Handl Tyrol
Handl Tyrol GmbH produziert Speck-, Rohwurst-, Braten- und Schinkenprodukte. Das Unternehmen wurde 1902 gegründet und erzielte 2019 mit 600 Mitarbeitern an den Standorten Pians (Stammsitz), Schönwies, Haiming und Naturns (Südtirol) einen Umsatz von 145 Millionen Euro. Das Tiroler Familienunternehmen hat einen Exportanteil von mehr als 60 % und liefert seine Tiroler Spezialitäten in mehr als 30 Länder. Kernmärkte sind, neben Deutschland, Italien, BENELUX sowie Osteuropa.[1] GeschichteKarl C. Handl setzte 1902 mit seiner Fleischerei mitten in Pians den Grundstein für das heutige Unternehmen. 18 Jahre später wurden zwei weitere Filialen in Landeck und Galtür eröffnet. Julius Meinl wurde ab 1923 mit abgepackten Wurstwaren beliefert. 1970 übernahm Karl Handl die Firma von seiner Mutter Johanna Handl.[2] Der Unternehmenssitz wurde an den Ortsrand von Pians versetzt. Karl Handl entwickelte das Familienunternehmen zu einem hochmodernen und spezialisierten Betrieb, der seit 1990 unter dem Markennamen Handl Tyrol bekannt ist und die Kunden mit original Tiroler Speck-, Schinken-, Rohwurst- und Bratenspezialitäten beliefert. Das Südtiroler Unternehmen Christanell wird 1993 eine 100%ige Tochter des Familienunternehmens.[3] Im Herbst 2011[4] wurde das Unternehmen an die vierte Generation an die Karl Handl Familien Beteiligung GmbH übergeben, wo Karl Christian Handl und Markus Handl die Geschäftsleitung innehaben.[5] 2016 wird das Unternehmen geteilt. Karl Christian Handl zeichnet als alleiniger Inhaber für die Handl Tyrol GmbH verantwortlich während Markus Handl den Eigenvertrieb sowie die Gastronomiebelieferung übernimmt.[6] Im Oktober 2018 ging nach 13-monatiger Bauzeit der vierte Standort des Unternehmens in Vollbetrieb. Seither wird in Haiming Tiroler Speck g.g.A. hergestellt. Seit 2010 unterstützt das Unternehmen den Österreichischen Alpenverein als offizieller Partner für den Erhalt und die Pflege von Wegen und ÖAV Hütten.[7] StandorteHandl Tyrol betreibt drei Produktionsstandorte in Tirol (Pians, Schönwies und Haiming) und einen in Südtirol (Naturns). In derzeit 26 „Speck-Stuben“ setzt das Unternehmen seine Produkte direkt ab.[8] Handl hat 2016 in Haiming von der TIWAG ein Grundstück für den dritten Standort in Nordtirol gekauft und dort ein neues Werk für die Produktion von Tiroler Speck g.g.A. gebaut. Es handelt sich bei dem Grundstück um die Hälfte der Beinkorbwiesen, die geschichtlich belastet sind, da sich ein Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager der Nazis darauf befanden. Rund 50 Erben jener Bauern, denen damals der Grund abgepresst worden war, reklamieren zumindest seit 2016 Rückgabe oder Entschädigung. Bis März 2017 wurden in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt die Fundamente einer Schule ausgegraben, die TIWAG kündigte die Öffnung ihrer Archive an. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) beauftragte Mitte 2017 eine Historikerkommission zur Behandlung der Causa „Zwangsarbeiterlager Haiming“.[9] Die Erben geben an, dass den Bauern, die damals für den beabsichtigten Bau eines großen Kraftwerks verkaufen mussten, ein Rückkaufsrecht versprochen worden war, falls das Kraftwerk nicht errichtet würde. Das ist eingetreten, die Erben forderten im August 2017 die rechtliche Klärung bis zum Jahresende.[10] Auszeichnungen
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Handl Tyrol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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