Hanns Gasser, Sohn des Tischlermeisters Jakob Gasser, war der Bruder von Joseph Gasser von Valhorn. Er begann als Holzschnitzer und stellte 1838 erstmals in Klagenfurt aus, ging dann aber nach Wien, wo er an der Akademie der bildenden Künste unter Carl Gsellhofer studierte. Gasser gewann an der Akademie mehrere Preise. In den Jahren von 1842 bis 1846 lebte er in München, wo er sich Julius Schnorr von Carolsfeld und Wilhelm von Kaulbach, dann Ludwig Schwanthaler anschloss. 1848 beteiligte sich Gasser an den Revolutionskämpfen in Wien. Er war von 1850 bis 1851 Professor an der Wiener Akademie. Gasser führte ein unstetes Leben und arbeitete zeit seines Lebens in zahlreichen Städten Europas.
1875 wurde ihm zu Ehren in Wien die Gassergasse benannt, da Gasser in Wien zahlreiche Werke an öffentlichen Gebäuden hinterließ. Außerdem wurde eine Dampflokomotive der Baureihe kkStB 151 nach ihm benannt. In Villach befindet sich der Hans-Gasser-Platz.
Damit Gasser, der auf den Namen Johann getauft war, nicht mit dem gleichnamigen Kunstgenossen Johann Gasser aus Tirol verwechselt wurde, nannte er sich Hanns.[1]
Leistung
Hanns Gasser war ein zu seiner Zeit sehr erfolgreicher Bildhauer, der Figuren für Kirchen, Brunnen oder Grabmäler schuf, aber auch Porträtbüsten und Heiligenfiguren. Weniger bedeutend sind seine malerischen und grafischen Arbeiten. Gasser arbeitete in einem klassizistisch-romantischen Stil und zählt neben Anton Dominik Fernkorn zu den bedeutendsten Bildhauern Österreichs jener Zeit. Zu seinen herausragendsten Arbeiten zählen die aus Sandstein gefertigten allegorischenFigurendarstellungen der militärischen Tugenden an der Fassade des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums. Unter den Rundfenstern sind dies die weiblichen Figuren (v. l. n. r.) der Stärke, Wachsamkeit, Frömmigkeit und Weisheit; neben den drei zur Vorhalle führenden Öffnungen sind, in männlichen Figuren, die Tapferkeit, Fahnentreue, Aufopferung und die kriegerische Intelligenz dargestellt.
12 Statuen, die Nationen Österreichs darstellend, an der Fassade der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Bank in Wien, Ecke Herrengasse–Strauchgasse, 1855
Alice Strobl: Das k. k. Waffenmuseum im Arsenal. Der Bau und seine künstlerische Ausschmückung, in: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, herausgegeben von der Direktion. Graz/Köln, 1961.
Der Bildhauer H. Gasser, Ausstellungskatalog, Klagenfurt 1985.
M. Hinteregger: Das Denkmal und das Grabmal bei H. Gasser, Diplomarbeit, Wien 1993.
A. W. Wagner: Hans Gasser. Ein deutsches Künstlerleben. In: Illustrirte Zeitung Nr. 1301 vom 6. Juni 1868, S. 399 ff. (Abb. S. 396) und Nr. 1302 vom 13. Juni 1868, S. 419 – mit Aufzählung zahlreicher Werke.