Die Dinoflagellaten der Gattung Heterocapsa sind mit 20–40 µm vergleichsweise mittelgroß.
Die Einzeller sind biflagellat (doppelt begeißelt) und thecat (d. h. sie haben eine feste Hülle). Ihre Form ist unregelmäßig spindelförmig oder eiförmig mit einem mittelgroßen und runden Cingulum (Querfurche, auch „Gürtel“ genannt); der Sulcus (Längsfurche) ist auf das Hypokon beschränkt.
Das genaue Muster der Thecaplatten ist schwer zu bestimmen und umstritten.
Die von Balech (1988) veröffentlichte Formel lautet: Po, 4’, 2a, 7”, 6C, 5‴, 2⁗ und 4S.[5] Eine neuere Analyse bei H. minima findet sich bei Lee et al. (2019).[6]
Wie bei der Gattung Cachonina (in der Schwesterfamilie Peridiniaceae)[7] befinden sich die Körperschuppen in einer einzigen Schicht auf der Zelloberfläche außerhalb der Thecalplatten.
Die Individuen besitzen außer einem eiförmigen Zellkern ggf. zahlreiche Chloroplasten,[4] oder auch nur einen einzigen.[6]
Linkes Bild: REM-Aufnahmen von vegetativen Zellen von H. minima HMMJ1604:[6] (A)Ventrale Ansicht mit Epitheka, Cingulum (c), Sulcus (as, las, rs, lps und ps) und Hypotheka. (B) Ventral-linke Seitenansicht mit Epitheka, Cingulum (c), Sulcus (as, las, lps und ps) und Hypotheka. (C)Dorsale Ansicht mit Epitheka, Cingulum (c) und Hypotheka. (D) Ventral-rechtsseitige Ansicht mit Epitheka, Cingulum (c), Sulcus (as, rs, lps und ps) und Hypotheka. (E) Vergrößerung von (A) mit Sulcus (as, las, rs, lps und ps) (F)Apikaler Porenkomplex (Po, cp, ?, x) und in der Po-Platte angeordnete Thecalporen.
(G) Apikale Ansicht mit dem apikalen Porenkomplex (Po, cp, ?, x), Epitheka und Sulcus (as). (H)Antapikale Ansicht mit Hypotheka und Sulcus (ps). as, anteriorer Sulcus; las, linker anteriorer Sulcus; rs, rechter Sulcus; lps, linker posteriorer Sulcus; ps, posteriorer Sulcus; Po, apikale Porenplatte; cp, Deckplatte; x, Kanalplatte; ?, die zusätzliche Struktur, die als Scharnier/Verbindung dient.
Rechtes Bild: Zeichnung einiger Ansichten von links:[6] (A) wie (A) links, (B) wie (C) links, (C) wie (G) links, (D) wie (H) links,
Die Zellteilung findet im Geißelstadium statt, wobei sich die Tochterzellen die Theca der Mutterzelle teilen; geschlechtliche Fortpflanzung wurde nicht beobachtet.[4]
Arten
Die Systematik der Gattung Heterocapsa ist wie folgt:[4][2][8][1][9]
Familie Heterocapsaceae R.A. Fensome, F.J.R. Taylor, G. Norris, W.A.S. Sarjeant, D.I. Wharton & G.L. Williams
Gattung HeterocapsaStein, 1883 (gleich mit HeterocapsaJ. Massart, 1920); Spezies:
H. triquetra (jetzt Kryptoperidinium triquetrum) kann dichte Algenblüten mit mehreren Millionen Zellen pro Liter bilden, die in Küstengewässern zu Verfärbungen führen.
Eventuelle Fischsterben im Zusammenhang mit Heterocapsa-Blüten werden eher auf Sauerstoffmangel durch Zersetzung abgestorbener Dinoflagellaten als auf Algentoxine zurückgeführt.[4]
Viren
H. circularisquama wird parasitiert von der Virusspezies
Heterocapsa circularisquama DNA virus 01 (HcDNAV),[12] einzige Art in der Gattung Dinodnavirus
Spezies und Gattung dieser Doppelstrang-DNA-Viren sind zwar vom International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) bestätigt, aber bisher (Stand Juli 2021) keinen höheren Taxa zugewiesen.[13]
Ein weiteres Virus dieser Algenspezies ist Heterocapsa circularisquama RNA virus 01 (HcRNAV01). Dies ist ein Einzelstrang-RNA-Virus positiver Polarität (Gattung Dinornavirus) in der Ordnung Sobelivirales der Orthornavirae.[15][12]
Einzelnachweise
↑ abcdefNordic Microalgae: Heterocapsa Stein, auf: Nordic Microalgae and aquatic protozoa, Swedish Meteorological and Hydrological Institute (SMHI)
↑ abcdHeterocapsa Stein, 1883. In: www.gbif.org. Abgerufen am 25. April 2021 (englisch). Fotos von H. triquetra, jetzt Kryptoperidinium triquetrum
↑ abFriedrich Ritter von Stein: Die Naturgeschichte der arthrodelen Flagellaten. In: Der Organismus der Infusionsthiere. III. Abteilung: der arthrodelen Flagellaten oder Geisselinfusorien, II. Hälfte. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1859, S.1–30, insbesondere S. 13 (Textarchiv – Internet Archive).
↑ abcde
Sung Yeon Lee, Hae Jin Jeong, Ji Eun Kwon, Ji Hyun You, So Jin Kim, Jin Hee Ok, Hee Chang Kang, Jae Yeon Park: First report of the photosynthetic dinoflagellate Heterocapsa minima in the Pacific Ocean: morphological and genetic characterizations and the nationwide distribution in Korea. In: Algae. Band34, Nr.1, 2019, ISSN1226-2617, S.7–21, doi:10.4490/algae.2019.34.2.28.
↑ abMarc Gottschling, Urban Tillmann, Malte Elbrächter, Wolf-Henning Kusber, Mona Hopenrath: Glenodinium triquetrum Ehrenb. is a species not of Heterocapsa F.Stein but of Kryptoperidinium Er.Lindem. (Kryptoperidiniaceae, Peridiniales). In: Phytotaxa. Band391, Nr.2, 1. Februar 2019, ISSN1179-3163, S.155–158, doi:10.11646/phytotaxa.391.2.11.