Seit den 1970er Jahren gilt sie als eine wichtige Darstellerin des Neuen Deutschen Films[2] und wurde zudem als Theaterschauspielerin an großen deutschsprachigen Bühnen bekannt. Dem Fernsehpublikum ist sie vor allem als KonstanzerTatort-Kommissarin Klara Blum bekannt. Als Sprecherin machte sie sich etwa als Pippi Langstrumpf in der gleichnamigen Fernsehserie bereits früh einen Namen.
Eva Mattes stammt aus einer Künstlerfamilie. Ihre Mutter ist die Schauspielerin Margit Symo (1913–1992), ihr Vater der Filmkomponist Willy Mattes (1916–2002). Die Eltern ließen sich scheiden, als sie drei Jahre alt war. Danach wuchs sie zusammen mit ihrer Schwester Maria bei der Mutter in München auf.[3] 1979 entstand beim NDR mit Eva Mattes: Fragen an die Mutter ein Dokumentarfilm.
Aus einer Beziehung mit dem Regisseur Werner Herzog hat Mattes eine Tochter, Hanna Mattes (* 1980), die Künstlerin wurde.[4] 1992 spielten sie gemeinsam in dem Film Das Sommeralbum Mutter und Tochter. Seit Mitte der 1980er Jahre war Mattes mit dem österreichischen Künstler Wolfgang Georgsdorf liiert. Das Paar lebte bis zur Trennung nach über 30 Jahren gemeinsam in Berlin.[5] Der aus dieser Verbindung stammende Sohn, Josef Mattes (* 1989), wurde ebenfalls Schauspieler. Mit ihm war Eva Mattes 2003 im Tatort: Der Schächter zu sehen.
Im Jahr 2011 veröffentlichte Mattes ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel Wir können nicht alle wie Berta sein (mit dazugehörigem Hörbuch).
Werdegang
Frühe Jahre
Bereits im Alter von sechs Jahren wollte Mattes Schauspielerin werden.[3] Sie wechselte von der Volksschule auf eine Realschule, kehrte jedoch zur Volksschule zurück, als sie mehrere Verpflichtungen als Synchronsprecherin in Kinderserien erhielt. Sie lieh u. a. in Lassie der Hauptfigur Timmy ihre Stimme und sprach Pippi Langstrumpf in der deutschen Synchronfassung der gleichnamigen Fernsehserie. Auch das bekannte Titellied, Hey, Pippi Langstrumpf, sang sie in der deutschen Version.
In den 1970er Jahren ließ Mattes sich in Sprech- und Atemtechnik unterrichten, später nahm sie auch Gesangsunterricht. Sie hat keine Schauspielschule besucht und keinen Schulabschluss erworben.[7]
Neben zahlreichen Rollen in Film- und Fernsehproduktionen wurde sie einem breiten Fernsehpublikum vor allem durch die Rolle der Kommissarin Klara Blum im KonstanzerTatort, die sie zwischen 2002 und 2016 spielte, bekannt.
Im Jahr 2000 wirkte Mattes in Rosa von Praunheims Film Für mich gab’s nur noch Fassbinder mit. 2012 porträtierte er sie im Rahmen der Filmreihe Rosas Welt.[8]
In Richard Hubers Tragikomödie Lang lebe die Königin (2019/20) übernahm Mattes gemeinsam mit Iris Berben, Judy Winter, Gisela Schneeberger und Hannelore Hoger für die Hauptdarstellerin Hannelore Elsner die Szenen, die diese wegen Krankheit nicht mehr selbst drehen konnte.[9] Als sie gefragt worden sei, ob sie eine Szene für Elsner übernehmen würde, habe sie gar nicht überlegen müssen, äußerte Mattes. Sie habe blind zugesagt, ohne zu wissen, was sie zu spielen habe. Elsner, die sie seit ihrem 13. Lebensjahr gekannt habe, sei für sie immer eine ganz besondere Persönlichkeit gewesen.[10]
Über Mattes’ komische Rolle in dem Film Rehragout-Rendezvous schrieb der Filmjournalist Dieter Oßwald: „Zum grandiosen Coup avanciert Eva Mattes, die als hinterhältiges Esoterik-Biest dem Affen vergnüglich Zucker gibt. Wie perfekt Mattes und Bezzel passen, haben beide lange als Tatort-Ermittler in Konstanz unter Beweis gestellt.“[11]
Lucy Maud Montgomery: Anne in Kingsport, Sauerländer audio, 2024, ISBN 978-3-8398-4427-4.
Hörspiele (Auswahl)
Eva Mattes wirkt seit den 1970er Jahren regelmäßig in Hörspielen mit, sei es in kommerziellen Produktionen wie Tommy und seine Freunde (Telefunken 1970), Fix und Foxi (Peggy 1974)[20] oder im öffentlichen Rundfunk.
„Wir können nicht alle wie Berta sein“. Erinnerungen. Ullstein, Berlin 2011. (Taschenbuch ebd. 2013, ISBN 978-3-548-37468-0)
„Wir können nicht alle wie Berta sein“. Erinnerungen. Hörbuch. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2011, ISBN 978-3-89903-689-3, 6 CDs (468 Min. – gekürzte Lesung), gelesen von der Autorin.
2021: Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares für die Darstellung der Kirke in der Uraufführung von Elfriede Jelineks Lärm. Blindes Sehen. Blinde Sehen! am Deutschen Schauspielhaus Hamburg
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 464 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 331 f.
Dokumentation
Eva Mattes – Wie es mir gefällt. Regie: Birgit Eckelt, BR, Deutschland, 45 Minuten, 2023
↑Eva Mattes am 11. Februar 2014 in der 3sat-Sendung Berlinale-Studio (3/6) im Interview mit Max Moor
↑Hans Michael Bock: Lexikon Filmschauspieler International. Henschel Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-89487-199-7, S. 561.
↑ abEva Mattes in: Internationales Biographisches Archiv 31/2022 vom 2. August 2022, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 2. August 2022 (Artikelanfang frei abrufbar).