Als Sohn[1] des Lehrers am Kölner Apostelgymnasium (1864–1876) und späteren Direktors des Lehrerseminars in Wittlich, Heinrich Hubert Verbeek[3] und dessen Frau Anna Maria, geb. Weinreis, wuchs Hans Verbeek in Wittlich auf. In Trier besuchte er das humanistische Gymnasium. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule Aachen (bei Karl Henrici) und an der Technischen Hochschule Karlsruhe (bei Carl Schäfer). Im Jahr 1900 wurde er für seinen „Entwurf für eine Technische Hochschule in einer Provinzstadt“ mit dem Schinkelpreis ausgezeichnet. Nach dem Staatsexamen und der Ernennung zum Regierungsbaumeister des Hochbaufaches (1901) war er zunächst kurz im preußischen Staatsdienst tätig, wechselte 1902 jedoch ins Hochbauamt der Stadt Köln. Noch im selben Jahr wurde er Mitglied im in Köln ansässigen Architekten- und Ingenieur-Verein für Niederrhein und Westfalen[4].
1913 übernahm er die Leitung des Kölner Hochbauamtes von Friedrich Carl Heimann. In der Zeit bis 1925 entwarf er neben zahlreichen städtischen Gebäuden das als „Siebengebirge“ bekannt gewordene große Speichergebäude im Kölner Rheinauhafen, das Deutz-Kalker-Bad sowie – zusammen mit Balduin Schilling – das Ensemble des Jakob-Pallenberg-Arbeiterheims im heutigen Köln-Weidenpesch. Als ein wichtiges Werk gelten auch die Messebauten in Deutz. Von seinen Bauten sind viele im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, eine Zusammenstellung von 1985 weist rund 20 Bauten insgesamt nach.
1925 bat Verbeek aus gesundheitlichen Gründen um seine Ablösung als Leiter des Hochbauamtes. Er wurde daraufhin auf die seit dem Tod von Friedrich Carl Heimann im Jahr 1921 unbesetzte Position des Stadtkonservators versetzt. Dort arbeitete er neben seinen Studien zu mittelalterlichen Bauformen vor allem am ersten Denkmälerverzeichnis Kölns, das außer alten Kirchen und öffentlichen Bauten auch erstmals eine Reihe von Wohnhäusern enthielt. Als erwähnenswert gilt außerdem das, mit seinem späteren Nachfolger Hans Vogts erarbeitete Konzept zur Sanierung des Martinsviertels in Köln, der „denkmalpflegerischen Erhaltung eines ganzen Quartiers“.[5] Verbeek schied 1933 als Stadtkonservator als Baudirektor[2] aus dem Amt.
Seit 1906 war Hans Verbeek mit Margareta Sibylla (1883–1962), geb. Zimmermann, verheiratet.[2] Aus ihrer Ehe ging der KunsthistorikerAlbert Verbeek (1909–1984) hervor. Die Grabstätte der Eheleute befindet sich auf dem Kölner Melaten-Friedhof.[6]
Werk
Bauten
Mitarbeit beim Bau des Gefängnisses in Wittlich, 1901
Wohnhaus des Stadtförsters und Waldschänke am Gremberger Wäldchen in Köln-Gremberg, nach 1902 (nicht erhalten)
Jakob-Pallenberg-Arbeiterheim in Köln-Weidenpesch, mit Balduin Schilling, Planung 1905, Ausführung 1907–1912
Gewerbe-Förderungs-Anstalt für die Rheinprovinz, Ubierring 40 in Köln, 1906/1907 (nicht erhalten)
Ausbau der Friedhofskapelle auf dem Kölner Melaten-Friedhof, 1908 (nicht erhalten)
Volksschule in der Humboldtkolonie in Köln-Humboldt/Gremberg, 1908/1910 (nach Kriegsbeschädigung wieder aufgebaut)
Volksschule am Gotenring, Köln-Deutz, 1913/1914 (nicht erhalten)
Volksschule, später Hauptschule in Köln-Humboldt/Gremberg, 1913/1916 (nach Kriegsbeschädigung wieder aufgebaut)
Dachaufbauten des Zollgebäudes II im Rheinauhafen, vor 1914 (nicht erhalten)
Kaiser-Wilhelm-Bad (später: Deutz-Kalker Bad, heute Hotel), Köln-Deutz, 1913/1914 (Fassade verändert)
Volksbücherei der Stiftung Vorster in Köln-Deutz am ehemaligen Deutz-Kalker-Bad, 1913/1914 (nach erheblichen Kriegsschäden außen verändert; heute Teil des Hotels)
Bauten der Kölner Messe in Köln-Deutz, 1922–1924 mit Hans Pieper (nicht erhalten)
Die sonstige Denkmalpflege seit 1888. In: Köln. Bauliche Entwicklung 1888–1927. Deutscher Architektur- und Industrieverlag DARI, Berlin 1927 (Reprint: Köln 1987, ISBN 3-88375-965-4, S. 191–207)
Literatur
Stadtkonservator (Hrsg.): Köln. 85 Jahre Denkmalschutz und Denkmalpflege 1912–1997. (= Stadtspuren – Denkmäler in Köln, Band 9.I.) J.P. Bachem Verlag, Köln 1997, ISBN 3-7616-1129-3, S. XI.
Wolfram Hagspiel: Köln. Marienburg. Bauten und Architekten eines Villenvororts. (= Stadtspuren. Denkmäler in Köln. Band 8.) 2 Bände, J.P. Bachem Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7616-1147-1, S. 954 f (Architektenverzeichnis).
Volker Osteneck: Bauten von Hans Verbeek (1873–1954). In: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege, Band 30/31, Rheinland-Verlag, Köln 1985, ISBN 3-7927-0825-6, S. 123–145.
↑Volker Osteneck: Bauten von Hans Verbeek (1973–1954). in: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege, Band 30/31, Rheinland-Verlag, Köln 1985, ISBN 3-7927-0825-6, Anhang S. 137–142.