Gustav Knoblauch, Sohn des Berliner Architekten Eduard Knoblauch (1801–1865), entdeckte das Interesse an seinem späteren beruflichen Werdegang durch die Tätigkeiten seines Vaters. Nach einer Lehre bei einem Maurermeister in Halberstadt absolvierte Gustav Knoblauch ein Studium an der Berliner Bauakademie, das er mit dem Examen als Privatbaumeister abschloss. 1862 übernahm Knoblauch das väterliche Architektenbüro, nachdem sein Vater wegen Krankheit nicht mehr weiter tätig sein konnte.
1865 schloss sich Knoblauch beruflich mit seinem langjährigen Freund und Architekten Friedrich Hollin zusammen. 1866 schloss er ein weiteres Examen an der Bauakademie als Baumeister ab. Nach dem Tod seines Freundes Hollin arbeitete Knoblauch von 1871 bis 1887 mit dem Architekten Hermann Wex (gestorben 1887) zusammen. Ab 1909 bildete er zusammen mit seinem Sohn Arnold und dem Regierungsbaurat a. D. Ernst Mellin eine Architektengemeinschaft.
1879 war Knoblauch eines der Gründungsmitglieder der Vereinigung Berliner Architekten.
Neben seinen Architektentätigkeiten engagierte sich Gustav Knoblauch auch ehrenamtlich bei der Stadt Berlin. Hier war er als Bürgerdeputierter für die Handwerker- und technischen Fortbildungsschulen tätig.
In seiner beruflichen Schaffenszeit war Knoblauch neben seinen Architektentätigkeiten zum einen auch Direktor der Baugesellschaft Belle Alliance mit Sitz in Berlin sowie bei den Greppiner Werken Aufsichtsratsvorsitzender. Die Greppiner Werke stellten einen hart gebrannten gelben Klinker (Greppiner Klinker) her, der bevorzugt im Fassadenbau der damaligen Zeit Verwendung fand.
Familie
Gustav Knoblauch war verheiratet mit Hulda Sophie Gertrud (* 1851), einer Tochter des Stadtverordnetenvorstehers Dr. med. Paul Langerhans, Sohn des Baubeamten Friedrich Wilhelm Langerhans. Er hatte die Kinder Julie Anna (* 1873), Arnold Paul und Elisabeth Margarethe (* 1882). Er starb 84-jährig in seiner Heimatstadt.[1]
1859–1866 Neue Synagoge, Oranienburger Straße 28–30, Berlin-Mitte (Mitarbeit und Bauleitung ab 1865, Entwurf Eduard Knoblauch, 1865–66 zusammen mit seinem Bruder Edmund vollendet)
1860 Villa Pflug, Alt-Moabit 117/118 (zusammen mit Bernhard Kolscher, Entwurf Eduard Knoblauch)
1862–1864 Schloss Wödtke für Karl Louis von Wödtke, Wödtke, heute Otok in Polen
1865–1871, Knoblauch & Hollin
1866 Grabkapelle Familie Elbe-Carnitz, Karnitz, heute Karnice in Polen
1866–1867 Städtisches Krankenhaus in Berlin-Charlottenburg, Gierkezeile 5–7, Berlin-Charlottenburg, Denkmal Nr. 09040491
1866–1868 Villa Franz für Prof. Dr. Rudolph Franz, Plauesche Straße 4, Arnstadt
1886–1887 Friedhofskapelle der Markus- und Andreasgemeinde, Konrad-Wolf-Straße 33–36, Berlin-Hohenschönhausen
1888–1904
1888 Grabmal der Familie des Messingwarenfabrikanten Wilhelm Borchert (1816–1888) auf dem Alter St.-Matthäus-Kirchhof, Berlin-Schöneberg (an der rechten Seitenbrüstung außen bezeichnet); der zugehörige Marmorengel von Julius Moser heute auf der Grabstätte der Familie Eisenblätter
1891–1893 Basler Feuer- und Lebensversicherung, Friedrichstraße 31, Berlin-Kreuzberg, Denkmal Nr. 09031143
1892 Grabmal von Eduard Wiebe auf dem Alten Zwölf-Apostel-Friedhof, Berlin-Schöneberg
Baurat Gustav Knoblauch / Zum 80. Geburtstage. In: Bauwelt, 30. Oktober 1913, 4. Jahrgang, Nr. 44, S. 23–24.
Peter Bloch: Grabmäler in Berlin, Exempel: Kirchhof der St. Matthäus-Gemeinde in Schöneberg. In: Berliner Forum, Heft 9/76, Berlin 1976, Nr. 11
Annette Bossmann, Andreas Teltow: Drei Architekten in Berlin: Eduard Knoblauch 1801–1865, Gustav Knoblauch 1833–1916, Arnold Knoblauch 1879–1963. Katalog zur Sonderausstellung vom 9. September 1993 bis 2. Januar 1994 im Museum Knoblauchhaus. Märkisches Museum, Berlin 1993. ISBN 3-910029-05-1
Azra Charbonnier: Carl Heinrich Eduard Knoblauch (1801–1865). Architekt des Bürgertums. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06738-7.
Uwe Kieling: Berliner Privatarchitekten und Eisenbahnbaumeister im 19. Jahrhundert. Kulturbund der DDR, Berlin 1988, S.42.