Er wurde nach Stiebers Tod von seiner Witwe Gertl Stieber 1977 aus dessen Erbschaft gestiftet und alljährlich bis 1989 an vor allem Nachwuchskomponisten der DDR vergeben.[1] Nach der politischen Wende machten die Erben Stiebers einen Herausgabeanspruch bezüglich des Stiftungsvermögens geltend, wodurch die Preisvergabe zunächst ausgesetzt werden musste.[2]
Die Wettbewerbsbedingungen wurden im Laufe der 2000er Jahre angepasst. Teilnehmen können Bewerber bis zum 23.[3] bzw. 25. Lebensjahr mit Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland. Zur Vertiefung der Beziehung Deutschlands zu Osteuropa und den GUS-Staaten entfiel bei diesen Teilnehmern sodann das Wohnsitzkriterium.
Eine unabhängige Jury wählt die Preisträger aus anonymen Partituren aus.[4] Sie setzt sich aus dem Kuratorium der Hans-Stieber-Stiftung (Vorsitz: Willi Vogl, später Bernhard Schneyer), weiteren berufenen Juroren und dem beratenden Jurymitglied Thomas Buchholz zusammen. Die Mitglieder sind in der Regel Komponisten (u. a. Günter Neubert) und Dirigenten.[4]
Das teilbare Preisgeld beläuft sich auf 1.000 Euro[3] (vorher 2.000 D-Mark[5]). Weiterhin werden Sachpreise vergeben, darunter die Teilnahme an einem Sommerkurs der Komponistenklasse Sachsen-Anhalt. Die Preisvergabe findet im Rahmen der Hallischen Musiktage statt.[6] Dazu werden im Händel-Haus in Halle ein Festkonzert veranstaltet.[7]
Einen Publikumspreis erhielt Adrian Laugsch für sein Werk „Mein Herz, mein Herz“.[4]
Literatur
Axel Schiederjürgen (Red.): Kürschners Musiker-Handbuch. Solisten, Dirigenten, Komponisten, Hochschullehrer. 5. Ausgabe. Saur, München 2006, ISBN 3-598-24212-3, S. 631.
Manfred Weiss: Hallische Musikgeschichte: Erinnerungen an Hans Stieber. Festrede anlässlich der Verleihung des Hans-Stieber-Preises 2000 gehalten am 26.11.2000 im Händel-Haus von Prof. Manfred Weiss. In: Händel-Hausmitteilungen, 3/2000, S. 31–33.
↑Gilbert Stöck: Neue Musik in den Bezirken Halle und Magdeburg zur Zeit der DDR. Kompositionen, Politik, Institutionen. Schröder, Leipzig 2008, ISBN 978-3-926196-50-7, S. 179.
↑ abcAndreas Hillger: Hallische Musiktage. Suche nach der Seele der Moderne. Komponistenverband belebt Hans-Stieber-Preis. In: Mitteldeutsche Zeitung, 28. November 2000.
↑Andreas Hillger: Thomas Buchholz. Unerbittlicher Anwalt im Dienst der Moderne. Komponist kämpft um die Zukunft der Hallischen Musiktage. In: Mitteldeutsche Zeitung, 7. November 2000.
↑Hallische Musiktage. Liebe zur Romantik, Mut zur Tradition. Morgen wird der Hans-Stieber-Preis verliehen. In: Mitteldeutsche Zeitung, 9. November 2002.
↑Claudia Crodel: Hallische Musiktage. Zehn Konzerte mit Neuer Musik. 50 Werke von 43 Komponisten erklingen. In: Mitteldeutsche Zeitung, 4. November 2000.
↑ abKompositionspreis Hans Stieber. In: Händel-Hausmitteilungen 3/2000, S. 33.
↑Manfred Weiss, komponistenlexikon.de; abgerufen am 21. Juni 2020.