Fliegerhorst Jesau
Der Fliegerhorst Jesau war ein Fliegerhorst der Luftwaffe der Wehrmacht nahe dem ostpreußischen Jesau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er bis 2002 als Flugplatz Niwenskoje von den sowjetischen, später russischen Luftstreitkräften genutzt. GeschichteDer Fliegerhorst wurde ab 1935 auf dem Gelände des Guts Friederikenthal südöstlich von Wittenberg, dem heutigen Niwenskoje, angelegt und im März 1937 eröffnet. Im Norden des Fliegerhorstes schlossen sich zwei große und zwei mittlere Hangars und ein Reparaturhangar an. Hier befanden sich weitere Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude. Ein weiterer großer Hangar befand sich 600 Meter nördlich der Startbahn. Als erste fliegende Einheit war hier ab April 1937 die I./JG 131 stationiert. Ab 1943 wurde Jesau auch als Erprobungsstelle und ab 1944 als Einflugplatz für die ansässige Luftfahrtindustrie genutzt. Der Flugplatz Gerdauen war Einsatzhafen für den Fliegerhorst. Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung aller fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe, die hier zwischen 1937 und 1945 stationiert waren.[1]
Am 28. Januar 1945 besetzten sowjetische Truppen der 1. Belorussischen Front das Gelände des Fliegerhorstes. Vom Februar 1945 bis zum Kriegsende diente er verschiedenen Schlacht- und Jagdfliegereinheiten als Frontflugplatz. Im Einzelnen war das die 335. Schlachtfliegerdivision mit dem zugehörigen Stab, mit Il-2 ausgerüstete Schlachtfliegerregimenter (6. Gw SchAP, 566. SchAP, 683. SchAP, 826. SchAP) sowie das 9. Gardejagdfliegerregiment mit La-7. Auch das mit Jak-3 ausgerüstete französische Geschwader Normandie-Njemen startete von hier zu seinen Einsätzen. Seit 1945 gehört Jesau, das 1950 in Juschny (russisch Южный) umbenannt wurde, zur russischen Oblast Kaliningrad. In den Jahren 1945/1946 lag das 11. Selbstständige Aufklärungsfliegerregiment mit Pe-2 am Platz. In den 1950er Jahren erfolgte der Ausbau als Basis der sowjetischen Luftstreitkräfte, unter anderem mit einer Vergrößerung der Start- und Landebahn. Langjähriger Nutzer war von 1952 bis 2002 das 689. Garde-Jagdfliegerregiment. Dieses war von 1952 bis 1989 im Laufe der Jahre mit verschiedenen Flugzeug-Typen der Firma Mikojan-Gurewitsch ausgerüstet (MiG-15 bis 1954, MiG-17 ab 1954, MiG-23 ab 1977) und rüstete 1989 auf die Su-27 um. Das Regiment unterstand anfangs und später den Marinefliegern der Baltischen Flotte, zwischenzeitlich in den Jahren von 1960 bis 1994 allerdings den Sowjetischen Luftverteidigungsstreitkräften. Daneben wurde im April 1978 das 288. Unabhängige Hubschrauberregiment nach Niwenskoje verlegt. Dem Regiment unterstanden drei fliegende Staffeln, von denen eine mit Mi-8 und zwei mit Mi-24 ausgerüstet waren. Im Jahr 2002 wurden das Hubschrauberregiment außer Dienst gestellt, das Garde-Jagdfliegerregiment nach Kaliningrad-Tschkalowsk verlegt und der Flugplatz geschlossen. Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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