Die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei war anfangs eine vor allem nationalistische und fremdenfeindliche, aber auch antijesuitische Partei mit rechtsextremer Schlagseite.[1] Ab Mitte der 1980er-Jahre richtete sie sich zunehmend rassistisch, antisemitisch und neonazistisch aus.[1] Sie war unter anderem durch aggressive Propaganda, inhaltliche wie symbolische Nähe zum Nationalsozialismus (siehe u. a. Parteiflagge, mit Tiwazrune statt Hakenkreuz) gekennzeichnet und erkannte Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Forderungen an. Nachdem bereits in den 1990er-Jahren einige neonazistische Organisationen verboten worden waren und der Mordanschlag von Mölln (1992) in den Medien kursierte, versuchte sich der Vorstand in Mitteilungen von Gewalt zu distanzieren.[2]
Geschichte
Überblick
Die FAP wurde 1979 als Abspaltung der Unabhängigen Arbeiter-Partei (UAP) durch den ehemaligen HJ-Führer Martin Pape in Stuttgart gegründet. Sie war eine Neugründung der Sozial-Liberalen Deutschen Partei (SLP), gegründet 1969.
Bis Anfang der 1980er war sie eine eher unbedeutende Gruppierung in der Region Stuttgart. 1983 wurde sie jedoch von Mitgliedern der soeben verbotenen Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten unter der Führung Michael Kühnens unterwandert. Der Bundesvorsitzende Pape (1979–1988) ließ die Aktivisten gewähren. Nachdem Kühnen (kein offizielles Mitglied) sich offen zu seiner Homosexualität bekannt hatte, kam es zum Streit zwischen Anhängern und Gegnern Kühnens, der letztlich in der Spaltung der FAP mündete. Die FAP hatte nun zwei Flügel, die Anhänger Kühnens und seine Gegner um Jürgen Mosler (Generalsekretär) und Volker Heidel. 1988 wurde der Neonazi Friedhelm Busse (vormals Deutsche Reichspartei, NPD und Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit) zum neuen FAP-Bundesvorsitzenden gewählt und blieb es bis zu ihrem Verbot 1995.
Mit der Wende 1989/90 versuchte man in der ehemaligen DDR, insbesondere in der Region Berlin-Brandenburg, eine teilweise militant-gewalttätige Struktur aufzubauen.[4] Nachdem es bereits 1989 zu politischen Auseinandersetzungen gekommen war, verließen 1990 die Kader Mosler und Michael Swierczek, der daraufhin die Nationale Offensive (NO) gründete, die Gruppierung und mit ihnen große Teile ihrer Mitglieder. 1991 waren beim ersten außerordentlichen Parteitag Gäste der neonazistischen Wiking-Jugend und der Nationalistischen Front anwesend.[5] Verbindungen bestanden auch zur 1991 gegründeten Dänischen Nationalsozialistischen Bewegung (DNSB).[6] 1992 waren führende Vertreter bei den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen zugegen und verteilten dort Werbematerial.[6]
Sie unterhielt eigene Periodika wie den RundbriefFAP-Intern (1989/90), die Zeitschrift Neue Nation (bis 1993) und die Monatsschrift Standarte (ab 1993).[9] Die Auflagen umfassten ca. 500 Exemplare der Neuen Nation und ca. 1.000 Exemplare der Standarte.[10]
Mitglieder
Die Mitgliederzahl schwankte stark und betrug in der Hochzeit nicht mehr als 1.000 Personen. Einige Anhänger und Mitglieder der FAP, die sich im Laufe der Jahre vor allem aus rechten Skinheads speiste, wurden wegen unterschiedlicher Straftaten angeklagt und verurteilt. Viele ehemalige Kader der FAP sind heute in der rechtsextremen NPD und den so genannten freien Kameradschaften aktiv.
Georg Christians: „Die Reihen fest geschlossen“. Die FAP – zu Anatomie und Umfeld einer militant neofaschistischen Partei in den 80er Jahren. Verlag Arbeit & Gesellschaft, Marburg 1990, ISBN 3-89419-007-8.
Anna-Katrin Henkel: Die neonazistische Unterwanderung der FAP. In: Vorgänge Bd. 90. Verlag Vorgänge, München 1987, ISBN 978-3-925763-90-8, S. 20–27.
Armin Pfahl-Traughber: Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP). In: Frank Decker, Viola Neu (Hrsg.): Handbuch der deutschen Parteien. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-00962-5, S. 296–297.
↑Jens Mecklenburg (Hrsg.): Handbuch deutscher Rechtsextremismus (= Antifa-Edition). Elefanten-Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-585-8, S. 259.
↑Bernhard Pörksen: Die Konstruktion von Feindbildern. Zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 3-531-13502-3, S. 100.
↑Jens Mecklenburg (Hrsg.): Handbuch deutscher Rechtsextremismus (= Antifa-Edition). Elefanten-Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-585-8, S. 258.