Gantscho ZenowGantscho Zenow, veraltet Tzenoff (bulgarisch Ганчо Ценов; * 19. Juni 1870 in Bojniza, Region Widin, Bulgarien; † 25. September 1949 in Berlin) war ein bulgarischer Historiker. Leben und WirkenZunächst studierte er Geschichte an der Universität Sofia und arbeitete zwei Jahre als Lehrer für Geschichte an der Knabenschule in Widin. Dann begab er sich in den Dienst des Verteidigungsministeriums, das ihn 1899 zur Spezialisierung nach Deutschland delegierte. An der Universität Berlin wurde er 1900 promoviert. Dort blieb er langjährig als Lektor und Dozent. Insbesondere befasste er sich mit der Geschichte des bulgarischen Volkes in der Spätantike und im Frühmittelalter. Mit der finanziellen Unterstützung durch seine deutsche Frau unternahm er dazu umfangreiche archivische Studien, die ihn bis in die Vatikanische Bibliothek führten. Er entwickelte die Hypothese von der autochthonen Herkunft der bulgarischen Bevölkerung auf der Balkanhalbinsel, was er erstmals 1910 in seinem Hauptwerk Der Ursprung der Bulgaren und der Beginn des bulgarischen Staates und der bulgarischen Kirche vertrat. Mit dieser Auffassung widersprach er jedoch der offiziellen bulgarischen Geschichtsschreibung, weshalb auch seine zweifache Kandidatur für eine Professur an der Universität Sofia wegen „pathologischer Anomalien“ abgelehnt wurde. Seine Bücher veröffentlichte er vorwiegend in Bulgarien, einige erschienen aber auch in Deutschland. Mit dem kommunistischen Umbruch 1944 in Bulgarien wurden seine Publikationen dort wegen Verkörperung eines bulgarischen Ultranationalismus verboten. Sie erlebten jedoch in späterer Zeit Neuauflagen. Zenow verstarb 1949 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. Schriften
Literatur
Weblinks
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