In der Marktgemeinde leben 1728 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024) auf einer Fläche von 6,6 Quadratkilometer. Der Ort liegt östlich von Leobersdorf im Wiener Becken an der Triesting. Der Großteil der Gemeindefläche, nämlich 500 Hektar, sind landwirtschaftlich genutzte Fläche. Auch einen kleinen Teil Weinbau findet man hier.[1]
Der Ortsname leitet sich von Guncinesdor her und wurde 1130 das erste Mal im Saalbuch des Stiftes Klosterneuburg erwähnt. Der Ort wurde von den Babenbergern im 11. und 12. Jh. besiedelt. Der Ort litt immer wieder unter den einfallenden Ungarn und später unter den Türkenkriegen.
Bei der heutigen Kreuzung der B17 und B18 bestand bis 1848 eine Mautstelle. Auch eine Poststation zum Wechsel der Pferde gab es dort bis 1847.
Im Zuge der Industrialisierung entstand 1847 an einem eigens angelegten Kanal eine große Baumwollspinnerei, die 1848 an den Cousin von Nikolaus Dumba, Theodor Dumba (1818–1880), kam, dem 1849 von der AmtsverwaltungSchönau ein einfaches Fabriksbefugnis zur Erzeugung von Baumwoll-Gespinsten für Günselsdorf verliehen wurde. Nach mehreren Eigentümerwechseln bestand das Werk bis ca. 1965.[2]
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Günselsdorf ein Bäcker, ein Baustoffhändler, zwei Tankstellen, zwei Brennstoffhändler, zwei Buchhändler, drei Fleischer, zwei Friseure, fünf Gastwirte, neun Gemischtwarenhändler, ein Harzhändler, ein Kaffeehaus, ein Kino, ein Landesproduktehändler, zwei Mechaniker, drei Obst- und Gemüsehändler, zwei Pferdefleischhauer, ein Schlosser, ein Schmied, zwei Schneider und eine Schneiderin, drei Schuster, ein Trafikant, ein Wagner, zwei Webereien, ein Weinhändler, ein Zuckerwarenhändler und einige Landwirte ansässig.[3]
Von den sechzehn landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren neun Haupt- und sieben Nebenerwerbsbauern. Im Produktionssektor arbeiteten 217 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren und 35 in der Bauwirtschaft. Die größten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Handel (81), freiberufliche Dienstleistungen (52) und soziale und öffentliche Dienste (34 Mitarbeiter).[6][7][8]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
16
21
12
14
Produktion
19
17
252
296
Dienstleistung
76
46
212
153
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 868 Erwerbstätige in Günselsdorf. Davon arbeiteten 144 in der Gemeinde, mehr als achtzig Prozent pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 332 Menschen zur Arbeit nach Günselsdorf.[9]
Arbeiter Samariter Bund Österreichs, Gruppe Steinfelden-Schönau-Leobersdorf
Sportvereine
Seit 1911 gibt es den SC Günselsdorf, der es trotz geringer Einwohnerzahl (damals ca. 800 Einwohner) im Jahr 1962/63 bis in die Regionalliga Ost schaffte.
Seit über 20 Jahren gibt es den 1. TC Günselsdorf. Zahlreiche Damen und Herren gehen dem Hobby auch teilweise in den Meisterschaftsbewerben des Kreise Süd/Ost des NÖTVs nach. Die Jugendarbeit steht unter der Zusammenarbeit mit dem TC Steinfeld (reiner Jugendverein) ebenfalls auf erfolgreichen Beinen und hat schon einige Jugendranglistenspieler hervorgebracht.
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 2. Band: Gaaden bis Klosterneuburg. Schmidl, Wien 1831, S. 32 (Ginselsdorf in der Google-Buchsuche).
Heimatkunde des Bezirkes Baden. Herausgegeben vom Ausschuss für Heimatkunde des Bezirksschulrates Baden. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1928, S. 249–251.
↑Manfred Hösch: Lagetypologie der Industriebetriebe im Viertel unter dem Wienerwald bis 1850. Wien, Techn. Universität, Diss., 1984, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, Textband, S. 416 f.