Im Jahr 1923 reisten Goldschmidt, Gotsch und Hans Meyboden in die USA, wo sie in New York das Künstlerehepaar Maxim Kopf und Mary Duras trafen. 1926 und 1927 studierten Goldschmidt und Gotsch in Paris an der Académie Colarossi.
In der Zeit des Nationalsozialismus übersiedelte Hilde Goldschmidt 1936 gemeinsam mit ihrer Mutter († 1949) von Leipzig nach Kitzbühel in Österreich. Wegen ihrer jüdischen[2] Herkunft wurden sie nach dem Anschluss Österreichs 1939 von den österreichischen Behörden zur Emigration nach England gezwungen. Dort lebte sie zuerst in London und verzog später nach Langdale in Lake District. Dort verdiente sie ihren Lebensunterhalt mit einer Werkstatt für Leder- und Pelzarbeiten[3]. Durch einen Mäzen wurde ihr ein Atelier kostenfrei zur Verfügung gestellt. Während dieser Zeit kam sie in Kontakt mit Kurt Schwitters. 1941 besuchte Hilde Goldschmidt ihren ehemaligen Dresdner Lehrer Oskar Kokoschka im englischen Exil in Polperro (Cornwall).
1950 kehrte sie nach Kitzbühel zurück und verdiente ihr Geld durch Zimmervermietungen. Im Jahr 1954 nahm Hilde Goldschmidt in Salzburg erstmals an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst teil, die Kokoschka 1953 gegründet hatte. In den folgenden Jahren war sie dort als Lehrerin tätig.[4] 1974 wurde ihr der Berufstitel Professor verliehen.[5]
Hilde Goldschmidts Stil entwickelte sich von einem stark von Kokoschka beeinflussten (Post-)Expressionismus zu einer Verbindung von abstrakten mit oft nur angedeuteten gegenständlichen Elementen. Typisch für ihre Formensprache sind kräftig leuchtende Farbflächen. Ihre Bildthemen bleiben traditionelle wie Porträts und Landschaften, einen wichtigen Raum nimmt das Selbstporträt ein.[6][7]
Seit 1997 wird durch die Professor-Hilde-Goldschmidt-Stiftung (Innsbruck) jedes Jahr der Professor-Hilde-Goldschmidt-Preis zur Förderung von österreichischen oder in Österreich lebenden jungen Kunstschaffenden verliehen.
Werke (Auswahl)
Obstschale auf weißem Tuch (Öl auf Leinwand, 50 × 75 cm; Museum Kunst der Verlorenen Generation, Salzburg)[8]
Silvia Höller (Hrsg.): Hilde Goldschmidt, 1897–1980. Zwischen Kokoschka, Exil und Kitzbühel. Tyrolia, Innsbruck u. Wien 2005, ISBN 3-7022-2649-4.
Thomas B. Schumann (Hrsg.): Deutsche Künstler im Exil 1933–1945. Werke aus der Sammlung Memoria – Thomas B. Schumann, Hürth: Edition Memoria 2016, S. 70, ISBN 9783930353354.
Walter Schurian (Hrsg.): Hilde Goldschmidt (1897–1980). Ölbilder und Graphiken. Hartmann, München 1983, ISBN 3-923450-05-2.
↑ Walter Schurian (Hrsg.): Hilde Goldschmidt. Hartmann, München 1983, S. 9–11.
↑ Walter Schurian: Die Malerin Hilde Goldschmidt. In: Walter Schurian (Hrsg.): Hilde Goldschmidt. Hartmann, München 1983, S. 13.
↑Thomas B. Schumann (Hrsg.): Deutsche Künstler im Exil 1933–1945. Werke aus der Sammlung Memoria - Thomas B. Schumann, Hürth: Edition Memoria 2016, S. 70.
↑ abcdChristoph Bertsch (Hrsg.): Kunst in Tirol, 20. Jahrhundert. Wesentlich erweiterter und neu durchgesehener Bestandskatalog der Sammlung des Institutes für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck samt einer Dokumentation der Legate und Nachlässe in zwei Bänden. Band 2, Innsbruck 1997, S. 21–35 und 260–263 urn:nbn:at:at-ubi:2-7284
↑ abInge Praxmarer: „Als ob sie uns Ruhm der Überlegenheit nehmen wollten.“ Bildende Künstlerinnen in Tirol. In: Amt der Tiroler Landesregierung (Hrsg.): Panoptica. frauen.kultur.tirol. Innsbruck 2013, S. 40–51 (PDF; 16 MB)
↑Goldschmidt, Hilde. In: Museum Kunst der Verlorenen Generation. Abgerufen am 29. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
↑Thomas B. Schumann (Hrsg.): Deutsche Künstler im Exil 1933–1945. Werke aus der Sammlung Memoria - Thomas B. Schumann, Hürth: Edition Memoria 2016, S. 70.