Herzogsschloss (Straubing)Das Herzogsschloss in Straubing war die bayerische Residenz der Herzöge von Bayern-Straubing, die als Grafen von Holland, Zeeland und Hennegau auch in Den Haag residierten. Herzog Albrecht I. begann den Bau im Jahr 1356. Es ist unter der Aktennummer D-2-63-000-178 als Baudenkmal von Straubing verzeichnet. Ebenso wird die Anlage als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-2-7141-0365 im Bayernatlas als „untertägige spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde im Bereich des ehem. Herzogsschlosses von Straubing“ geführt. GeschichteStraubing entwickelte sich früh zu einem Zentrum wittelsbachischer Herrschaft. Seit 1255 war die Stadt Sitz eines Viztums. Von der Teilung des Herzogtums im Landsberger Vertrag 1349 bis 1353 regierte der Wittelsbacher Herzog Albrecht I. gemeinsam mit Stephan II. und Wilhelm I. das niederbayerische Teilherzogtum. 1363 wurde er im Regensburger Vertrag gemeinsam mit Wilhelm I. Herzog von Bayern-Straubing-Holland. Albrecht begann den Bau 1356. Er ließ am Donauufer eine offene Residenz errichten. Zunächst hatte der herzogliche Vizedom hier seinen Sitz. Nach 1425, als mit Johann III. die Straubinger Linie der Wittelsbacher im männlichen Stamme erlosch, wurde der Vizedom von den Münchner Herzogen eingesetzt. 1430 wurde vom römisch-deutschen König Sigismund ein Reichstag in Straubing einberufen, der im Herzogsschloss abgehalten wurde. Mit dem Vizedom-Amt, später Rentamt, war Straubing über Jahrhunderte Regierungssitz und niederbayrisches Verwaltungszentrum innerhalb des Herzogtums Bayern bzw. Kurfürstentums Bayern. In der Barockzeit wurden die ehemals herzoglichen Räume in Kasernen umgewandelt, womit der Verfall der Anlage einsetzte. Zwischendecken wurden im Rittersaal eingezogen, der Innenhof wurde entsprechend umgebaut und mit einer breiten Reitertreppe versehen. Weitere Umbaumaßnahmen hatten die Folge, dass keinerlei historische Räume erhalten geblieben sind. 1906 zogen die Soldaten in neu gebaute Kasernen um. Nach einer Sanierung in den 1990er Jahren sind weite Teile als Amtsräume und Veranstaltungsort zugänglich. So wurde auch die originale Rittersaaldecke freigelegt. AufbauDas Ensemble besteht aus:
Es wurden Gebäude aus der damals existierenden Stadtbefestigung übernommen und deren Nutzung verändert. Wichtigste Funktion war wohl als Versammlungsort in feierlichem Rahmen, z. B. bei Krönungsfeier, Huldigungszeremonien oder Gerichtsort. Das benachbarte Karmelitenkloster gehört nicht zum direkten baulichen Schlossbereich, ist aber im gleichen Zusammenhang errichtet worden und Grablege der Herzöge und des höheren Adels. Am ehemaligen Herzogsturm begrüßt ein riesiger heiliger Christopherus alle Besucher der Stadt. Das Fresko wurde 1934 von Hedwig Dietl gestiftet. Als kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Donaubrücke gesprengt wurde, erlitt er große Beschädigungen. 1990 wurde das Fresko von einem Straubinger Kunstmaler restauriert. Das Herzogsschloss heuteDas Straubinger Herzogsschloss dient heute als Sitz des Finanzamts und des Gesundheitsamts und beherbergt auch Stadtbibliothek und Stadtarchiv. Im Innenhof finden neben weiteren Open-Air-Veranstaltungen alle vier Jahre die Agnes-Bernauer-Festspiele statt (nächste Aufführungen Juli 2024). Der große (ca. 400 m²) und gut erhaltene mittelalterliche Rittersaal wird für Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte genutzt. Literatur
WeblinksCommons: Herzogsschloss – Sammlung von Bildern
Koordinaten: 48° 53′ 5,7″ N, 12° 34′ 23,5″ O |