Farey-Graph
In der Mathematik ist der Farey-Graph ein unendlicher Graph , der zahlreiche Anwendungen in der Zahlentheorie und anderen Gebieten der Mathematik besitzt.
Definition
Die Knotenmenge des Farey-Graphen ist
Q
∪
{
∞
}
{\displaystyle \mathbb {Q} \cup \left\{\infty \right\}}
, also die Menge aller Paare
{
p
q
:
p
,
q
∈
Z
teilerfremd
,
q
≥
0
}
{\displaystyle \left\{{\frac {p}{q}}:p,q\in \mathbb {Z} \ {\mbox{teilerfremd}},q\geq 0\right\}}
,
wobei
∞
{\displaystyle \infty }
als
1
0
{\displaystyle {\frac {1}{0}}}
aufgefasst wird.
Zwei Knoten
a
c
{\displaystyle {\frac {a}{c}}}
und
b
d
{\displaystyle {\frac {b}{d}}}
sind genau dann durch eine Kante verbunden, wenn
det
(
a
b
c
d
)
=
±
1
{\displaystyle \det \left({\begin{array}{cc}a&b\\c&d\end{array}}\right)=\pm 1}
gilt.[ 1]
Anwendungen
Farey-Folgen werden durch Farey-Diagramme
F
n
{\displaystyle F_{n}}
beschrieben, der Farey-Graph ist die Vereinigung
∪
n
F
n
{\displaystyle \cup _{n}F_{n}}
aller Farey-Diagramme.
In der Theorie der Kettenbrüche wird der Farey-Graph verwendet, um zu beweisen, dass jeder periodische Kettenbruch eine quadratische Irrationalzahl ist.
Die Modulgruppe
S
L
(
2
,
Z
)
{\displaystyle SL(2,\mathbb {Z} )}
und ihr Quotient
P
S
L
(
2
,
Z
)
=
S
L
(
2
,
Z
)
/
±
I
{\displaystyle PSL(2,\mathbb {Z} )=SL(2,\mathbb {Z} )/\pm I}
wirken durch gebrochen-lineare Transformationen auf
Q
∪
{
∞
}
{\displaystyle \mathbb {Q} \cup \left\{\infty \right\}}
und bilden dabei adjazente Knoten des Farey-Graphen wieder auf adjazente Knoten ab.
Die Einbettung des Farey-Graphen in die Kompaktifizierung der hyperbolischen Ebene mittels der Identifizierung
Q
∪
{
∞
}
=
P
1
Q
⊂
P
1
R
=
∂
∞
H
2
{\displaystyle \mathbb {Q} \cup \left\{\infty \right\}=P^{1}\mathbb {Q} \subset P^{1}\mathbb {R} =\partial _{\infty }H^{2}}
und Realisierung der Kanten als Geodäten gibt die Farey-Tesselation der hyperbolischen Ebene.
Die Coxeter-Gruppe
G
=
⟨
a
,
b
,
c
|
a
2
=
b
2
=
c
2
=
1
⟩
{\displaystyle G=\langle a,b,c\vert a^{2}=b^{2}=c^{2}=1\rangle }
(d. h. die Spiegelungsgruppe eines idealen Dreiecks ) wirkt auf dem Fareygraphen durch
a
→
±
(
0
−
1
1
0
)
,
b
→
±
(
1
−
1
2
−
1
)
,
c
→
±
(
1
−
2
1
−
1
)
{\displaystyle a\to \pm \left({\begin{array}{cc}0&-1\\1&0\end{array}}\right),b\to \pm \left({\begin{array}{cc}1&-1\\2&-1\end{array}}\right),c\to \pm \left({\begin{array}{cc}1&-2\\1&-1\end{array}}\right)}
,
jedes der Dreiecke der Farey-Tesselation ist ein Fundamentalbereich der Wirkung von
G
{\displaystyle G}
auf der hyperbolischen Ebene.
Weblinks
Einzelnachweise
↑ The boundary of the Gieseking tree in hyperbolic 3-space , Kapitel 3
↑ The train track complex of the once punctured torus and the four punctured sphere