Im Jahr 1897 vererbte der wohlhabende Privatmann Adolf Adam von Bruce sein Elternhaus in Bad Warmbrunn, an der Hermann-Stehr-Straße,[1] der Gemeinde unter der Auflage, in diesem Haus eine Holzschnitzschule einzurichten, um begabte junge Leute in vierjähriger Lehrzeit zu Künstlern auszubilden, damit diese mit ihrem Können auch ihren Lebensunterhalt verdienen könnten. Die jungen Leute sollten in dieser Schule ungeachtet ihres Glaubens und ihres Geschlechts aufgenommen werden. Allerdings sollten auch ältere Bewerber die Möglichkeit einer Weiterbildung bekommen dürfen.
Nach fünf Jahren konnte am 7. November 1902 die Schule eröffnet werden. Die Schüler erhielten theoretischen und praktischen Unterricht. Die bekannteste Klasse war die des Holzbildhauers und MedailleursCirillo Dell’Antonio, des vierten Direktors dieser Schule. Dell’Antonio brachte den weichen Südtiroler Stil seiner Heimat mit, andere Lehrer (u. a. Otto Zirnbauer von 1930–32) kamen aus Gegenden mit anderen Ausdrucksformen. So verschmolzen verschiedene Kunstrichtungen in den Kunstwerken, die die Schüler und Lehrer der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn fertigten.
Mit Ende des Zweiten Weltkriegs und Vertreibung der deutschen Bevölkerung endete auch die Arbeit der Holzschnitzschule, doch ihr Gebäude wurde später Anlaufpunkt einer jeden Stadtbesichtigung.
Ernst Rülke (1896–1964), Lehrer für Bildhauerei, seit September 1942 Vertretung von Prof. Aschauer, auf Grund dessen Krankheit; letzter Schuldirektor 1944 bis 1. März 1946
Cyrillo Dell’Antonio: Die Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn, von Bruce-Stiftung. Kunstgewerbliche Fachschule für Holzbildhauer und Tischler. Selbstverlag der Schule, Bad Warmbrunn 1934
Cyrillo Dell’Antonio: Wegweiser und Schilder der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn, Schlesien. Ulrich Verlag, Berlin 1938
Günther Grundmann: Die Warmbrunner Holzschnitzschule im Riesengebirge, Delp Verlag, München 1968
Ewa Grochowska-Sachs (Breslau): Die Holzschnitzschule Bad Warmbrunn - Abriß einer Legende. In: Die imposante Landschaft - Künstler und Künstlerkolonien im Riesengebirge im 20. Jahrhundert, Katalog zur Ausstellung vom 23. Mai 1999 bis 5. Oktober 2000, Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e. V. (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Muzeum Okregowe w Jeleniej Górze/Bezirksmuseum Hirschberg (heute Muzeum Karkonoski/Riesengebirgsmuseum), 1999
Arbeiten zum Gedächtnis gefallener Krieger: Gedächtnistafeln, Haustafeln, Grabmäler, Truhen zur Aufbewahrung von Kriegserinnerungen. Entworfen und ausgeführt von der Holzschnitzschule Warmbrunn, Selbstverlag, Bad Warmbrunn 1915
Alfred Eckert: Die Warmbrunner Holzschnitzschule im Riesengebirge. In: Wind unter den Flügeln. Leben und Werk des Bildhauers und Grafikers Walter Ibscher. Verlag Dr. Herbert Winter, Fürth 2006