Die Grenze zur Nachbargemeinde Barwice wird vom Lauf der Parsęta (Persante) gebildet, die im Gebiet der Gmina Grzmiąca das Wasser zahlreicher kleiner Flüsse (u. a. Radusza (Radesch), Trzebiegoszcz (Triebgust)) und Bäche aufnimmt und später in die Ostsee bei Kołobrzeg (Kolberg) mündet.
Geschichte
Gramenz mit seinem Schloss war bis zum Konkurs 1813 im Besitz der Familie Glasenapp.[2] Um 1784 gab es in dem Kirchdorf Gramenz drei Vorwerke, zwei Wassermühlen, 35 Bauern, 25 Kossäten, zwei Schmieden, zwei Gasthäuser, einen Prediger, einen Küster, der zugleich Organist war, und insgesamt 96 Feuerstellen (Haushalte).[3] 1897 erwarb das preußische Königshaus die Herrschaft und trat sie 1927 an den preußischen Staat ab.
Die Grzmiącaer Kirche wurde um 1600 aus Backsteinen errichtet und Anfang des 18. Jahrhunderts baulich verändert. Der Turm ist mit einer gedrungenen Haube versehen.
Im Kircheninnern sind Altar und Pfarrgestühl reich mit Akanthusblattwerk der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschnitzt worden. Das Mittelbild – eine Kreuzigungsdarstellung – wurde durch die Kanzel ersetzt.
Bis 1945 war die Kirche ein evangelisches Gotteshaus und wurde nach 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Sie erhielt eine neue Weihe und den Namen Kościół pw. MB Królowej Polski (Kirche der Gottesmutter, Königin von Polen).
Im ganzen Gemeindegebiet gilt einheitlich die Postleitzahl 78-450.
Verkehr
Straßen
Mitten durch das Gemeindegebiet zieht sich von Nordost nach Südwest der Woiwodschaftsstraße 171, die die Gmina Grzmiąca nicht nur mit den Nachbarstädten Bobolice (Bublitz – 17 km), Barwice (Bärwalde – 14 km) und auch Czaplinek (Tempelburg) verbindet. Bis zur Kreisstadt Szczecinek (Neustettin) sind es 29 Kilometer.
Schienen
Die Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg (Staatsbahnlinie 404) verläuft durch das Gemeindegebiet und hat dort vier Bahnstationen: Przeradz (Eschenriege), Iwin (Elfenbusch), Grzmiąca und Wielanowo (Villnow).
Die Bahnlinie verbindet die Gemeinde im Süden mit der Kreisstadt Neustettin und führt über Białogard (Belgard) bis zur OstseestadtKołobrzeg (Kolberg).
Diese Strecke besteht seit 1878 und wurde von der Preußischen Ostbahn errichtet. Seit 1998 ist die eingleisige Strecke elektrifiziert.
Es existierten noch zwei weitere Bahnstrecken im Gemeindegebiet, die Gramenz zu einem Bahnknotenpunkt machten:
seit 1896 die Bahnstrecke Gramenz–Zollbrück von Gramenz nach Bublitz (Bobolice), später weitergeführt über Pollnow (Polanów) nach Zollbrück (Kępice) mit den Bahnstationen Grünewald (Mieszałki) und Zechendorf (Czechy), bis sie 1945 demontiert wurde,
seit 1903 die Bahnstrecke Grzmiąca–Kostrzyn (Gramenz–Küstrin) von Gramenz über Bärwalde (Barwice), Bad Polzin (Połczyn Zdrój) bis nach Falkenburg (Złocieniec) mit den Bahnstationen Lübgust (Lubogoszcz) und Flackenheide (Wielawino), bis sie 1999 für den Personenverkehr geschlossen und 2002 ganz stillgelegt wurde.
Udo von Alvensleben, Harald von Koenigswald: Besuche vor dem Untergang – Adelssitze zwischen Altmark und Masuren. Ullstein, 1968.
D. Franz Stelter: Der Kreis Neustettin: ein pommersches Heimatbuch. Würzburg 1972.
Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 122.
Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2. Stettin 1912.
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2. Stettin 1784, S. 751–753. (online)
↑ E. von Glasenapp: Genealogie des … Geschlechts von Glasenapp. Berlin 1897, S. 360.
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 751–753, Nr. 28
↑D. Franz Stelter: Der Kreis Neustettin: ein pommersches Heimatbuch. Würzburg 1972.