Die ehemalige Klosterkirche wurde in den letzten beiden Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts von den seit 1269 in Bern ansässigen Dominikanern errichtet (diese wurden auch Prediger genannt – daher der alte Name Predigerkirche) und stand ursprünglich unter dem Patrozinium von Peter und Paul. Der zugleich mit der Kirche erbaute Lettner wurde 1495 mit Malereien aus dem Umkreis der Berner Nelkenmeister versehen. Nach der Einführung der Reformation wurden der Chor und das Altarhaus 1534 in ein Kornhaus umgewandelt. Der Chorraum wurde mit einer Mauer auf dem Lettner abgetrennt und auf der Lettnerempore wurde eine Orgel gebaut. 1753 erhielt die Kirche eine barocke Westfront. 1909–1912 wurde durch Architekt Karl Indermühle der Chor restauriert und gleichzeitig nordseitig in neubarockem Stil eine Sakristei angebaut. Zwischen dem Chor und dem durch die Lettnerwand abgetrennten Langhaus befindet sich ein Quergang mit den Zugängen zu den beiden Kirchenräumen.
Auf der südlichen Abschlussmauer des Klosters befanden sich die vor 1520 entstandenen und 1660 beim Abbruch der Mauer zerstörten Fresken von Niklaus ManuelsTotentanz.
Seit 1623 wurden in der ehemaligen Dominikanerkirche Gottesdienste in französischer Sprache gehalten, und nach der Aufhebung des Edikt von Nantes im Jahre 1685 wurde die Kirche zu einem Zentrum der hugenottischenExulanten. Daher und von der Tatsache, dass das Kirchengebäude immer noch der französischsprachigen reformierten Kirchgemeinde dient, stammt der heutige Name.
Von 1849 bis 1864 wurden im nicht mehr genutzten Chor die im "Bernischen Kunstmuseum" vereinigten Sammlungen der Bernischen Kunstgesellschaft und des Staates Bern öffentlich zugänglich untergebracht.[1]
Die Kirche wird häufig von den Berner Chören zur Aufführung grosser Werke gewählt. Regelmässig finden Konzerte auf der 1991 neuerbauten Goll-Orgel[2][3] statt.
Orgel
Die Orgel wurde 1991 von dem Orgelbauer Goll in einem vorhandenen historischen Gehäuse errichtet, welches 1828 von Franz Josef Remigius Bossart geschaffen worden war. Das Schleifladen-Instrument hat 66 Register auf vier Manualwerken und Pedalwerk. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. Die Register sind mit Schleifenzugmagneten für 128-fache elektronische Setzeranlage ausgestattet.[4]
Berchtold Weber: Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern. Französische Kirche (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\F). Hrsg.: Burgerbibliothek Bern (= Schriften der Berner Burgerbibliothek). Bern 2016 (archives-quickaccess.ch [abgerufen am 14. März 2018]).
Bernhard Furrer, Charlotte Gutscher, O. Roulet u. a.: Eglise française réformée de Berne. (Schweizerische Kunstführer, Band 608/609). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1997, ISBN 3-85782-608-8.
Hans Gugger: Die bernischen Orgeln. Die Wiedereinführung der Orgel in den reformierten Kirchen des Kantons Bern bis 1900, Bern 1978, ISBN 3-7272-9265-2, S. 178.
Hugo Wagner: Der einstige Hochaltar der Predigerkirche zu Bern von Niklaus Manuel. Zu seiner Rekonstruktion. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 34 (1977), S. 280–293. doi:10.5169/seals-166759
C. Gutscher-Schmid: Nelken statt Namen. Die spätmittelalterlichen Malerwerkstätten der Berner Nelkenmeister. Benteli, Bern 2007, ISBN 978-3-7165-1461-0.
↑Daniel Spanke: 200 Jahre Feu Sacré. Die Bernische Kunstgesellschaft und ihre Bedeutung für das Kunstmuseum Bern. In: Matthis Frehner, Annick Haldemann (Hrsg.): Feu Sacré. Zum 200-jährigen Jubiläum der Bernischen Kunstgesellschaft. jovis Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86859-254-2, S.11–30.