Gefahren der EinsatzstelleGefahren (an) der Einsatzstelle ist der Oberbegriff der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW und anderen Hilfsorganisationen für die Vielfalt schädlicher Einflüsse, die an ihren Einsatzstellen auftreten können. Um sich vor ihnen zu schützen, müssen sie diese Gefahren, ihre Auswirkungen sowie Mittel für ihre Abwehr kennen (Eigenschutz). GefahrenschemaDa die einzelnen Gefahren umfangreich und unüberschaubar sein können, bedienen sich die Einsatzkräfte des Gefahrenschemas, einer Merkregel (4A-1C-4E-Regel, frühere Merkformel: AAA C EEE bzw. AAACEEE oder AAAACEEE[1]), die die wichtigsten Gefahrenschwerpunkte benennt. Besonders im militärischen Führungsprozess (früher als Führungsvorgang bezeichnet) wird durch systematisches Durchgehen aller Einzelschritte sichergestellt, dass keine Gefahr übersehen wurde und die einsatztaktisch richtigen Entscheidungen getroffen werden.
KritikVerfechter der einfacheren Form wähnen Absturz bereits in Einsturz enthalten, es können schließlich nicht nur Sachen über jemanden hereinbrechen (dies lässt aber weitere Absturzgefahren ohne „Einsturzeffekte“ außen vor, die ein weit größeres Risikopotenzial haben, vgl. Tote nach Absturz – ohne Einsturz – bei Schneeräumaktionen ohne ausreichende Sicherung), sondern auch unter jemandem weg, die Grundlage Biologischer Gefahren sind letztlich auch nur Kohlenwasserstoffverbindungen (dies verharmlost bzw. negiert völlig die infektiösen Gefahren – die in der Folgeübertragbarkeit ganz andere sind ⇒ vgl. Pandemiediskussion) und werden meist unter Chemische Gefahren, wegen des ähnlichen einsatztaktischen Vorgehens, bzw. Erkrankung, der Folgen wegen, abgehakt, Ertrinken fällt dann in die Kategorie Erkrankung / Verletzung und Wassergefahren am ehesten zu Ausbreitung (auch hier wird ein spezieller Gefahrenbereich mit spezieller notwendiger PSA ausgeblendet!). Das THW hat, um seine typischen Gefahrenquellen besser zu erfassen, weitgehend analog zur 5A-B-C-5E-Regel, 4A-1C-4E zu 5A-B-C-D-5E erweitert. Es fügt die Punkte
hinzu. Weitere Gefahren im EinsatzNeben den in den Schemata enthaltenen Gefahren existieren weitere Gefahren, die jedoch aufgrund fehlender Allgemeingültigkeit nicht ins Schema übernommen werden. Beispiele sind die Wege zum Feuerwehrhaus, Fahrten mit Sonder- und Wegerechten, Gefahren die von besonderen Geräten ausgehen (zum Beispiel Kettensägen, Winkelschleifer, hydraulischer Rettungssatz), Gefahren im Straßenverkehr und die Gefahren durch physische Belastung beim manuellen Heben, Halten, Tragen, Ziehen und Schieben von Lasten (vgl. Leitmerkmalmethode). Matrix betroffener Personen und GegenständeNicht alle Gefahren betreffen Menschen, Tiere, Umwelt und Sachwerte gleichermaßen. Für die Zwecke des Führungsvorgangs werden in diese Matrix zusätzlich Mannschaft und Gerät aufgenommen.[2] Die blau markierten Kombinationen aus Gefahr und betroffenem Gut existieren so nicht. Die hellblauen Felder (mit Fragezeichen) stellen Gefahren dar, die zusätzlich in Betracht gezogen werden können.
Taktische Möglichkeiten der Gefahrenabwehr
Erläuterung der einzelnen GefahrenAtemgifteGifte, die durch die Atmung inkorporiert werden können. Obwohl bereits in „chemische Gefahren“ enthalten, werden Atemgifte im Merkschema nochmals aufgeführt, um ihrer Wichtigkeit (Häufigkeit des Auftretens, hohe Gefährdung, einfacher Schutz) Rechnung zu tragen. Atemgifte können neben dem Inkorporationsweg Atmung Einsatzkräfte auch anderweitig gefährden (zum Beispiel Kontaktgifte, Ätzwirkung). Angstreaktion / PanikInstinktgesteuertes Verhalten von Menschen, Tieren und Einsatzkräften in verschiedenen Ausprägungen. Ausbreitung der GefahrSämtliche Formen der Vergrößerung einer Einsatzlage, betreffend sowohl räumliche Vergrößerung als auch Vergrößerung des Kreises der Betroffenen. Atomare Gefahren / ionisierende StrahlungSchädliche Einflüsse (Atomkernenergie) durch ionisierende Strahlung aus radioaktiven Quellen oder technischen Einrichtungen wie Röntgengeräte oder Teilchenbeschleuniger. Chemische GefahrenAus chemischen Eigenschaften von Chemikalien resultierende Gefahren wie Verätzung und Vergiftung. Erkrankung / VerletzungAllgemein jede Form von Erkrankung, besonders traumatische Verletzungen durch Unfälle und Infektionen. Dazu zählt auch die Gefahr der psychischen Erkrankung der Einsatzkräfte, die als Folge von traumatisierenden Ereignissen (zum Beispiel tote oder verletzte Kinder) auftreten kann. ExplosionGefährdung durch Wurfstücke und Druckwelle bei verschiedenen Ereignissen. EinsturzGefährdung durch Trümmerteile, Absturz von Einsatzkräften. ElektrizitätSchädliche Einflüsse auf den menschlichen Körper durch Stromfluss, Brandgefahr. Literatur
Siehe auchWeitere Merkregeln im Bereich der „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ (BOS): Liste der Merkhilfen im Feuerwehrwesen Einzelnachweise
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