Alice Maude Davis zog mit zwölf Jahren mit ihrer Familie nach England. Ab dem 13. Lebensjahr erhielt sie eine musikalische Ausbildung in London. Dort studierte sie unter anderem Klavier bei John Francis Barnett (1837–1916) sowie Harmonielehre und Kontrapunktik bei Edouard Silas. Mit 14 Jahren begann sie Balladen zu schreiben. In all ihren veröffentlichten Werken firmierte sie unter dem Pseudonym Hope Temple. Sie war im Begriff eine Karriere als Pianistin zu beschreiten, als sie sich im Alter von 17 Jahren die Hand so schwer verletzte, dass sie diese Ambition aufgeben musste. Anschließend zog sie zu weiteren Studien nach Paris, wo neben André Wormser auch André Messager einer ihrer Lehrer war. Messager, der bis zu seiner Scheidung im Jahr 1894 verheiratet war, und Temple wurden ein Paar. Sie heirateten 1895.
Seit den 1880er Jahren veröffentlichte sie eine Reihe von Liedern, etwa My Lady’s Bower (1887), ein Lied mit einem Text von Frederick E. Weatherly (1848–1929), das in James Joyce’ Roman Ulysses von der Protagonistin Molly Bloom gesungen wird.[1][2] Außerdem verfasste sie Kompositionen, so die Operette The Wooden Spoon (1892), die in London und New York City aufgeführt wurde. Ihren Mann unterstützt sie 1894 bei der Komposition der Oper Mirette. Der italienische Komponist Francesco Paolo Tosti widmete Hope Temple (und Alice Burbidge) seinen Venetian Song (1891).
An der Opéra-Comique hatte ihr Mann ab 1898 eine gut honorierte Stellung als Generaldirektor. Sie selbst zog sich seit dieser Zeit aus ihrer eigenen Kompositionsarbeit weitgehend zurück und widmete sich als „Mrs. André Messager“ gesellschaftlichen Ereignissen.
Werk (Auswahl)
In Sweet September (Frederick E. Weatherly), Lied, 1880
mit André Messager: Mirette (Frederick E. Weatherly, Harry Greenbank, Adrian Ross), Opéra-comique, 1894
When We Meet (Mary Mark Lemon), vor 1894
A Summer Dream, Klavierstück, 1895
Colin Deep (William Akerman), Lied, 1895
God’s Lily (W. Fred Holmes), Lied, 1896
The Garden of Dreams (Clifton Bingham), Lied, 1900
Au bord des flots (Louis Fortolis), Lied, 1905
A Night in Seville, Klavierstück, um 1921
Literatur
Axel Klein: Temple, Hope. In: Harry White, Barra Boydell (Hrsg.): The Encyclopaedia of Music in Ireland. UCD Press, Dublin 2013, ISBN 978-1-906359-78-2, S. 980–981.
Hope Temple. In: Mary F. McVicker: Women Opera Composers. Biographies from the 1500s to the 21st Century. McFarland & Comp., Jefferson/North Carolina 2016, ISBN 978-0-7864-9513-9, S. 63 (Google Books).
↑My Lady’s Bower, Webseite im Portal james.joyce-music.com, abgerufen am 11. Oktober 2022
↑Don Gifford, Robert J. Seidman: Ulysses Annotated. Notes for James Joyce’s Ulysses. 2. Auflage, University of California Press, Berkeley, Los Angeles/Kalifornien 1988, ISBN 978-0-520-25397-1, S. 624 (Google Books)