Friederike Koch von Langentreu war eine Tochter des Generals Franz Koch von Langentreu und dessen Ehefrau Friederike Koch von Langentreu († 1918), geb. von Fabris. Sie hatte eine Schwester.[1] Der Komponist Josef Koch von Langentreu (1833–1905) und der Postbeamte Adolf Koch von Langentreu (1829–1920), Ehrenpräsident der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, waren ihre Onkel.[2]
Sie besuchte von 1884 bis 1888 die k. k. Kunstgewerbeschule in Graz, wo sie eine Schülerin des Bildhauers Karl Pekary (1848–1896) und des Malers und Keramikers Johann Lepuschütz (1838–1903) war. Danach setzte sie ihre Studien bei dem Maler Ghega R. von Mocz in Tyrnau (Trnava) fort. Von 1891 bis 1899 studierte sie an der Münchner Damenakademie, wo Ludwig von Herterich, Wilhelm Dürr der Jüngere und Ludwig Schmid-Reutte zu ihren Lehrern gehörten. Ihre grafische Ausbildung erhielt sie bei Ernst Neumann in München. Nach einem Italienaufenthalt 1898 studierte sie 1899/1900 an der Académie Colarossi in Paris und nahm Privatunterricht bei Lucien Simon. Andere Studienreisen führten sie nach Holland.
Friederike Koch gehörte dem Steiermärkischen Kunstverein, der Wiener Secession, der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, dem Österreichischen Künstlerbund und dem Münchner Kunstverein an. 1890 debütierte sie im Wiener Künstlerhaus mit einem Genrebild und 1901 nahm sie zum ersten Mal an einer Ausstellung in der Münchner Sezession teil, wo sie impressionistische Ansichten aus Paris und München präsentierte. Im gleichen Jahr begann sie regelmäßig die Ausstellungen des Steiermärkischen Kunstvereins in Graz zu beschicken.
Friederike Koch unterhielt in den Jahren um 1914 eine private Malschule in Graz. Zu ihren Schülerinnen gehörte Anny Dollschein.[3] Bei einer Sonder- und Schulausstellung 1917 beim Steiermärkischen Kunstverein wurden neben Kochs eigenen Werken auch Arbeiten von 22 Schülern gezeigt.[4]
1921 wurde sie für ein Porträt ihrer Mutter mit der goldenen Staatsmedaille ausgezeichnet. 1922 erhielt sie den Staatspreis für ihre Gesamtleistung.[5]
1926 trat Friederike Koch in die Benediktinerinnenabtei Säben in Südtirol ein, wo sie 1929 das Ordensgelübde ablegte und 1941 starb.[2]
Werk
Friederike Koch malte Porträts, Genrebilder, Landschaften und Blumenstücke in Öl, Gouache und Tusche. In ihren Werken drücken sich Gefühle und Stimmungen aus. Charakteristisch für ihre Arbeiten ist auch die durch breite Pinselstriche aufgetragene Farbe, wodurch sich dem Betrachter erst aus der Ferne ein vollständiges Bild erschließt. Während ihre Stadtansichten noch an den Impressionismus angelehnt sind, tendiert ihr Spätwerk zu betonten Konturen, ausgeprägterer Stilisierung und Verselbständigung von Form und Farbe.[6]
Als Grafikerin schuf Friederike Koch Zink-Radierungen und Holzschnitte mit Landschaften und Porträtköpfen. Auch Pastell-, Rötel-, Kohle- und Federzeichnungen sind nachweisbar. Außerdem gehören keramische Arbeiten zu ihrem Gesamtwerk.
Alexandra Foitl (Hrsg.): Im Hochsommer der Kunst: 1890–1925. Portrait einer Epoche aus steirischen Sammlungen. Ausstellungskatalog. Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum. Abteilung Schloß Eggenberg, Graz 1997.
Koch von Langentreu Fr. Cäcilia (Friederike). In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 1692.
Friederike Koch von Langentreu. In: Gudrun Danzer, Peter Pakesch (Hrsg.): Grazer Kunst. Aufbruch in die Moderne? Paul Schad-Rossa und die Kunst in Graz. Neue Galerie Graz. Joanneumsviertel. 2014, S. 276–277.
↑Friederike Koch von Langentreu. In: Gudrun Danzer, Peter Pakesch (Hrsg.): Grazer Kunst. Aufbruch in die Moderne? Paul Schad-Rossa und die Kunst in Graz. Neue Galerie Graz. Joanneumsviertel. 2014, S. 271.
↑Koch von Langentreu Fr. Cäcilia (Friederike). In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 1692.
↑Friederike Koch von Langentreu. In: Gudrun Danzer, Peter Pakesch (Hrsg.): Grazer Kunst. Aufbruch in die Moderne? Paul Schad-Rossa und die Kunst in Graz. Neue Galerie Graz. Joanneumsviertel. 2014, S. 277.
↑Hans F. Schweers: Gemälde in Museen. Deutschland, Österreich, Schweiz. Band 1. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-24250-2, S. 784.