Henri BergsonHenri-Louis Bergson (* 18. Oktober 1859 in Paris; † 4. Januar 1941 ebenda) war ein französischer Philosoph und Nobelpreisträger für Literatur 1927. Er gilt neben Friedrich Nietzsche und Wilhelm Dilthey als bedeutendster Vertreter der Lebensphilosophie. Leben und KarriereHenri Bergson (wie er sich als Autor nannte) wurde in Paris geboren. Sein Vater Michał Bergson war ein polnischstämmiger jüdischer Komponist, seine Mutter Katherine Levison stammte aus einer jüdischen Familie aus England und Irland. Seine frühe Kindheit verlebte er überwiegend in London, bevor er mit acht Jahren, eher anglo- als frankophon, wieder nach Paris kam. AusbildungIn Paris besuchte er von 1868 bis 1878 das Lycée Fontanes, wo er 1877 den Schulpreis für Mathematik erhielt, mit einer Problemlösung, die er anschließend sogar in einer mathematischen Fachzeitschrift veröffentlichen durfte. Dennoch entschied er sich nach dem Baccalauréat für ein Literatur- und Philosophiestudium und bewarb sich mit Erfolg um einen Studienplatz an der École normale supérieure (ENS), der Pariser Elitehochschule für die Lehramtsfächer. Nach dem Studienabschlussexamen (licence) im Fach Literatur absolvierte er 1881 erfolgreich die Rekrutierungsprüfung (agrégation) für das Amt eines Gymnasialprofessors im Fach Philosophie und bekam eine Stelle an einem Gymnasium in Angers zugewiesen. 1883 wurde er nach Clermont-Ferrand versetzt. Neben seiner Unterrichtstätigkeit fand er, wie viele seiner Berufskollegen, Zeit zum wissenschaftlichen Arbeiten. So publizierte er 1884 eine Edition von ausgewählten Passagen aus den Werken des Lukrez, der er eine textkritische Studie und Ausführungen über die Philosophie des Autors beifügte und die in der Folgezeit mehrfach nachgedruckt wurde. Zugleich arbeitete er an einer ersten größeren Schrift, die er 1889 unter dem Titel Essai sur les données immédiates de la conscience (dt. Zeit und Freiheit, 1911) an der Pariser Sorbonne als Dissertation («thèse d’État») einreichte. Mit dieser wurde er nach erfolgreich absolviertem Prüfungsverfahren, zu dem auch das Vorlegen einer kurzen, lateinisch verfassten «thèse supplémentaire» gehörte, zum docteur des lettres promoviert (was in etwa einer deutschen Habilitation entsprach). Nach der Promotion und der Publikation seiner thèse, die er dem Bildungsminister als seinem Dienstherrn widmete, der auch sein Philosophieprofessor an der École Normale Supérieure gewesen war, hatte Bergson Anspruch auf den Wechsel an ein Gymnasium in Paris. Nach einer kurzen Zwischenstation am dortigen Collège Rollin erhielt er 1890 eine Stelle am renommierten Lycée Henri IV. Nach der Heirat 1892 wurde er Vater einer Tochter. Professor und Philosoph1896 publizierte er seine zweite größere Schrift, Matière et mémoire (dt. Materie und Gedächtnis, 1908), in der er auch die zeitgenössische Hirnforschung berücksichtigte. 1897 wurde er als maître de conférences mit Vorlesungen an der École Normale Supérieure betraut, wo er kurz darauf zum Professor ernannt wurde. 1900 druckte die Revue de Paris den Essay Le Rire (dt. Das Lachen, 1914), der 1901 sehr erfolgreich auch in Buchform erschien. Hierin versucht Bergson, eine Theorie des Komischen zu entwickeln, stimmt vor allem aber auch das Hohelied des künstlerischen Schöpfertums an und wurde damit zum Propheten einer ganzen Generation symbolistischer Literaten und Künstler. Im selben Jahr 1900 wurde er auf den Lehrstuhl für Griechische Philosophie am Collège de France berufen, der prestigeträchtigsten aller französischen Bildungsinstitutionen. 1901 wählte ihn die Académie des sciences morales et politiques zum Mitglied. Inzwischen fand er auch außerhalb Frankreichs Anerkennung: Auf dem ersten internationalen Philosophen-Kongress in Paris im August 1900 hielt er einen Vortrag. Dessen Titel Sur les origines psychologiques de notre croyance à la loi de causalité („Über die psychologischen Ursprünge unseres Glaubens an das Gesetz der Kausalität“) bringt gut die nicht-rationalistische Tendenz Bergsons zum Ausdruck. 1903 publizierte er den programmatischen längeren Aufsatz Introduction à la métaphysique („Einführung in die Metaphysik“, 1909). Dem Titel zum Trotz führt er vor allem in sein eigenes Denken ein. 1904 hielt er auf dem zweiten internationalen Philosophen-Kongress in Genf den Vortrag Le Cerveau et la pensée: une illusion philosophique (Das Gehirn und das Denken: eine philosophische Illusion). Im selben Jahr wechselte er im Collège de France auf den Lehrstuhl für moderne Philosophie. Damit erreichte er, 45-jährig, den Höhepunkt seiner beruflichen Karriere. 1907 erschien seine dritte große Schrift: L’Évolution créatrice („Die schöpferische Entwicklung,“ 1912). Als kritischer Beitrag zur Evolutionstheorie gedacht, die Bergson für zu deterministisch hielt, wurde sie auch außerhalb der Fachwelt verbreitet. Sie wurde mit 21 Auflagen in zehn Jahren sein bekanntestes und meistgelesenes Werk und verschaffte ihm einen festen Platz unter den in Frankreich häufigen und geachteten philosophischen Schriftstellern. Neben Le Rire war L’Évolution der wichtigste Grund, Bergson später für den Literaturnobelpreis vorzuschlagen. Begegnungen, Vorträge, Ehrungen von 1908 bis 19211908 traf er in London den US-Philosophen William James, mit dem er schon in brieflichem Kontakt gestanden hatte. James war angetan vom 17 Jahre jüngeren französischen Kollegen und dessen Ideen und machte ihn in der anglophonen Welt bekannt. Bergson hat für eine Übersetzung von James ins Französische ein Vorwort geschrieben, das seine Skepsis hinsichtlich der Philosophie des Pragmatismus nicht verbirgt. Im April 1911 besuchte Bergson den internationalen Philosophen-Kongress in Bologna. Dort hielt er den Vortrag L’Intuition philosophique („Die philosophische Intuition“), um die Intuition – verstanden als eine präzise philosophische Methode – hervorzuheben. Im selben Jahr wurde er nach England eingeladen, unter anderem nach Oxford, wo er über das Thema La Perception du changement (dt. „Die Wahrnehmung des Wandels“) sprach. Dort erhielt er seine erste Ehrendoktorwürde. Weitere Stationen führten ihn nach Birmingham und London, wo er über Vie et conscience („Leben und Bewusstsein“) bzw. La Nature de l’âme („Die Natur der Seele“) dozierte. 1911 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewählt.[1] 1913 folgte er einer Einladung der New Yorker Columbia University und las dort über Spiritualité et liberté (Geistigkeit und Freiheit). Vorträge in anderen amerikanischen Städten folgten. Im Herbst wurde ihm der Vorsitz der British Society for Psychical Research angetragen, wo er sich mit dem Vortrag Phantoms of Life and Psychic Research einführte. Das Jahr 1914 war für Bergson besonders erfolgreich. Als bedeutender französischer Autor, dessen Schriften inzwischen auch in zahlreiche andere Sprachen übersetzt wurden, wurde er in die Académie française aufgenommen, darüber hinaus zum Vorsitzenden der Académie des sciences morales et politiques gewählt sowie zum „Offizier“ der Ehrenlegion und zum „Offizier der Volksbildung“ (officier de l’Éducation nationale) ernannt. Als im selben Jahr (ähnlich wie es schon vorher manche sozialistischen Politiker und Gewerkschafter getan hatten) eine Bewegung liberaler „Neo-Katholiken“ ihre Vorstellungen mit Ideen Bergsons zu stützen versuchte, setzte Rom seine drei Hauptwerke auf den Index. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 engagierte sich Bergson mit patriotischen Artikeln und Vorträgen, um die Moral der französischen Truppen zu stärken, die Position Frankreichs zu verklären und dem Deutschen Reich Imperialismus vorzuwerfen. Nach dem Eintritt der USA in den Krieg 1917 reiste er als Mitglied einer diplomatischen Delegation dorthin und warb auf einer Vortragtournee für die Sache Frankreichs. 1919 gaben seine Freunde eine schon vor dem Krieg geplante zweibändige Sammlung kürzerer Texte heraus, die um den zentralen Begriff der «force mentale» (der geistigen Kraft) kreisen, unter dem Titel L’Énergie spirituelle („Die seelische Energie“, 1928). 1920 erhielt Bergson den Ehrendoktortitel der Universität Cambridge. Im Herbst durfte er seine Pflichtvorlesungen am Collège de France an einen Vertreter (Édouard Le Roy) delegieren, um nur zu schreiben. 1921 gab er seinen Lehrstuhl am Collège de France auf. Aktivitäten ab 19211921 war er Gründungsmitglied und erster Präsident der Commission Internationale de la Coopération Intellectuelle, einer Vorläuferinstitution der UNESCO, die im Rahmen des Völkerbundes in Genf aktiv war. 1927 wurde Bergson der Nobelpreis für Literatur verliehen, den er aber nicht in Stockholm entgegennehmen konnte. Seit 1925 plagten ihn rheumatische Schmerzen, die seinen Körper lähmten und deformierten. Seine Dankesrede verlas in Stellvertretung der französische Minister Armand Bernard.[2] Krankheitsbedingt immer zurückgezogener lebend, vollendete er 1932 sein letztes größeres Werk Les deux sources de la morale et de la religion („Die beiden Quellen der Moral und Religion“, 1933). Seine Überlegungen zum Zusammenhang von Gesellschaft, Moral und Religion fanden gebührende Achtung, wurden aber nur noch wenig diskutiert. Spätestens mit den Deux sources hat er sich christlich-mystischen Vorstellungen angenähert und dachte daran, katholisch zu werden. Doch angesichts des auch in Frankreich anschwellenden Antisemitismus wollte er seine jüdischen Wurzeln nicht verleugnen. Entsprechend verzichtete er 1940 demonstrativ auf alle seine Auszeichnungen, Titel und Mitgliedschaften und ließ sich als Jude eintragen, als das Vichy-Regime des Marschalls Philippe Pétain diese gesetzlich zu diskriminieren begann. An seinem Grab sprach seinem Wunsch gemäß ein katholischer Priester das Totengebet. Begriff élan vitalBergsons markantestes Philosophem ist der Begriff élan vital[3], den er in seiner Philosophie des Lebendigen („Die schöpferische Entwicklung“, frz. zuerst 1907, dt. 1912) in genauer Kenntnis der Lebenswissenschaften seiner Zeit entfaltet. Ein weiteres Hauptwerk ist das 1896 erschienene Buch Matière et Mémoire („Materie und Gedächtnis“), in dem er eine weder idealistische noch empiristische Theorie der Wahrnehmung und der Beziehung von Körper und Geist entfaltet. Hier reagiert Bergson auf die zeitgenössische Psychologie. Er setzt sich weiterhin mit der Physik seiner Zeit auseinander (Durée et Simultanité, 1922) sowie mit der Ethnologie und Soziologie („Die beiden Quellen der Moral und der Religion“, 1932). Dabei entwickelt er einen durchlaufenden Gedanken: das Neue als Neues zu sehen, die klassische repräsentationslogische und identitätslogische Philosophie und ihre Wirkung auf die einzelnen Wissenschaften durch eine neue, dem Werden als Charakteristikum des (sozialen) Lebens angemessene Philosophie zu ersetzen. Bergson war ein Philosoph der Wissenschaften, genauer ein „Denker des Wissens des Lebendigen“, wie es Georges Canguilhem formuliert. Während für Kant Raum und Zeit noch gleichberechtigte Formen unserer Anschauung sind, unterscheidet Bergson sie stärker: Der Raum ist für ihn eine in sich homogene Summe von Punkten, die von Objekten eingenommen werden kann. Die rational und analytisch verfahrende Naturwissenschaft, so Bergson, betrachtet nur diesen Raum bzw. Teile davon. Wenn sie vorgibt, Zeit zu messen, misst sie in Wahrheit nur Bewegung im Raum, also die aufeinanderfolgenden Veränderungen der räumlichen Lage der Objekte. Eine derart physikalisch verstandene Zeit ist „fragmentiert“. Die Zeit, vor allem die der lebendigen Dinge, ist dagegen für Bergson nicht in Abschnitte einteilbar; sondern die unteilbare Bewegung selbst, das ständige, unvorhersehbare und irreversible Anders-Werden oder die „Dauer“ (la durée). Bergson illustriert sein Konzept der „Dauer“ anhand eines Gedankenexperiments, bei dem Zucker in einem Wasserglas gelöst wird. Mithilfe dieses einfachen Experiments gelingt es Bergson, darauf aufmerksam zu machen, dass es eine Zeitlichkeit jenseits der mechanisierten Zeitmessung gibt: ein spannungsvolles Warten, eine Konzentration auf das Geschehen, das keineswegs als Passivität zu deuten ist, sondern ein aktives Moment in Form der Anpassung an den Rhythmus des Ereignisses beinhaltet.[4] Auch die anorganische Materie hat ihre Dauer: Sie unterliegt der Entropie. Vor allem aber im Bereich des Lebendigen – mit dem sich das Hauptwerk Evolution créatrice auseinandersetzt – gilt, dass die Entwicklung nicht in Abschnitte einteilbar und virtuell nebeneinanderzulegen ist, sondern im ununterbrochenen Schaffen von Neuem besteht. Bergson trennt Materie und Leben nicht absolut: Das Leben bedarf der anorganischen Materie, deren Energie es sich zunutze macht; zudem partizipieren beide an der Dauer. Andererseits sind beide doch entgegengesetzt: Die anorganische Materie ist Energieverfall, das Leben Aufschwung. Diesen beiden Seinssphären sind verschiedene Formen der Erkenntnis zugeordnet: Der Raum bzw. die anorganische Materie wird durch den analytischen Verstand erfasst, die Dauer durch die philosophische Methode der Intuition, anders gesagt durch den Versuch, die Dinge sub specie durationis zu verstehen, durch Prozessbegriffe, die sich an die Bewegung anschmiegen. Die Wissenschaften der anorganischen Natur, die Technik und die alltäglichen Wissensformen bedienen sich zu Recht der analytischen Methode, sofern sie dazu da sind, sich der „Materie zu bemeistern“. Die Philosophie hingegen, vielleicht auch die Lebenswissenschaften, brauchen eine andere Methode, wollen sie das Leben adäquat verstehen. Bergson bedient sich des Begriffs élan vital (was mit „Lebenskraft“ nur schlecht übersetzt ist, da Bergson keine „Kraft“ annimmt), um die Entwicklung des Lebendigen zu charakterisieren, das für ihn im Gegensatz zur Entropie-Tendenz der anorganischen Materie steht. Der élan vital bezeichnet den „Aufschwung“ als die gemeinsame Bewegung der lebendigen Dinge (der Arten, Gattungen, Individuen), die mit einer zunehmenden Explosivität, energetischen Potentialität und Beweglichkeit sowie entsprechender kognitiver Aktivität einhergeht. Mit dem Darwinismus setzt sich Bergson hier sehr genau auseinander; er bezeichnet ihn – wie auch den Neodarwinismus, den Neolamarckismus und den Neofinalismus – als „mechanistisch“: Diese Theorien verstehen nicht, das Neue zu denken, für sie ist der Zufall stets nur ein Stellvertreter kausaler Prozesse; sie sehen „alles als gegeben“ an. Bergson schlägt anstelle des von Herbert Spencer übernommenen Evolutionsgedankens und anstelle der Deszendenz-Theorie Darwins sowie anderer Evolutionsbiologien die Theorie der „schöpferischen Entwicklung“ vor und mit ihr eine andere Sicht auf dieselben empirischen Phänomene. Bergson betont im Übrigen stets, dass er „absolut“ auf dem Boden der Evolutionsbiologie stehe. RezeptionDie frühe Rezeption Bergsons vor allem in Frankreich hat ihre eigene Dynamik entfaltet und die Differenziertheit von Bergsons Argumentation und dessen genaue Kenntnis der zeitgenössischen Wissenschaften ignoriert. Nach Einschätzung seines Schülers Jean Guitton etwa hat Bergson wesentlich dazu beigetragen, das moderne Denken wieder für Phänomene der Religion zu öffnen. Auch wird bis heute – bedingt durch diese frühe Rezeption – Bergsons Philosophie als „Antiintellektualismus“, „Antirationalismus“, als „Zerstörung der Vernunft“ missverstanden. Guitton sagt aber auch: „Mehr als jeder andere hatte Bergson die großen begrifflichen Veränderungen geahnt, die die Quantentheorie mit sich bringen sollte. In seinen Augen, wie in der Quantenphysik, ist die Realität weder kausal noch lokal: Raum und Zeit sind Abstraktionen, reine Illusionen“.[5] Die mathematische Zeit ist eine Form des Raumes. Die Zeit, die zum Wesen des Lebens gehört, nennt Bergson – wie oben erwähnt – Dauer. Dieser Begriff ist fundamental und wird in seinem ganzen Werk immer wieder erwähnt, zuerst in seiner 1889 erschienenen Dissertation Essai sur les donnés immédiates de la conscience („Zeit und Freiheit“, 1911). Bergson hat im Übrigen einmal bemerkt, dass jeder, der wahrhaft Philosoph sei, in seinem ganzen Leben einen einzigen Gedanken verfolge, den er stets erneut zu formulieren suche.[6] Dieser Gedanke – die Zeit angemessen zu denken – zieht sich durch Bergsons ganzes Werk. In Materie und Gedächtnis wird die Beziehung zwischen Geist und Materie neu gefasst, nämlich weder idealistisch noch realistisch: durch die Analyse des Gedächtnisses (der gelebten Zeit), das „der genaue Schnittpunkt von Geist und Materie“ ist. Es existieren mehrere Monografien zu Bergson, insbesondere eine von Frédéric Worms. Zu erwähnen sind die Annales bergsoniennes sowie die umfangreichen Nachworte und Lektüren in der Édition critique, die bei PUF erschienen. Außerdem liegt eine Interpretation von Gilles Deleuze (Bergson zur Einführung) vor. Auch der kurze Artikel Bergson im Werden von Maurice Merleau-Ponty zeigt die Bedeutung Bergsons. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Bergson zunächst in Vergessenheit. Lange galt er allenfalls bei Philosophiehistorikern als lohnendes Studienobjekt, auch wenn das hohe Niveau seines Denkens weiterhin unbestritten ist.[7] Seit kurzem – verstärkt u. a. durch die Neuinterpretation von Gilles Deleuze und durch das hundertjährige Jubiläum des Hauptwerkes – gibt es weltweit eine Renaissance der Philosophie Bergsons. Seine Philosophie erscheint vielen wie kaum eine andere als geeignet, eine Philosophie des biologischen Zeitalters zu ermöglichen ― des Zeitalters, das für den Beginn des 21. Jahrhunderts konstatiert wird. Zudem hat Deleuze dank Bergson eine ganze neue Philosophie entfaltet, deren internationale Resonanz beträchtlich ist: einen „neuen Vitalismus“, wie er sagt, oder eine „Philosophie der Differenz“.[8] In München wurde im Jahr 1947[9] die Bergsonstraße nach ihm benannt; ein in der Nähe liegendes umgenutztes Heizkraftwerk wurde 2024 als Bergson Kunstkraftwerk eröffnet.[10] Auszeichnungen
WerkeDie Einführung von Gilles Deleuze enthält Hinweise zu Bergsons Buchpublikationen. Diese Aufstellung ist im folgenden Werkverzeichnis berücksichtigt.[12]
LiteraturEinführungen
Einzelaspekte
Aufsätze
WeblinksCommons: Henri Bergson – Sammlung von Bildern
Wikisource: Henri Bergson – Quellen und Volltexte (französisch)
Wikisource: Henri Bergson – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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