Franz Joseph Maximilian von LobkowitzFürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz (* 7. Dezember 1772 in Raudnitz an der Elbe/Roudnice nad Labem; † 15. Dezember 1816 in Wittingau/Třeboň) war ein böhmisch-österreichischer Generalmajor, Kunstliebhaber und Mäzen aus dem Hause Lobkowitz. HerkunftSeine Eltern waren der 6. Fürst Ferdinand Philipp Joseph Johann Nepomuk Adalbert Anastasius von Lobkowicz (* 27. April 1724; † 11. Januar 1784) und dessen Ehefrau die Prinzessin Gabriella Maria von Savoyen-Carignano (* 27. März 1748; † 10. April 1828), Tochter von Ludwig Viktor von Savoyen-Carignan. LebenLobkowitz war noch minderjährig als sein Vater starb und stand dann unter Vormundschaft. 1783 fiel das Herzogtum Sagan mit Schlesien an Preußen. Darauf hin wurde es am 3. April 1786 aus dem Fideikommiss ausgelöst, mit kaiserlicher Genehmigung wurde es für eine Million Gulden an den Herzog von Kurland verkauft. Dafür erhielt er von Kaiser Joseph II. den Herzogstitel auf die zum Fürstentum erhobene Herrschaft Raudnitz. Nach 1803 wurde sein Güterbesitz neu organisiert. Als 1806 die Auflösung des deutschen Reiches und die Mediatisierung so vieler regierender Häuser erfolgte, kamen die Fürsten von Lobkowitz in Anbetracht der gefürsteten Grafschaft Sternstein und der Herrschaft Waldthurm unter königlich bayerische Landesherrlichkeit. Lobkowitz verkaufte Sternstein und Waldthurm für 700.000 fl. behielt jedoch den Titel eines gefürsteten Grafen von Sternstein. Während der Befreiungskriege wurde er 1808 Mitglied des neu errichtete Saazer Landwehr-Bataillons, anschließend stellte er ein eigenes Jäger-Bataillon auf. Dafür wurde er zum General ernannt außerdem wurde er Kämmerer und bald darauf wirklicher Geheimer Rat. Neben militärischen Leistungen trat er vor allem durch sein ausgeprägtes Mäzenatentum auf den Gebieten Kunst, Literatur und Musik hervor. Selbst musikalisch veranlagt und ein guter Geiger,[1] bemühte er sich insbesondere um die Förderung mittelloser Komponisten und eine breite Rezeption ihrer Werke. Er vergab Kompositionsaufträge unter anderem an Joseph Haydn und ließ die Werke Ludwig van Beethovens in öffentlichen Konzerten aufführen, deren Erlös dem Künstler zugutekam. Auf seinen Landsitzen Schloss Raudnitz in Roudnice nad Labem (Raudnitz) und Eisenberg sowie in seinem Wiener Palais unterhielt Lobkowitz eigene Orchester, in denen er auch selbst mitwirkte. Als Mitbegründer der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und der Gesellschaft zur Förderung der Musikkultur in Böhmen sowie als Mitglied der Wiener Theater-Unternehmungs-Gesellschaft förderte er auch den Zugang bürgerlicher Kreise zur Musik, Literatur und Kunst. Lobkowitz’ großzügiges Mäzenatentum brachte ihn in seinen letzten Lebensjahren in finanzielle Schwierigkeiten. 1804 ließ er von seinem Hoforchester in seinem Schloss Raudnitz an der Elbe Beethovens Eroica erstaufführen. 1809 wurde er zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt. Am 24. Januar 1816 starb in Prag Lobkowitz’ geliebte Gattin Maria Karoline, Initiatorin (1810) und Vorsteherin (1811) der philanthropischen Gesellschaft adeliger Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen[2]. Der Fürst befand sich in den folgenden Tagen „in einem schräcklichen Zustande ganz wie vernichtet“.[3] Mehrere Forscher vermuten, dass Beethoven seinen Liederkreis An die ferne Geliebte op. 98, der laut Autograph im April 1816 entstand und Lobkowitz gewidmet wurde, direkt im Auftrag des Fürsten komponierte, der damit seiner verstorbenen Frau ein Denkmal setzen wollte. Birgit Lodes vermutete 2011, dass sowohl der Text als auch das Titelblatt der Erstausgabe tatsächlich auf eine Frau im „Jenseits“ deuten.[4] Lobkowitz überlebte seine Frau nur um weniger als ein Jahr. FamilieLobkowitz heiratete am 2. August 1792 in Wien die Prinzessin Maria Carolina Theresia Regina zu Schwarzenberg (* 7. September 1775; † 24. Januar 1816), Tochter von Johann I. von Schwarzenberg. Das Paar hatte mehrere Kinder:
Widmungen HaydnsJoseph Haydn widmete Fürst Lobkowitz 1799 seine beiden Streichquartette op. 77 Hob. III:81 und III:82. Widmungen BeethovensKein anderer Komponist hat Lobkowitz eine solche Vielzahl von herausragenden Werken gewidmet wie Beethoven. Zu nennen sind:
Literatur
WeblinksCommons: Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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