Georg Thomas von Asch

Georg Thomas von Asch (* 12. April 1729 in Sankt Petersburg; † 23. Juni 1807 ebenda) war II. Stadtphysikus in St. Petersburg, Divisionsarzt in Finnland, Chefarzt des Seekadettenkorps, Generalstabsarzt und später Generalfeldmarschall[1] der russischen Armee und ab 1777 Staatsrat unter Zarin Katharina II.

Georg Thomas von Asch. Porträt des russischen Malers Kirill Iwanowitsch Golowatschewski (1735–1823) aus dem Jahr 1780.

Leben

Bedeutung erlangte Asch als Förderer der Universität Göttingen, der er aus Dank für seine dort in den Jahren 1748 bis 1750 absolvierte medizinische Ausbildung zum Doktor der Medizin unter Albrecht von Haller über einen Zeitraum von mehr als dreißig Jahren zahlreiche Materialien zur Geschichte, Geologie und Kultur Russlands zusandte. Diese Schenkungen befinden sich in verschiedenen Sammlungen der Universität Göttingen: Ethnographica in der Sammlung des Ethnologischen Seminars, Mineralien und Fossilien in der Sammlung des Museums im Geowissenschaftlichen Museum der Universität Göttingen, Bücher in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Der Briefwechsel und andere Schriftstücke sind heute in der sogenannten „Sammlung Asch“ ebenfalls in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek zusammengefasst. Zu seinen Schenkungen gehörten ebenfalls Schädel von Indigenen für den Anthropologen Johann Friedrich Blumenbach.[2]

1763 wurde er erstes Mitglied des Medizinischen Kollegiums in St. Petersburg. Generalstabsarzt war er von 1768 bis 1775. 1777 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3] 1779 ernannte ihn die Kaiserlich-Russische Akademie der Wissenschaften zum Ehrenmitglied.[1][4]

Literatur

  • Brigitta Hauser-Schäublin / Gundolf Krüger (Hrsg.): Sibirien und Russisch-Amerika: Kultur und Kunst des 18. Jahrhunderts; die Sammlung von Asch, Göttingen, München [u. a.] 2007, ISBN 978-3-7913-3786-9 (engl. Titel: Siberia and Russian America: culture and art from the 1700s; the Asch collection, Göttingen).
  • Helmut Rohlfing: Eine neue russische Bibliothek in Göttingen: Georg Thomas von Asch als Förderer der Georgia Augusta, in: Elmar Mittler / Silke Glitsch (Hrsg.), Russland und die „Göttingische Seele“: 300 Jahre St. Petersburg, Göttingen 2003, ISBN 3-930457-29-6, S. 287–302 (Der Gesamtband ist online abrufbar als PDF-Dokument über den Webdoc-Server der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek).
  • „ganz vorzügliche und unvergeßliche Verdienste“: Georg Thomas von Asch als Förderer der Universität Göttingen, Katalog einer Ausstellung im Historischen Gebäude der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, 20. April bis 22. Mai 1998, Göttingen 1998, ISBN 3-930457-08-3.
  • Arnold Buchholz: Die Göttinger Rußlandsammlungen Georgs von Asch. Ein Museum der russischen Wissenschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts, Gießen 1961.
Commons: Georg Thomas von Asch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Andreas Mettenleiter: Selbstzeugnisse, Erinnerungen, Tagebücher und Briefe deutschsprachiger Ärzte. Nachträge und Ergänzungen II (A–H). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. 21, 2002, S. 490–518, hier S. 491.
  2. Malin Sonja Wilckens: ‘Collecting’ and Comparing – Skulls, Transatlantic Knowledge Production, and Racial Science. 22. April 2024, abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 28.
  4. Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Аш, Григорий (Егор) Федорович. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 4. Februar 2021 (russisch).