiens in der Zweiten Türkenbelagerung, in der Schottenkirche wurde restauriert. Schemper-Sparholz widmet sich der Frage der Autorschaft des Starhemberg-Grabmals und spricht sich anstelle der geläufigen Zuschreibung an Joseph Emanuel Fischer von Erlach für Franz Ignaz Bendl als Autor besonders der dargestellten Figuren aus.[12] LiteraturBassano–Bickham. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 3: Bassano–Bickham. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S. 1 (Textarchiv – Internet Archive). (Digitalisat)
Weblinks
Einzelnachweise
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