Heiligste Dreifaltigkeit (Grainet)Heiligste Dreifaltigkeit ist eine in den Jahren von 1747 bis 1756 erbaute Pfarrkirche in Grainet im Landkreis Freyung-Grafenau in Niederbayern. GeschichteDas Dorf Grainet gehörte bis 1750 zur Pfarrei Freyung. Vier- bis fünfmal im Jahr feierte ein Freyunger Geistlicher Gottesdienst in der alten um 1500 erbauten Nikolauskirche, die aber durch den Bevölkerungszuwachs in der Gemeinde viel zu klein war, zudem wollte man eine eigene Pfarrei. Man wandte sich an Fürstbischof Joseph Dominikus von Lamberg in Passau um eine eigene Pfarrei. Der Passauer Wirt und Schiffsmeister Lukas Kern (1681–1749), bereits als Stifter und Wohltäter bekannt, half den Grainetern. So konnten sie mit einem Grundstock von 10.000 Gulden mit dem Bau einer neuen Kirche beginnen. Hiermit wurde der junge Geistliche Franz Xaver Schmid beauftragt; seine Aufgaben waren vielseitig, aber die Unterstützung seitens des Ordinariats wurde ihm verwehrt. So war es Lukas Kern, der beim Fürstbischof die Genehmigung des Stiftungsbriefes anmahnte, über die Zustände in Grainet berichtete und inständig bat, dem Seelsorger in Grainet mehr Hilfe zu gewähren.[2] Am 2. Dezember 1748 wurde Franz Xaver Schmid zum Vikar und am 4. Juni 1750 zum Pfarrer von Grainet ernannt. Das neue Pfarrgebiet war riesig; im Nordosten reichte es bis zur böhmischen Grenze, die dortigen Nachbarpfarreien Kuschwarda und Böhmisch-Röhren gehörten zum Bistum Budweis. Auch die mit 1111 m höchstgelegene Kirche des Bistums Passau, „St. Johann von Nepomuk bey denen Sandhäusern“, Leopoldsreut musste vom Graineter Pfarrer pastorisiert werden. Mit Fürholz[3], Grainet, Gschwendet[4], Hochstein, Hobelsberg[5][6], Mitterling, Obergrainet, Ohmühle, Rehberg, Ober- und Unterseilberg und Vorderfreundorf, mit Auersbergsreut[7], Bischofsreut[8], Haberau, Langreut, Marchhäuser[9], Raumreut, Schnellnzipf[10] (1869 Expositur, 1880 Pfarrei Bischofsreut), mit Frauenberg, Haidhäuser[11], Ludwigsreut[12], Theresienreut[13], (heute Pfarrei Haidmühle) mit Duschlberg[14] Leopoldsreut[15], Ostermühle, Schwendreut[16], hatte der Pfarrer im Jahr 1867 über 3000 Katholiken seelsorgerisch zu versorgen. Ab 1794 standen ihm Hilfspriester (Kooperatoren) zur Seite. Heute im Pfarrverband Grainet – Herzogsreut[17], – Hinterschmiding sind fast 4000 Katholiken und Feriengäste zu betreuen. KirchenbauIm Eingang Bildnisse des Stifterehepaars Lukas und Anna Theresia Kern, alte Grabsteine. Das Kirchengebäude 1747 bis 1756 von Severin Goldberger (Passauer Baumeister) mit eingezogenem Chor, quadratisch, außen gerade geschlossen im Innern zentralistisch gestaltet, Chorbogen, gekuppelte toskanische Pilaster. Das Kirchenschiff, 3 Joche mit überhöhten Quertonnen gewölbt, im Westjoch eine doppelte massive Empore. Rundbogenfenster, der Turm wurde 1887/88 hinzugebaut (4 Glocken). Der Passauer Maler Johann Georg Unruhe (1724–1801) schuf 1753 den ursprünglichen Hochaltar mit dem Altarbild Maria Himmelfahrt, aufgenommen von der heiligen Dreifaltigkeit al fresco, das heißt, auf frischem Putz gemalt. Der Hochaltar wurde 1823 aus der profanierten ehemaligen Franziskanerkirche in Passau erworben. Der Altar 1681 von dem Passauer Bildhauer Mathias Högenwald; er schrieb in einem Brief: Hoffe auch jetzt den Hochaldar zu den Franzischganern von Holz zu bekommen, hab gleich die Visierung (Modell) gemacht und ist nach München ihro Kurfürstl. Durchleicht iberschickt worden, welche das Versprechen schon gedan.[18] Der mächtige Holzaufbau mit gestuften Säulen, verkröpftem Segmentbogen im Aufzug je 3 Säulen, geschweifte Giebelstücke und Mittelkartusche IHS geschlossen. Das Ovalbild, eine Mariendarstellung umgeben von Engelsköpfen (Putten). Das Altarbild flankieren „Franziskanerheiligen“ (überlebensgroß, der Hl. Ludwig, Bischof von Toulouse und Hl. Bonaventura), darüber (Hl. Elzearius, Hl. Pacificus). Außen weiße Engelsfiguren mit Weihrauchfässern; am in schwarz gehaltene Barockaltar verstreut goldener Arkanthusschmuck. Das Altarbild zeigt die Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit und trägt die Signatur Pendl, (Franz Ignaz Bendl) auch Pendel, diese wurde bei Restaurierungen übermalt.[18] Die Seitenaltäre, schlichte Säulenanlagen mit geschweiftem Auszug 1826 geschaffen von dem Hutthurmer Tischlermeister Matthias Schmidt. Altarbilder: früher Stifterbilder (Hl. Lukas, und Hl. Anna), heute Szenen aus der Passion (Geißelung/Verspottung und Kreuzigung). Figurenschmuck – Seitenaltäre: Pieta (Maria mit totem Sohn auf dem Schoß) (um 1750) Wies-Heiland (Christus an der Geiselsäule) mit natürlichem Haar, Bart und einem roten Stoffumhang bekleidet, die von einem Wallfahrer aus dem Gemeindeteil Fürholz aus Steingaden mitgebrachte Kopie des Gnadenbildes; war ab 1795 Ziel kleiner Wallfahrten aus dem nahen Böhmerwald. Chorbogen-Kruzifix (um 1750) Südseite, Franz Xaver (18. Jahrhundert), Madonna mit Kind (zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts) Nordseite: Hl. Barbara (Mitte 18. Jahrhundert), über dem alten Taufbecken neue Fatima-Madonna Orgelempore: Hl. Korbinian (um 1500) Attribute neu, Hl. Florian (18. Jahrhundert) Südl. Seiteneingang: Ölberg mit Holzfiguren (ländlicher Barock) Kanzel: Schlichter Barock, Kanzelkorb, durch Pilaster gegliedert, mit Muschelwerk. Bildliche Darstellung der vier Evangelisten; Schalldeckel Muschelwerk, Rückwand, Bild des guten Hirten. Geschweifte Stiege mit biblischen Szenen (Moses am Berg Sinai, barmherziger Samariter).
Pfarrer
Franz Seraph von Pichler, Reichstagsabgeordneter, war als Kaplan in Grainet tätig. Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Heiligste Dreifaltigkeit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 48° 47′ 58,1″ N, 13° 39′ 2,3″ O |