Die Hauptquelle für die Kenntnisse der hethitischen Geographie sind Texte in hethitischer Keilschrift und luwischen Hieroglyphen, besonders Berichte über Feldzüge und Besuche der Könige an Kultorten für verschiedene Feste, wie das KI.LAM-Fest, das nuntarriyašḫaš-Fest, das purulli-Fest oder das AN.TAḪ.ŠUM-Fest.
Andere Hinweise auf die Lage besonders von Städten sind vor Ort gefundene Urkunden.
Die immer noch wichtigste Übersicht, wenn auch in vielem veraltet, stellt das Werk von John Garstang dar, das sein Neffe O. Gurney 1959 posthum herausgab.
Von der Entdeckung der Archive von Bogazköy bis in die 1920er bildeten vor allem drei Zuordnungen das Gerüst der hethitischen Geographie (Hugo Winckler, Bedřich Hrozný, John Garstang 1923 und Götze):
Nachdem Sydney Smith[1] und Götze[2] überzeugend für eine Lage von Kizzuwatna in Kilikien argumentiert hatten, mussten auch die anderen Lokalisierungen neu überdacht werden.
Von Aḫḫijavā war bekannt, dass es an der Grenze von Arzawa lag. Der Name schien einigen Forschern mit den griechischen Achäern verbunden zu sein, eine These, die erstmals 1924 durch den Altorientalisten Emil Forrer vertreten,[3] von philologischer Seite allerdings schon früh oft abgelehnt wurde.[4]
Noch 1961 musste Hans Gustav Güterbock[5] feststellen, dass in Zentralanatolien nur zwei Städte sicher identifiziert seien, nämlich Ḫattuša und Kaneš. Neuere Grabungen haben dieses Bild inzwischen deutlich erweitert.
Listen
Bemerkung zu den Listen: Die erste Spalte gibt den Ortsnamen in der bekanntesten Form an und die Lage bezieht sich auf Angaben, die aus hethitischen Urkunden ersichtlich sind. Der antike Name wird angegeben, weil manchmal eine Gleichsetzung mit antiken Namen gegeben ist, obschon der Ort nicht lokalisierbar ist. Die Angaben der Spalte Region bezieht sich auf traditionelle Landschaften.
Sedat Erkut: Hitit cagini önemli kült kenti Arinna'nin yeri. In: Heinrich Otten et al. (Hrsg.): Hittite and other Anatolian and Near Eastern Studies in Honour of Sedat Alp. Türk Tarih Kurumu, Ankara 1992, 159–165.
Emil Forrer: Die Provinzeinteilung des assyrischen Reiches. J. C. Hinrichs, Leipzig 1920.
Max Gander: Die geographischen Beziehungen der Lukka-Länder. Texte der Hethiter, Heft 27 (2010). ISBN 978-3-8253-5809-9
John Garstang, O. R. Gurney: The geography of the Hittite empire. British Institute of Archaeology at Ankara, London 1959.
Albrecht Götze: Besprechung von: John Garstang/O. R. Gurney, The Geography of the Hittite Empire. In: Journal of Cuneiform Studies 14, 1960, 43–48.
↑Emil O. Forrer: Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin, 63, 1924, S. 1–24. Ders.: Die Griechen in den Boghazköi-Texten, Orientalische Literaturzeitung, 27, 1924, S. 113 ff.
↑vor allem Ferdinand Sommer: Die Aḫḫijavā-Urkunden. In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Phil.- hist. Abt. N.F.6, München 1932.