Schon vorher ein bekannter und angesehener Bassist, stand Richter von 1740 bis 1747 als Vize-Kapellmeister in den Diensten von Fürstabt Anselm Reichlin von Meldegg zu Kempten im Allgäu. Während dieser Zeit entstand im Jahr 1742 sein „Kemptener Te Deum“[1], und es wurden zwölf seiner Sinfonien in Paris veröffentlicht. Seit 1747 gehörte er als Komponist, Geiger und Sänger (Bass) zur berühmten Mannheimer Hofkapelle des Kurfürsten Karl Theodor. 1769 folgte er Joseph Garnier als Kapellmeister des Straßburger Münsters, wo in seinen letzten Jahren Joseph Haydns berühmtester Schüler Ignaz Pleyel sein Stellvertreter war. In Frankreich nannte er sich François-Xavier Richter. Einem Brief Wolfgang Amadeus Mozarts an Leopold Mozart zufolge (datiert auf den 2. November 1778, während des Aufenthalts des Salzburger Komponisten in der Stadt) war er auch als starker Trinker bekannt.[2]
In Franz Xaver Richters Werken verbinden sich Stilmerkmale des Barock mit galanten Elementen. Er gehörte zu jenen Meistern der Mannheimer Schule, die für die Anfänge der vorklassischen Sinfonie wichtig waren.
Seine sterblichen Überreste wurden auf dem Sankt-Gall-Friedhof in Straßburg-Königshoffen bestattet.[3]
Werke (Auswahl)
Instrumentalmusik
70 Sinfonien
Sinfonien in Sammeldrucken mit verschiedenen Opuszahlen und Werken von verschiedenen Autoren
Six grandes simphonies pour les violons &c. en quatre parties séparées et double basse ... parte prima (seconda) (Paris, 1744)
Op. 2: Six Simphonies a deux Violons, Taille et Basse, deux Hautbois et deux Cors de Chasse; les quatre derniéres Parties ad Libitum (Amsterdam; London, 1760er)
Op. 4: Six Simphonies à deux Violons, Taille et Basse, deux Hautbois, ou Flutes traversieres, & deux Cors de Chasse (Amsterdam, ca. 1760)
Op. 7: Sei Sinfonie a otto. Due Violini, due Oboi o Flauti Viola Basso e due Corni (Paris, ca. 1765)
Walter Lebermann: Zu Franz Xaver Richters Sinfonien. In: Die Musikforschung 25, 1972, ISSN0027-4801, S. 471–480.
Rudolf Pečman: Franz Xaver Richter und seine „Harmonische Belehrungen“. Kultur- u. Forschungsstätte Michaelstein, Michaelstein / Blankenburg 1990 (1992), (Kultur- und Forschungsstätte Michaelstein – Institut für Aufführungspraxis Sonderbeitrag 9, ZDB-ID 2041394-4).
Jochen Reutter: Studien zur Kirchenmusik Franz Xaver Richters. (1709–1789). 2 Teile. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1993, ISBN 3-631-43871-0, (Quellen und Studien zur Geschichte der Mannheimer Hofkapelle 1), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss., 1990).
↑„Sobald sie den Namen gehört haben, so sind schon gleich die zwei Herren Silbermann und Herr Hepp (Organist) zu mir gekommen, Herr Kapellmeister Richter auch. Er ist itzt sehr eingeschränkt, anstatt 40 Bouteille Wein sauft er itzt etwa nur 20 des Tages.“ ([1])
↑Schreiben des Archives der Stadt Straßburg vom 20. Februar 2017