Gong Fu (Tee)Die Zubereitung von Tee im Gong-Fu-Stil (chinesisch 工夫茶 oder 功夫茶, Pinyin gōngfūchá, W.-G. kung1 fu ch’a2, Jyutping gung1fu1caa4 – „Tee[zubereitung] mit besonderer Sorgfalt“) ist ein Element der chinesischen Teekultur und besonders im Süden Chinas (Yunnan, Sichuan, Fujian) sowie in Taiwan verbreitet.[1] EtymologieDie beiden chinesischen Begriffe 工夫茶 und 功夫茶 werden im Chinesischen (z. B. Standardchinesisch, Kantonesisch, Hokkien) annähernd gleich ausgesprochen und unterscheiden sich in ihrer ursprünglichen Bedeutung als „Person, die bestimmte Arbeit verrichtet“ nur um Nuancen. Die beiden chinesischen Schreibweisen haben ihre Gründe in der historischen Entwicklung der chinesischen Schrift. Die unterschiedlich romanisierten Schreibweisen kommen durch die Verwendung zweier verschiedener phonetischer Umschrift-Systeme (Hanyu Pinyin und Wade-Giles) zustande.[2] Das erste Schriftzeichen „工“ (gōng, neutraler Ton) ist älter als „功“; es findet sich schon auf Orakelknochen der Shang-Dynastie (ca. 1600–1000 v. Chr.) als Piktogramm für ein Werkzeug. Das Zeichen „功“ taucht erst etwa tausend Jahre später vereinzelt in Inschriften auf. Es stellt eine Erweiterung des Zeichens „工“ – „Arbeit, Mühe, Fleiß, Kunstfertigkeit“ – durch ein strukturelles Element 力 (lì, 4. Ton) dar, welches „Kraft, Stärke, Macht“ zum Ausdruck bringt.[2] Das zweite Schriftzeichen „夫“ (fū, neutraler Ton) – „erwachsener Mensch, Mann“ – dient als zweite Silbe zweisilbiger Worte. „工夫“ und „功夫 – gōngfu“ sind in der Bedeutung „Arbeitsgefährte, Arbeiter“ schon in der Westlichen Jin-Dynastie (266–316) nachzuweisen. Zur Zeit der Tang-Dynastie (618–906) weitete sich die Bedeutung zu „Fähigkeit, Begabung“ aus. „功夫“ findet sich im Gegensatz zu „工夫“ überdurchschnittlich häufig in buddhistischen Texten dieser Zeit, was Mair (1994) zu der Annahme führte, diese Schreibweise sei über die Umgangs- in die Hochsprache gelangt.[3] Heute wird es mit „Zeit(Aufwand für ein Vorhaben); Qualität; Geschicklichkeit, erworben in langer Übung“ übersetzt. „功夫“ betont die kraftvolle, meisterhafte Assoziation. Beide Begriffe sind somit deutlich älter als der Sammelbegriff für chinesische Kampfkunst, der erst in den 1960er Jahren in Film und Fernsehen unter dem Namen „Kung Fu“ populär wurde. Das dritte Schriftzeichen „茶 (chá, 2. Ton)“ schließlich ist das Schriftzeichen für „Tee“.[2] GeschichteDie Entstehung des Gong-Fu-Teestils geht mit der während der späten Yuan- (1279 bis 1386) und Ming-Dynastie (1368 bis 1644) aufkommenden Technik der Teezubereitung durch Übergießen der Teeblätter mit kochend heißem Wasser einher. Diese hatte die ältere Technik des Aufschäumens pulverisierten grünen Tees abgelöst, die sich in der Tradition der japanischen Teezeremonie bis heute erhalten hat. Im 18. Jahrhundert entstand wahrscheinlich im Wuyi-Gebirge in der Provinz Fujian die Zubereitung im Gong-Fu-Stil. Im Lauf der Jahrhunderte wurde sie weiterentwickelt und verfeinert. Die Methode wird vor allem bei halb- und postfermentierten Tees angewendet, also bei Oolong- und Pu-Erh-Tees.[1] UtensilienFür die Zubereitung von Tee im Gong-Fu-Stil werden eine Reihe von Utensilien verwendet, die insgesamt als chájù (茶具) bezeichnet werden.
ZubereitungZu Beginn werden eine kleine Teekanne, beispielsweise eine aus unglasiertem Ton gebrannte Yixing-Teekanne oder ein Gaiwan sowie die henkellosen Teeschalen – Chawan – mit heißem Wasser übergossen. Danach wird die Kanne oder der Gaiwan mit der zum Aufguss benötigten Menge Tee (etwas über die Hälfte des Gefäßes) gefüllt. Heißes Wasser wird über die Teeblätter gegeben und sofort wieder abgegossen; dies wird als das „Waschen“ des Tees bezeichnet. Danach wird die Kanne erneut gefüllt. Nach kurzer Zeit wird der Aufguss entweder direkt in die Teeschalen verteilt, oder erst in ein Dekantiergefäß gegossen, aus dem die Schalen gefüllt werden. Der Tee kann danach noch mehrmals aufgegossen werden, wobei der zweite Aufguss als der aromatischste gilt.[1] Weblinks
Einzelnachweise
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