Hispano-SuizaHispano-Suiza ist seit 1902 als Firmen- und Markenname für Produkte bekannt, die vorwiegend im Transport und Rüstungsbereich genutzt wurden. In der Geschichte von Firmennachfolgen, Aufspaltungen, Firmenverflechtungen, Produktionsstandorten und Produktbereichen wurde der Name Hispano-Suiza vielfach weitergenutzt. GeschichteDie Historie des Unternehmens hat ihren Ursprung im spanischen Automobilhersteller Constructora Hispano-Suiza de Automóviles, J. Castro Sociedad en Comandita (1902) und La Hispano-Suiza (1904), wo unter führender Beteiligung des Schweizer Konstrukteurs Marc Birkigt in Barcelona die Fertigung von Automobilen aufgenommen wurde. In seinem französischen Zweigwerk in Bois-Colombes fertigte Hispano-Suiza neben Automobilen während des Ersten Weltkriegs auch Flugmotoren. Das Werk, ab 1923 das selbstständige Tochterunternehmen Société Française Hispano-Suiza, produzierte später auch Bordwaffen für Flugzeuge der französischen Armée de l’air und konzentrierte sich nach der Einstellung des Automobilbaus 1938 ganz auf die Fertigung von Flugmotoren und Maschinenkanonen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte es als Lizenzbau Strahlturbinen her und ging 1968 im französischen Aeronautik-Konzern SNECMA auf, der seit 2005 Teil der SAFRAN-Gruppe ist. Hispano-Suiza/Snecma eröffnete 1999 ein Werk in Bezons, das mechanische, hydraulische, elektronische und elektrische Komponenten für Strahlturbinen fertigt. Hispano Suiza (Suisse) war in den 1950er Jahren als Generalunternehmer für den Bau des Schützenpanzers HS 30 der Bundeswehr verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den HS-30-Skandal. Im 21. Jahrhundert ist Hispano-Suiza ein Zulieferunternehmen der Luftfahrtindustrie mit Sitz in Colombes bei Paris, das zum französischen Mischkonzern SAFRAN gehört. Gründung in BarcelonaDie Ursprünge von La Hispano-Suiza liegen in Barcelona bei dem Vorläuferbetrieb für Elektromobile der als La Cuadra (1899) bekannt war und in dem Automobilwerk Constructora Hispano-Suiza de Automóviles, J. Castro Sociedad en Comandita. Francisco Seix Zaya und der Rechtsanwalt Damián Mateu gründeten am 14. Juni 1904 in Barcelona das Unternehmen Hispano-Suiza, Fabrica de automoviles S.A. mit Birkigt als Mitinhaber und Chefkonstrukteur. Auch der noch junge und motorbegeisterte König von Spanien Alfonso XIII. stand hinter der Neugründung. Die Namensgebung, Hispano für Spanien und Suiza für die Schweiz, sollte die Verbindung von spanischem Kapital und schweizerischem Erfindergeist verdeutlichen, was auch im Hispano-Suiza-Logo mit spanischer und Schweizer Flagge zum Ausdruck kam. 1910 kam der Wagentyp Hispano-Suiza 15–45 HP auf den Markt. Er wurde mit Duldung des Königs auch Alfonso XIII genannt. Mit dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs ließ die spanische Regierung 1936 die Automobilproduktion herunterfahren, in einzelnen Werken sogar ganz stoppen, und es wurde auf Kriegswaffenproduktion umgestellt. Das Franco-Regime verstaatlichte schließlich 1945 das Unternehmen. Bereits 1940 gründete Hispano-Suiza zusammen mit der Banco Urquijo und einer Gruppe anderer spanischer Firmen die Sociedad Ibérica de Automóviles de Turismo (S.I.A.T.), aus der 1950 der Autohersteller Seat (Sociedad Española de Automóviles Turismo) hervorging. Marc Birkigt verließ bereits 1938 das Unternehmen und gründete in Genf Hispano Suiza (Suisse). Zweigwerk in Frankreich, FlugmotorenbauFür die Steigerung der Automobilproduktion wurde 1911 in Levallois bei Paris das Montagewerk Hispano France in Betrieb genommen. Da die Räumlichkeiten dort nicht zu erweitern waren, ließ Don Damiá Mateu bereits 1913 nicht weit entfernt in Bois-Colombes ein weiteres Werk bauen, das bald zum größten Hispano-Suiza-Standort wurde. Mit Beginn des Krieges 1914 kam dann die zweite Produktidee von Mitinhaber und Chefkonstrukteur Marc Birkigt zum Tragen: Flugmotoren. Bei dem ab 1915 im Werk Bois-Colombes gefertigten Hispano-Suiza 8 galten die obenliegenden Nockenwellen (OHC) in jener Zeit als technische Besonderheit. Das französische Werk wurde 1923 als Société Française Hispano-Suiza, S.A. zum eigenständigen Tochterunternehmen der spanischen Mutterfirma. Für ihre Flugzeugfabrik Société de Production des Aéroplanes Deperdussin (SPAD) schloss die Regierung der Dritten Französischen Republik einen Liefervertrag über Flugmotoren ab. Die Produktionszahlen stiegen rasch an: Rund 50.000 Einheiten des 130 PS starken Hispano-Suiza V8-Flugmotors verließen die Werkstore. Die Zusammenarbeit mit SPAD war dann auch der Auslöser zur Herstellung von Maschinenwaffen. Von einem Unterbrechergetriebe synchronisiert, feuerte die Hispano-Maschinenkanone durch den Propellerkreis, ohne die Luftschraube zu zerstören. Bei späteren Motorenkonstruktionen feuerte sie durch die Propellerwelle. Die ab 1918 verwendete Kühlerfigur der Hispano-Suiza-Fahrzeuge, der fliegende gestreckte Storch, stammt von einem Geschwadersignet des französischen Kampfpiloten Georges Guynemer, dessen SPAD-Flugzeug von einem Hispano-Suiza-Motor angetrieben wurde. 1937 erwarb die Regierung der Republik Frankreich mit 51 Prozent die Mehrheit der Anteile an der französischen Hispano-Suiza-Tochter, einem wichtigen Flugmotorenhersteller des Landes. Das in Société d’exploitation des matériels Hispano-Suiza umbenannte Werk konzentrierte sich nach Einstellung der Autoproduktion im Jahr 1938 ganz auf den Bau von Flugmotoren und Maschinenkanonen. Hispano-Suiza (Suisse)Zwei Jahre nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs verließ Marc Birkigt sein Unternehmen und gründete 1938 in Genf die Hispano-Suiza (Suisse) S.A. Deren Tochterfirma British Manufacture and Research Company (BMARC) mit Sitz in Grantham (Lincolnshire) stellte u. a. Maschinenkanonen (HS.404) für die Alliierten her. Der Schweizer Konzern war in den 1950er Jahren als Generalunternehmer für den Bau des Schützenpanzers HS 30 der Bundeswehr verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den HS-30-Skandal. Im Nachgang löste 1970 Marc Birkigts Sohn Louis als Alleininhaber das Unternehmen mit seinen 1200 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 100 Millionen Schweizer Franken auf.[1] La Hispano, Hispano Aviación1916 wurde in Guadalajara die Aktiengesellschaft La Hispano S.A. gegründet. Als 1923 finanzielle Probleme auftraten, wurde sie Teil von Hispano-Suiza. 1931 erwarb Fiat S.p.A. die Hälfte der Anteile. Nun entstanden hier etwa 300 Exemplare des Hispano 514 als Lizenzbau des Fiat 514. Die Hispano-Suiza de Guadalajara begann 1929 mit dem Flugzeugbau. In den 1950er-Jahren wurde die Firma in Hispano Aviación S.A. (HASA) geändert. Diese entwickelte 1950 für Martin Baker Schleudersitze für die Luftfahrtindustrie in den USA. Die spanische Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) kaufte 1972 das Unternehmen und im gleichen Jahr wurde CASA zusammen mit anderen Herstellern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien Mitglied des neu gegründeten Airbus-Konsortiums. Hangelar, DeutschlandAm Standort Hangelar existierte eine Abteilung Kesselbau, die in den 1960er-Jahren Ölheizungen produziert hat. Unklar ist, welche anderen Abteilungen dort existierten: zumindest ist in Hangelar die Vorführung des Schützenpanzers HS 30 erfolgt[2]. ProdukteAutomobile bis 1945Die Technologie und Zuverlässigkeit der Motoren, die zahlreichen Varianten und technisch zuverlässigen Lösungen aus dem Flugmotorenbau führten Hispano-Suiza-Automobile geradewegs in die Spitzenklasse. So wurde Hispano-Suiza in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren ein echter Konkurrent zu Mercedes-Benz, Horch, Maybach, Isotta Fraschini und Rolls-Royce.
Renaissance der Marke im Automobilbau seit 2000Prototypen vom spanischen Ingenieurbüro Mazel Ingenieros, das 2015 in Konkurs ging:[3]
Projekt der Hispano Suiza Automobilmanufaktur:
Flugzeuge1929 war der Start der Flugzeugproduktion mit dem Namen Hispano-Suiza de Guadalajara. In den 1950er-Jahren wurde der Namen des spanischen Luftfahrtunternehmens in Hispano Aviación S.A. (HASA) geändert. 1972 wurde die Hispano Aviación S.A. von Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) übernommen und mit anderen Herstellern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien Mitglied des in jenem Jahr gegründeten Airbus-Konsortiums.
Willy Messerschmitt erwarb die Maschine von der Filmgesellschaft, ließ sie am 26. April 1968 zerlegen, in Spanien restaurieren und einer Bf 109 E anpassen, deren Aussehen sie jedoch nie ganz erreichte. 1968 wurde sie von der deutschen Luftwaffe nach Deutschland transportiert, wo sie zunächst vor der Hauptverwaltung der MBB aufgestellt war. Anfang der 1990er-Jahre stand sie in einer Halle des Flughafens Augsburg. 1994 kam sie zurück zu MBB. Man hatte durch den Betrieb der fliegenden Bf 109 G-6 genügend Ersatzteile, so dass man sich an den Umbau in eine G-2 machte. Sie erhielt einen nicht funktionsfähigen DB-605-Motor und zunächst einen sandfarbenen Anstrich, mit dem sie zwischen 1995 und 1997 in der Flugwerft Oberschleißheim ausgestellt war. 1997 erhielt sie dann einen vorbildgetreuen Tarnanstrich, jedoch ohne jegliche Kennzeichen. Seitdem ist sie auf wechselnden Ausstellungen zu sehen.
FlugmotorenBekannte und in großen Stückzahlen gebauter Motoren:
Der Motor Hispano-Suiza-12Y fand in zahlreichen bekannten Jagdflugzeug-Entwürfen aus der Zeit von 1932 bis 1941 Verwendung. Dazu zählen u. a. die Morane-Saulnier MS.406, die Dewoitine D.520, die jugoslawische Rogožarski IK-3 und die tschechische Avia B-534. In der Sowjetunion wurde der Hispano-Suiza 12Y durch Wladimir Klimow erfolgreich zum Klimow M-100 und später zum Klimow M-105 weiterentwickelt, der zum Standardmotor vieler bekannter sowjetischer Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg wurde (u. a. LaGG-3, Petljakow Pe-2, Jakowlew Jak-1, Jak-3, Jak-7, Jak-9). MaschinenkanonenIn großen Stückzahlen im Werk Bois-Colombes an der Seine in Frankreich gebaute und bekannte Typen waren: Die MS.406 war ein französisches Jagdflugzeug, das 1938 von Morane-Saulnier entworfen wurde. Zahlenmäßig war es der wichtigste Jäger der französischen Luftwaffe zu Beginn des Zweiten Weltkrieges und wie die Arsenal VG-33 (ein im Jahre 1939 in Frankreich konstruiertes Jagdflugzeug) ein Flugzeug, das vorwiegend mit Hispano-Suiza-Kanonen ausgerüstet wurde. Auch die gesamte Luftwaffe der RAF in England verwendete die Maschinenkanonen des Kalibers 20 mm für ihre Flugzeuge.
Anmerkung zur Geschichte der Maschinenwaffe bei Hispano-Suiza: Auf Vorschlag des französischen Spitzenpiloten Georges Guynemer wurde 1917 eine Variante der SPAD XIII in einigen Exemplaren gebaut. Guynemer war der Ansicht, dass für ein Jagdflugzeug die Feuerkraft von ein oder zwei Maschinengewehren nicht ausreichte. Er konnte die Entwickler überzeugen, zwischen den Zylinderblöcken des Hispano-Suiza-Motors eine 37-mm-Bordkanone einzubauen, die durch die hohle Propellernabe feuerte. Zwar war die Kadenz dieser Kanone sehr niedrig, aber dafür richteten die Geschosse bei den getroffenen Flugzeugen verheerende Zerstörungen an. Diese Flugzeugversion wurde allerdings nur selten eingesetzt, da sie nicht gerade wendig war und die Kanone nach jedem Schuss von Hand nachgeladen werden musste.
Panzer HS-30In den 1950er-Jahren war der Konzern Hispano Suiza (Suisse) als Generalunternehmer für den Schützenpanzer HS 30 der Bundeswehr benannt worden. Daraus entwickelte sich der HS-30-Skandal (bzw. Hispano-Suiza-Skandal), in den 1960er-Jahren war es der bis dahin größte deutsche Rüstungsskandal. Literatur
WeblinksCommons: Hispano-Suiza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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