1907 kam Hagestedt nach Moers, wo er die Grundschule und das humanistische Gymnasium besuchte. Der gute Schüler gab Komödiant als Berufsziel an, besann sich aber noch und schlug die Musikerlaufbahn ein. Er studierte Violine bei Marcel Clerc in Duisburg und ab 1921 bei Walter Schulze-Prisca in Köln, wobei er mit Jobs unter Tage für seinen Lebensunterhalt sorgte. Bei Carl Körner an der Musikhochschule Köln schloss er 1925 bis 1930 sein Studium ab. Bereits 1930 wurde er Konzertmeister und stellvertretender Dirigent des Kölner Philharmonischen Orchesters. Einer Nervenentzündung im linken Arm wegen musste er 1934 das Geigenspiel aufgeben. So verlagerte er seine Aktivitäten auf das Dirigieren.
1932 wurde er Mitglied des Westdeutschen Kammerorchesters unter der Leitung von Hermann Spitz im Westdeutschen Rundfunk und dort ebenfalls bald Konzertmeister. 1934 stieg er vom Geigenbogen zum Taktstock um und übernahm als Dirigent die Leitung des Westdeutschen Kammerorchesters, aus dem 1936 das Hermann-Hagestedt-Orchester mit etwa 20 Mitgliedern hervorging. Während des Krieges spielte er mit seinem Tanzorchester vor den deutschen Besatzungstruppen.
Hermann Hagestedt starb 1976 und wurde auf dem Kölner Nordfriedhof beigesetzt.
Tondokumente (ohne Singles)
WDR-Mittagskonzerte mit Hermann Hagestedt (3-CD-Box), TMK, 2011.
Literatur
Hermann Hagestedt: Hagestedt, Hermann. In: Dietrich Kämper (Hrsg.): Rheinische Musiker. Band 6 (= Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte (Hrsg.): Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Band 80), Arno Volk-Verlag, Köln 1969, S. 70 (Auszug)