Hannelore Erika Hoger (* 20. August1941 in Hamburg) ist eine deutscheSchauspielerin, Theaterregisseurin und Hörbuch- sowie Hörspielsprecherin. Bekannt geworden ist sie durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Alexander Kluge und durch ihre Darstellung von sowohl resoluten als auch mitfühlenden[1] Figuren wie der Fernsehkommissarin Bella Block, die sie von 1994 bis 2018 im ZDF spielte und die der Privatdetektivin Charlotte Burg in der 27-teiligen Krimiserie Die Drei, welche sie von 1996 bis 1997 verkörperte.
Hannelore Hogers Vater Leo Hoger war Schauspieler und Inspizient am Ohnsorg-Theater, ihre Mutter arbeitete zu Hause als Schneiderin. Hoger hat zwei Schwestern und einen Bruder. Mit 14 Jahren bekam sie am Theater ihres Vaters ihre erste größere Rolle, ein Jahr später stand ihr Entschluss fest, auch Schauspielerin zu werden.[2] Einen häufig erwähnten ersten Bühnenauftritt im Alter von fünf Jahren bezeichnete Hoger jedoch in einem Interview als ein „Gerücht“.[3]
Aus einer Beziehung mit dem Schauspieler Norbert Ecker entstammt die gemeinsame Tochter Nina Hoger (* 1961), die ebenfalls den Schauspielberuf ergriff. Hannelore Hoger war viele Jahre mit dem Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge liiert. Bis 2006 war sie sieben Jahre lang mit dem Philosophen, Schriftsteller und Pianisten Siegfried Gerlich zusammen.[4]
Einem breiten Publikum wurde Hoger vor allem in der Rolle der Kriminalhauptkommissarin und späteren Pensionärin Bella Block, die sie von 1994 bis 2018 spielte, bekannt. Von 1996 bis 1997 übernahm sie als Privatdetektivin Charlotte Burg in der 27-teiligen Krimiserie Die Drei eine weitere Serienhauptrolle.
„Sie ist rigide selbstbewußt, wohl nur schwer zu haben fürs weniger Attraktive (was sie, die sich als Ensemblespielerin versteht, heftig bestreitet), sie gilt als ‚schwierig‘, eine intelligente Diva. […] Als Schauspielerin ist die Hoger eine Entdeckerin, Verführerin, deren wache Neugier auf Figuren ansteckt. Anstiftet. […] Sie blieb als Regisseurin die erfindungsfreudige Beobachterin, die neugierige Entdeckerin, die sie als Schauspielerin war und ist, eine Phantasie freisetzende, anspornende Virtuosin des Schauspiel(er)handwerks.“
Ab 1990 spielte sie gemeinsam mit dem Schauspieler Dietmar Mues und dem Pianisten und Sänger Joachim Kuntzsch in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Städten das Programm Außen rot und innen … Ein Tucholsky-Abend, in dem drei Texte des Satirikers Kurt Tucholsky schauspielerisch aufbereitet wurden.
Seit Sommer 2005 treten Hannelore Hoger und ihre Tochter Nina Hoger zusammen mit dem Ensemble Noisten auf. Gelegentlich tritt sie mit ihrem früheren Lebensgefährten, dem Pianisten Siegfried Gerlich, mit verschiedenen Programmen auf.
Soziales Engagement
Ihre Popularität stellte Hoger in den Dienst für soziale Anliegen wie die Kampagne des BMFSFJ „Hinsehen. Handeln. Helfen!“ gegen sexuelle Gewalt an Kindern[9] von April 2004 bis Februar 2005. Hoger beteiligte sich 2003 auch an einer Aufklärungskampagne der Deutschen Krebshilfe für ein frühzeitiges Mammographie-Screening gegen Brustkrebs.
In ihrem Kommentar zum Jahreswechsel 2001/2002 wies sie darauf hin, dass die globale Marktwirtschaft täglich 24.000 Menschen das Leben kostete.[10]
Seit 2007 ist sie Schirmherrin der Kampagne „Jede Oma zählt“ der Hilfsorganisation Helpage Deutschland, mit der Unterstützer für Hilfsprojekte zu Gunsten alter Menschen in Entwicklungsländern gesucht werden.[11]
C. Bernd Sucher (Hg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 314 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 19 f.
↑Hannelore Hoger im Interview, unikosmos.de, 1. Februar 2005. Als Bella Block beeindrucken sie durch eine resolute Persönlichkeit, durch Stärke und manchmal auch Härte. „Ja, das stimmt. Ich beeindrucke natürlich auch durch meine Weichheit und mitfühlende Art.“