Giuseppe RensiGiuseppe Rensi (* 31. Mai 1871 in Villafranca di Verona; † 14. Februar 1941 in Genua) war ein italienischer, später Schweizer Rechtsanwalt und sozialistischer Philosoph. LebenRensi war der Sohn eines Arztes und seiner Frau Emilia Wallner. Nach der Schule studierte er Rechtswissenschaft zuerst in Padua, dann in Rom, wo er 1893 auch einen Abschluss erhielt. Bereits in jungen Jahren begann er sich für den Sozialismus zu interessieren. So arbeitete er bei einigen politischen Zeitschriften mit, wie Napoleone Colajannis Rivista popolare (Volksmagazin), oder der Critica Sociale (Sozialkritik) des sozialdemokratischen Politikers Filippo Turati. Auf Turatis Veranlassung ging Rensi nach Mailand, um auch bei der Zeitung La lotta di classe (Der Klassenkampf) mitzuarbeiten. 1898 musste er aufgrund politischer Unruhen in die Schweiz fliehen. In Italien wurde er in Abwesenheit zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt. 1903 erhielt er die Schweizer Staatsbürgerschaft und wurde erster sozialistischer Abgeordneter im Parlament des Kantons Tessin. Er lebte und arbeitete in Bellinzona als Rechtsanwalt. Er heiratete die Erzieherin Perucchi Lauretta und hatte mit ihr zwei Töchter, Emilia und Algisa. 1911 erhielt er einen Lehrauftrag für Moralphilosophie in Bologna, ging aber kurz darauf nach Ferrara und Florenz. Weitere Stationen waren Messina und Genua. Beeindruckt durch den Ersten Weltkrieg, gab er seine idealistischen Vorstellungen auf und wurde Skeptiker. Erste Gedanken zu seiner skeptischen Philosophie äußerte er 1919 in seinem Werk Lineamenti di filosofia scettica (Bologna 1919; Nachdruck, Rom 2014). Nachdem er anfänglich mit dem italienischen Faschismus sympathisierte, wurde er bald ein entschiedener Gegner. So unterzeichnete er 1925 Benedetto Croces Manifest italienischer Intellektueller gegen den Faschismus. Die Verfolgung durch das Regime begann 1927, als er von seinem Lehrauftrag zunächst beurlaubt wurde. Danach gelang es ihm zwar wieder zeitweise seiner Tätigkeit nachzugehen, aber 1930 wurden er und seine Frau mit dem Vorwurf einer politischen Verschwörung anzugehören, verhaftet. 1934 verlor er endgültig seinen Lehrstuhl, wurde aus der Universität entlassen und musste unter Arrest an einer Bibliografie Liguriens arbeiten. Giuseppe Rensi starb am 14. Februar 1941 an den Folgen einer Bauchoperation, die mit Komplikationen verlief. Begraben ist er auf dem Friedhof von Staglieno, einem Stadtteil von Genua. Auf seinem Grabstein steht die Inschrift: ETSI OMNES NON EGO (Auch wenn alle mitmachen, ich nicht). Seine Tochter Emilia (1901–1990) wurde eine bekannte Freidenkerin, arbeitete für die anarchistische Zeitschrift Volontà (Wille) und andere libertäre Projekte. Sie verwaltete das umfangreiche Archiv von Briefen und Dokumenten ihres Vaters, das sich nun in der Mailänder Universität befindet. Ihre Schwester Algisa Rensi ging in das Kloster von Lugo di Romagna, wo sie 1994 starb.[1] Werke
WirkenRensi lehrte als Professor an der Universität Genua und galt als Vertreter des Relativismus und als Anhänger der Konservativen Revolution in Italien. In seiner 1920 verfasste Schrift Filosofia dell'autorità begründete er die Notwendigkeit einer auf Gewalt beruhenden Autorität mit der absoluten Unversöhnlichkeit der Weltanschauungen, nur eine solche Autorität könne Ordnung in der Gesellschaft schaffen. Damit wurde er anfänglich zum Unterstützer des aufkommenden Faschismus in Italien.[2] Mit seiner Schrift Apologia dell'ateismo opponierte er jedoch 1925 gegen Mussolini und gehörte zu den Unterstützern des von Benedetto Croce im selben Jahr verfassten Manifests gegen den Faschismus. Er wurde 1927 von seinem Lehrauftrag suspendiert und 1930 inhaftiert. Endgültig entlassen wurde er 1934, nachdem er weitere kritische Schriften veröffentlicht hatte.[3] Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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