1874 erfolgte die Beförderung zum Generalmajorà la suite sowie zum Kommandeur der Leibgendarmerie. Lehndorff wurde am 22. März 1885 zum Generaladjutant von Kaiser Wilhelm dem I. ernannt und zwei Jahre später mit dem Roten Adlerorden I. Klasse mit Eichenlaub und dem Emailleband des Kronenordens mit Schwertern am Ringe ausgezeichnet. Nach dem Tod Wilhelms trat Lehndorff am 22. März 1888 als Generaladjutant zu dessen Nachfolger Friedrich III. über. Am 14. April 1888 wurde er zum General der Kavallerie befördert und am 27. Juni 1888 mit Pension zur Disposition gestellt sowie gleichzeitig zu den nichtdiensttuenden Generaladjutanten von Kaiser Wilhelm II. überführt. Dieser Beauftragte ihn wiederholt mit besonderen Aufgabe. So nahm Lehndorff 1891 an der Beisetzung des Großfürsten Nikolaus in Sankt Petersburg und 1892 an der Wiedereröffnung des Schloßkirche in Wittenberg teil. In Würdigung seiner Verdiente wurde ihm das Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub und Schwertern und Schwertern am Ringe sowie der Schwarze Adlerorden mit der Kette verliehen.
Im Jahr 1894 erhielt er den Ehrentitel eines Landhofmeisters[3] im Königreich Preußen. Lehndorff[4] war seit 1894 Kommendator der Preußischen Genossenschaft des Johanniterordens, trat der Kongregation bereits 1859 bei, und Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Außerdem war er Oberburggraf und stand à la suite des Regiments der Gardes du Corps. In Berlin-Karlshorst ist eine Straße nach ihm benannt.
Er war seither Gutsbesitzer und galt als Aristokrat.[5] Lehndorff war Begründer der Linie Preyl und Bauherr des 1890–1894 errichteten imposanten Schlosses Preyl am Wargener Mühlen- bzw. Kirchenteich, ca. 15 km westlich von Königsberg zwischen dem Kurischen Haff und Frischen Haff.
Warglitten-Preyl war der Gutsbesitz einer Linie der Großfamilie von Lehndorff, zu dem zusätzlich die angrenzenden Güter von Landkeim,[6] Lehndorf und Regitten mit Greibau gehörten, insgesamt rund ca. 1200 ha. Warglitten-Preyl[7] war ein Hauptgut der Familie von Lehndorff.
Familie
Lehndorff hatte sich am 26. Oktober 1880 in Rohrbeck mit Margarete Gräfin von Kanitz (1858–1928) verheiratet.[8] Sie war Palastdame der Kaiserin Auguste Viktoria. Aus der Ehe folgende Kinder hervor:
Wilhelm (1881–1896)
Manfred (1883–1962) ⚭ 1908 Harriet Gräfin von Einsiedel (* 1886)[9]
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1942, A (Uradel), Jg. 115, zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1941. S. 318–320. Digitalisat
Jürgen Kocka und Wolfgang Neugebauer: Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817-1934/38. Acta Borussica, Neue Folge, Band 7, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (vormals Preußische Akademie der Wissenschaften), Berlin, 1999, S. 420. (Digitalisat) (PDF; 3,0 MB)
↑Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnat. I von IV, Zöglings-RA-No. 1090. Gedruckt im Selbstverlag bei der Buchdruckerei P. Riemann, Brandenburg, Belzig, Ludwigslust 1913, DNB361143532, S.229 (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 3. Oktober 2022]).
↑siehe auch Tagebuch meiner Reise nach dem Morgenlande 1869. Bericht des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm über seine Reise zur Einweihung des Suez-Kanals. Propyläen/Ullstein 1971, ISBN 9783549053966.
↑E. David Direktor bei dem Herrenhause (Hrsg.): Handbuch für das Preußische Herrenhaus 1911. Carl Heymanns Verlag, Berlin 20. November 1911, S.182 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
↑Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. In: Johanniterorden (Hrsg.): Status im MV. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 24. Juni 1905, S.2–178 (kit.edu [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
↑Hans Schreyer: Aristokraten-Almanach 1888. Adressbuch der Mitglieder des österreichisch-ungarischen Adels. Verlag des Aristokraten-Almanach, Wien 1888, S.297 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
↑Bruno Melcher, Alfred Melcher: Handbuch des Grundbesitzes im Deutsche Reiche. Dritte Lieferung: Provinz Ostpreußen 1903. In: Im Auftrag des Vorstandes der Landwirtschaftskammer für die Provinz Ostpreußen (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. 4. Auflage. Nachweisung der Güter und größeren Besitzungen in den Kreisen. A. Regierungsbezirk Königsberg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1903, S.46–53 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
↑Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Samlandes. In: Im Auftrag des Ostpreußischen Provinzial-Landtages (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Reprint Warburg Hermes Auflage. Teil: Heft 1 Das Samland, Wargen. Kommissionsverlag Bernh. Teichert Druck Emil Rautenberg, Königsberg 1891, ISBN 978-3-89618-091-9, S.137 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1942. Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letztausgabe "des Gotha". F. GHdA, GGH. 115. Auflage. Justus Perthes, Gotha 22. November 1941, S.319 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
↑Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Elsa Freifrau v. Bethmann geb. v. Werner, Wilhelm v. Blaschek, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel) 1952. In: Ausschuss f. adelsrechtl. Fragen d. dt. Adelsverbände/Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2014. BandI, Nr.2. C. A. Starke, 1952, ISSN0435-2408, S.244–246 (d-nb.info [abgerufen am 18. Oktober 2021]).