Franka Hörnschemeyer (* 1958 in Osnabrück) ist eine deutsche Installationskünstlerin, Bildhauerin und Hochschullehrerin. Sie analysiert und verändert in ihren Projekten vorgefundene Räume vornehmlich mit skulpturalen Mitteln. Den Schwerpunkt ihrer Arbeit bilden begehbare Installationen (Rauminstallationen), die häufig an Labyrinthe erinnern. Eines ihrer bekanntesten Werke ist BFD – bündig fluchtend dicht, eine Konstruktion aus gitterartigen Schalelementen in einem Innenhof des BerlinerPaul-Löbe-Hauses, einem Bürogebäude des Deutschen Bundestages.
Franka Hörnschemeyer verwendet für ihre Arbeiten industriell gefertigte Baumaterialien wie Gipskartonplatten, beispielsweise 2005 bei ihrer Installation GBK 205 im Kunstverein Ruhr in Essen, Verschalungselemente wie 2002 für TSE 11022 im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart in Berlin oder Holzlatten und Heraklith-Platten wie bei der Büroauflösung (zusammen mit der Innenarchitektin Birgit Hansen) 2002 in der Kapinos Galerie in Berlin. Sie fühlt sich der Konzeptkunst sowie dem Minimalismus verbunden. Entsprechend tragen ihre Arbeiten Titel wie PSE 900 (in der Kunsthalle Hamburg 2000) oder RSE 1296 (in der Stadtgalerie Kiel 1996). Bei den Bezeichnungen handelt es sich um Produktcodes der Ursprungsmaterialien und die Entstehungsdaten.
Ihre Arbeiten werden häufig als Grenzgänge zwischen Baukunst und Raumkunst bezeichnet. Franka Hörnschemeyer spricht selbst von „architektonischen Konstruktionen, die Schicht für Schicht die Strukturen von Räumen optisch und akustisch freilegen. In diesen räumlichen Auflösungen verschränken sich Gegenwart, Geschichte und Zukunft ineinander, Zeit verschiebt sich durch Bewegung im Raum.“[2] In ihrem grafischen Werk – Zeichnungen und Collagen – greift sie Elemente von Architekturzeichnungen auf, ironisiert sie jedoch.
2009 zeigte sie in der Hamburger Kunsthalle die begehbare Installation Blindtext im Rahmen der Ausstellung Man Son 1969. Vom Schrecken der Situation.[3] 2011 realisierte sie in der Dresdner Innenstadt nach langen Vorarbeiten das Werk Trichter, eine in den Straßenuntergrund führende begehbare Trichterform aus Beton mit einer Treppe aus rotem Kanalklinker, an deren Endpunkt man durch eine Glasscheibe einen Blick auf eines der ältesten deutschen Abwassersysteme werfen kann.[4] Für diese Arbeit wurde sie 2011 mit dem mfi Preis Kunst am Bau ausgezeichnet.[5]
2002: Büroaulösung, Kapinos Galerie, Berlin; Versuchsanlagen, Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart; Nr. 109 (Werkraum. 12), Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin
1994: Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis, Bregenz; Der Stand der Dinge, Kölnischer Kunstverein, Köln
1996: Köln zur Zeit, Stadtgalerie im Sophienhof, Kiel
1997: Franka Hörnschemeyer, Lawrence Weiner, Tim Zulauf, Galerie Friedrich, Bern
1998: Minimal maximal, Neues Museum Weserburg Bremen / Kunsthalle Baden-Baden, 1999 / Centro Galego de Arte Contemporanéa, Santiago de Compostela 1999 / City Museum of Art, Chiba 2001 / National Museum of Modern Art, Kyoto 2001 / Fukuoka Art Museum, Fukuoka 2001 / National Museum of Contemporary Art, Seoul 2002
2000: City-Index. Recherchen im urbanen Raum, Margonhaus u. a. Orte in Dresden; Real[work]. 4. Werkleitz-Biennale, Werkleitz und Tornitz; Ein/räumen. Arbeiten im Museum, Hamburger Kunsthalle, Hamburg
2004: Mobile Museen, Potsdamer Platz, Berlin / Museumsquartier, Wien / Forum 2004, Centre Cultural Can Fabra, Barcelona
2006: Ideal City – Invisible Cities, kuratiert von Sabrina van der Ley und Markus Richter, Zamość und Potsdam
2008: Megastructure Reloaded, kuratiert von Sabrina van der Ley und Markus Richter, Ehemalige Staatliche Münze, Berlin
2009: Man Son 1969. Vom Schrecken der Situation, Hamburger Kunsthalle, Hamburg
Nina Schallenberg (Hrsg.): Franka Hörnschemeyer. PSE 900. Strzelecki Books, Köln 2014, ISBN 978-3-942680-51-6.
Stephanie Buhmann: "Franka Hörnschemeyer". Interview in: Berlin Studio Conversations. Twenty Women Talk About Art. Green Box, Berlin 2017, ISBN 978-3-941644-93-9.