Der ZugtraktorZT 300 ist ein Schlepper der Zugkraftklasse 20 kN, der von 1967 bis 1984 im Kombinat Fortschritt Landmaschinen – VEB Traktorenwerk Schönebeck (Elbe) hergestellt wurde. Er löste die Traktoren der Famulus-Baureihe ab. Mit ZT 300 wird sowohl das Basisfahrzeug als auch die gesamte darauf basierende Baureihe bezeichnet. Von September 1967 bis Anfang 1984 wurden insgesamt 72.382 Traktoren der ZT-Baureihe gebaut. Ein ZT 303 kostete Anfang der 1980er Jahre 81.000 Mark. Die ZT-300-Baureihe wurde von der ZT-320-Baureihe abgelöst.
Einige Traktoren wurden zu Zweiwege-Traktoren umgerüstet und als Rangiergeräte vor allem in DDR-Kleinbetrieben mit Eisenbahnanschluss eingesetzt. Sie waren mit den erforderlichen Signaleinrichtungen (Spitzen-, Zugschlusssignal) und hydraulisch absenkbaren Spurkranz-Rädern ausgestattet.
Technik
Am Kühlergrill angebrachtes Emblem des Traktorenwerks (TW) Schönebeck
Heckansicht
Zwillingsbereifter ZT 303
Der ZT 300 ist ein Schlepper in Halbrahmenbauweise. Die Achsen sind starr, die Vorderachse ist als Pendelachse ausgeführt, die Hinterachse ungefedert. Der ZT 300 hat eine Regel- und Krafthydraulik. Der Motor ist ein Reihenvierzylinder-Dieselmotor des Typs 4 VD 14,5/12-1 SRW mit direkter Einspritzung wie im IFA W50. Er hat 6,56 Liter Hubraum und leistete anfangs 66 kW bei 1500/min[2], die Leistung wurde 1973 auf 68 kW und 1978[1] nochmals auf 74 kW bei 1800/min erhöht.[2] Das maximale Drehmoment beträgt 422 Nm bei 1350/min,[2] das Minimum des spezifischen Kraftstoffverbrauch von 238 g/kWh liegt bei 1350/min.[2] Für Anbaugeräte stehen ein Dreipunkt-Kraftheber und eine Zapfwelle zur Verfügung. Ab 1974 konnte optional eine Zugkraftverstärkungsvorrichtung (Regelhydraulik) eingebaut werden, die das Anbaugerät hochdrückt, damit dessen Gewicht zur Zugkraftsteigerung stärker auf die Hinterachse wirkt.[1] Die Traktoren der ZT-300-Baureihe haben ein Teillastschaltgetriebe mit drei Gängen, das in drei Gruppen schaltbar ist. Insgesamt stehen sechs Rückwärts- und neun Vorwärtsgänge zur Verfügung, was einen Geschwindigkeitsbereich von 3,1 bis etwa 30 km/h ermöglicht. Die Leistung des Motors wird über die pneumatisch unterstützte Doppelkupplung DK 80 auf das Getriebe übertragen. Mit der zweiten Stufe der Kupplung werden die Zapfwelle(n) und die sogenannte Unterlastschaltstufe zu- oder abgeschaltet. Das Zuschalten der Unterlaststufe und somit die Erhöhung des Drehmoments geschieht, ohne den Kraftfluss auf die Antriebsräder unterbrechen zu müssen. Die Hinterachse hat eine Differenzialsperre. Die Lenkung der ersten Modelle ist eine mechanische Zahnstangenlenkung, die hydraulisch unterstützt wird; spätere Modelle bekamen eine vollhydraulische Lenkung. Alle Schlepper der ZT-300-Reihe haben Innenbackenbremsen an den Hinterrädern. Die Bremse kann auch als Lenkbremse wirken. Die handbetätigte Feststellbremse ist eine auf die Bremstrommeln der Hinterachse wirkende Bandbremse. Die Schlepper dürfen maximal 24 Tonnen Anhängelast ziehen, wobei die Anhänger mit einer Druckluftbremsanlage ausgerüstet sein müssen. Auflaufgebremste Anhänger dürfen mit einer Gesamtmasse von bis zu 12 Tonnen bewegt werden.
Besonderheiten der Allradtypen
Der Allradantrieb schaltet sich über einen Klemmrollenfreilauf automatisch zu, wenn der Schlupf der Hinterachse einen Sollwert von acht Prozent überschreitet, und ab, wenn er unter sieben Prozent fällt. Die Vorderachse war auch beim Lastwagen IFA W50-LA verbaut und wurde für den Traktor entsprechend modifiziert. Sie kann wie die Hinterachse mit einem Sperrdifferenzial gesperrt werden. Der Typ ZT 305 hatte zusätzlich eine druckluftunterstützte Zweikreisbremsanlage, mit gebremster Vorderachse, größere Reifen vorn und hinten sowie verbreiterte Radkästen und Zwillingsreifen hinten. Er wurde speziell für den Einsatz an Hanglagen mit bis zu 45 % Neigung entwickelt.